Frane Selak – Der glücklichste Pechvogel der Welt

selak_662982S1Kennst Du Frane Selak? Vielleicht kein Mensch auf dieser Welt hatte mehr Unglücksfälle und zugleich soviel Glück im Leben wie er. Seine Lebensgeschichte ist irgendwo zwischen dem „glücklichsten Mann der Erde“ und dem „grössten Pechvogel aller Zeiten“ einzuordnen – man kann es nicht so genau sagen. Von seiner Lebensgeschichte können wir viel für unser Leben und über das universelle Gesetz der Polarität lernen.

Schauen wir uns die bewegte und kaum zu glaubende Lebensgeschichte von Frane Selak der Reihe nach an:

Frane Selak wurde 1929 geboren. Nicht normal in einem Krankenhaus, sondern auf hoher See in einem Boot. Sein Vater, ein Fischer, trennt die Nabelschnur mit einem Fischermesser durch – der Junge lebt. Ein spektakulärer Start in ein noch viel spektakuläreres Leben.

Frane Selaks junge Jahre sind seine ruhigste und unauffälligste Lebenszeit. Er wird Musiklehrer und Liebhaber italienischer Volkslieder.
Im Jahr 1957 jedoch, nehmen die Wellenbewegungen seines Leben gewaltig Fahrt auf. Frane Selak ist in einem Bus unterwegs. Gesteuert wird der Reisebus von einem Kumpel namens Ahmet, der dafür bekannt ist, sich erst dann hinters Steuer zu setzen, wenn er mindestens einen halben Liter Schnaps intus hat. Irgendwann fährt der Reisebus dann jedenfalls geradeaus anstatt der Rechtskurve entlang zu folgen. Der Bus durchbricht daraufhin ein Brückengeländer und landet in einem Fluss. Frane Selak überlebt nahezu unversehrt.

Im darauffolgenden Jahr 1958 fährt Frane Selak mit dem Zug von Sarajevo nach Dubrovnik. Die Fahrt führt entlang der Neretva, dem größten Fluss Herzegowinas. Es regnet und es ist stockfinstere Nacht. Auf der Schiene liegt ein Felsbrocken, den der Zugführer nicht sieht. Der Zug entgleist und stürzt die Klippe hinab in den eiskalten Fluss. 17 Menschen sterben. Frane Selak überlebt ohne ernste Verletzungen.

1962 folgt das nächste „Highlight“ in seinem Leben. Der kroatische Musiklehrer möchte seine an Diabetes erkrankte Mutter besuchen, da es ihr sehr schlecht geht. Da er mit Bussen und Zügen keine besonders guten Erfahrungen gemacht hat, entscheidet er sich diesmal lieber für eine Reise mit dem Flugzeug. Er fliegt von Zagreb nach Rijeka – ein Standardflug. Als er gerade einen Tee trinkt und mit der Stewardess scherzt, gerät das Flugzeug in so massive Turbulenzen, dass sich plötzlich eine Tür der Maschine öffnet. Frane Selak und die Stewardess werden durch den Sog förmlich aus der Maschine hinausgezogen. Der Flieger stürzt ab, alle 17 Passagiere und die Piloten sterben. Die Stewardess landet in den Ästen einer Kiefer, Frane Selak in einem Heuhaufen. Beide überleben.

Da sein Vertrauen in öffentliche Verkehrsmittel nun endgültig dahin war, entschied er sich in den Folgejahren dazu, lieber nur noch mit dem eigenen Auto zu reisen. Doch auch hier war ihm der Tod ständig auf den Fersen. Gleich zweimal fängt sein Auto Feuer. Beide Male war es ein Lada – ein Schelm wer Böses denkt ;-) Während er sich beim ersten Mal im Jahr 1970 noch geradeso aus seinem Auto retten kann, bevor der Benzintank explodiert, war er 1973 sogar in seinem Auto gefangen. Wegen eines Brandes im Motorraum stoßen Flammen durch die Lüftung in das Fahrzeug. Seine Haare verbrennen, aber er lebt auch ohne viele Haare putzmunter weiter.

In den 90er Jahren kann sich Selak über seine sechste und siebte „Neugeburt“ freuen. 1995 wird er in Zagreb von einem Bus angefahren. Müßig zu erwähnen, dass er auch hier kaum nennenswerte Verletzungen erleidet. Was ihm lediglich bleibt ist die schmerzhafte Erkenntnis, dass das Unheil wohl auch als Fußgänger sein treuer Begleiter bleibt.

1996 findet seine Pechsträhne ihren vorerst letzten Höhepunkt. Selak fährt im Gebirge die Serpentinenstraßen nach oben, als er in einer Kurve einem großen Laster der UN ausweichen muss. Sein Wagen kracht in die Leitplanke und überschlägt sich. Selak ist allerdings nicht angeschnallt – zum Glück! Denn den Fliehkräften sei Dank wird er aus dem Wagen geschleudert und landet in den Wipfeln eines Baumes, bevor sein Auto volle 150 Meter in die Tiefe stürzt und explodiert. Er überlebt wieder, ohne große Folgeschäden.

Im Jahr 2003 passiert das nicht mehr für möglich gehaltene: Sein Schicksal nimmt einen anderen Verlauf. Zwei Tage nach seinem 73. Geburtstag gewinnt Frane Selak den Lotto-Jackpot, nachdem er Jahrzehnte lang davor ohne Gewinn gespielt hatte. Er gewinnt knapp 1 Million Euro und heiratet in dieser Zeit auch noch (zum fünften Mal) seine neue Liebe, mit der er bis übrigens bis heute glücklich zusammenlebt. Einen Großteil seines Geldgewinns schenkte er seinen Verwandten und Freunden und lebt bis zum heutigen Tag ein bescheidenes, glückliches und vor allem gesundes Leben.

Was können wir von Frane Selaks unfassbarer Geschichte lernen? Ich denke es gibt viele Lernpunkte die uns seine Lebensstory aufzeigt, doch mir persönlich sind zwei Aspekte dabei besonders wichtig.
Erstens: Glück und Pech im Leben gleichen sich meist dann aus, wenn man aktiv bleibt, ganz unabhängig von dem, was einem gerade passiert und wie die Umstände im Moment sind. Manchmal kann man im Leben (selbstbestimmt) agieren, manchmal aber auch nur noch re-agieren. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass man es TUT und sich bewegt. Man darf nicht nur warten, hoffen oder beten, dass es doch irgendwann mal besser werden müsse. Man muss selbst etwas unternehmen! Frane Selak hat nie gejammert, er hat sich trotz aller Schicksalsschläge nie versteckt und er wurde nie passiv. Er blieb aktiv, ging aus dem Haus und lebte sein Leben, trotz aller schockierenden Vorfälle in seiner Vergangenheit. Er hat zum Leben weiterhin JA gesagt, obwohl im schlimme Dinge passiert sind, über die er hätte Bücher schreiben können. Doch er hat sich nicht darauf konzentriert was war, sondern nur auf das, was ihn als nächstes antreibt.

Zweitens: Die Lebensgeschichte von Frane Selak zeigt (zugegebnermaßen in extremer Form) das Lebensgesetz der Polarität. Alles hat zwei Seiten. Hinter großem Unglück lauert meist auch ein großes Glück. Neben tiefen Schluchten erstrecken sich große Berggipfel und in großen Unfällen steckt oft das Potenzial für große Glücksfälle. Polarität bedeutet, dass das Leben immer zwischen zwei Polen schwankt – einem Plus-Pol und einem Minus-Pol. Die Welt ist generell polar organisiert mit Tag & Nacht, Plus & Minus, heiß & kalt, schwarz & weiß. Große Gewinne, Erfolge oder Glücksfälle dürfen uns daher auch niemals das Bewusstsein für unsere Bodenhaftung verlieren lassen, da wir ansonsten von unserer Glückswolke unsanfter zu boden gerissen werden, als es uns lieb ist. Gleichzeitig ist es aber auch immer wichtig zu verstehen, dass in jeder großen Krise das Samenkorn für einen mindestens genau so großen Fortschritt bzw. Erfolg liegt. Lebenserfolg ist mit dem Ackerbau gut vergleichbar: Viel Mist gibt viel guten Dünger. Und durch viel guten Dünger (Mist), kann auch viel Tolles wachsen. Ohne Mist wächst nichts :-)

Herzliche Grüße, Dein Steffen Kirchner

P.S.: Besuche gerne auch meinen Youtube-Kanal oder meine Facebook Seite und lass uns miteinander persönlich in Kontakt treten.

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