Der Weg zum Traumberuf

Leben Sie in Ihrem Traumberuf, oder machen Sie eher einen Job? Die Unterscheidung zwischen den beiden Worten ist recht einfach: Ein Job ist etwas, wovon man lebt. Ein Beruf ist etwas wofür man lebt. Die zentralen Fragen die man sich stellen muss, um den persönlichen Traumberuf zu finden, lauten: Wozu bin ich berufen? Was ist meine Aufgabe und mein Sinn im Leben? Was haben andere Menschen davon, dass es mich gibt – und was würde ich gerne für sie tun?

Wenn man seinen Traumberuf herausfinden möchte, ist es weniger wichtig rein nach Vernunftkriterien zu gehen. Ob ein Arbeitsplatz sicher ist, ob diese oder jene Branche in Zukunft eher gute oder schlechte Aussichten hat usw. sind Argumente für den Kopf, die beantworten ob der betreffende Job „vernünftig“ wäre und generell gute Zukunftsperspektiven bietet. Der Kopf beantwortet aber nicht die eigentlich enscheidende Frage, die da lautet: „Zu was bin ICH berufen?“ Einen Traumberuf findet man über das Gefühl im Herzen, nicht über Vernunftargumente im Kopf.

Fragen Sie sich: Worin kann ich mir vorstellen, richtig gut zu werden und dafür einen Großteil meiner Lebenszeit zu investieren? Mal angenommen Sie wären finanziell unabhängig: Was würden Sie so gerne machen, dass Sie sogar bereit wären, es kostenlos zu tun? Mit Fragen wie diesen kommen Sie Ihrer wirklichen Berufung immer näher.
Übrigens können auch Hobbys oftmals einen Hinweis auf einen Traumberuf liefern. Denn wenn man etwas so gerne macht, dass man dafür freiwillig Zeit und auch oftmals noch Geld investiert, könnte oftmals auch die Bereitschaft dafür da sein, das Ganze sogar beruflich zu betreiben und damit Geld zu verdienen. Aber Achtung: Nicht jedes Hobby dass Ihnen Spaß macht ist automatisch auch Ihre Berufung! In diesem Blog möchte ich Ihnen drei entscheidene Tipps mit auf den Weg geben, die Ihnen bei der Suche nach Ihrem persönlichen Traumberuf helfen werden.

Tipp 1: Traumberuf = Größte Freuden + Größte Stärken/Talente

Fallen Sie nicht auf die Motivationslüge herein: „Wenn du deinen Traumberuf suchst, dann mach das, was dir am meisten Spaß macht.“ Unsinn! Es kann zwar sein, dass der Traumberuf tatsächlich eine Tätigkeit ist, die Ihnen den meisten Spaß im Leben macht, aber: Nicht alles was Spaß und Freude macht ist automatisch die persönliche Berufung. Um es an einem konkreten Beispiel zu beweisen: Viele Menschen singen für ihr Leben gerne. Am liebsten jeden Tag stundenlang, im Auto, unter der Dusche, beim Kochen usw.. Doch wenn man bei vielen dieser Menschen dann einen Blick auf das Talent und die Qualität ihrer Gesangskünste wirft, wird schnell klar: Machs für dich, aber belästige damit niemand anderen. Wir Menschen können in bestimmten Tätigkeiten komplett talentfrei sein, aber dennoch einen riesen Spaß bei der Ausübung des Ganzen haben. Die Casting Sendung „Deutschland sucht den Superstar“ liefert dafür jedes Jahr aufs Neue den sicht- und leider auch hörbaren Beweis.

Fragen Sie sich zwei Dinge:
Erstens: Was macht mir im Leben am meisten Freude und Spaß?
Zweitens: Was sind meine größten Stärken und Talente?
Machen Sie sich auf einem leeren weißen Papier eine Liste mit 2 Spalten. Schreiben Sie links Ihre 15-20 größten Freuden auf. Rechts schreiben Sie Ihre 15-20 größten Stärken auf, bzw. auch das, was zu Ihren größten Stärken werden könnte, wenn Sie anfangen würden das Ganze durch Training zu verbessern. Wenn Ihnen selbst keine Stärken mehr von sich einfallen, dann fragen Sie Menschen in Ihrem engeren Umfeld, denen Sie vertrauen (Eltern, Freunde, Trainer, Kollegen, Partner etc.).
Nehmen Sie nun die drei größten Stärken und die drei größten Freuden und schreiben Sie sie zusammen untereinander auf ein Blatt Papier. Dieses Ergebnis ist ein Kontroll-Tool, um Ihren Traumberuf zu finden. Suchen Sie nun eine berufliche Tätigkeit, bei der Sie mindestens eine (optimaler Weise alle) Ihrer größten Freuden in diesem Beruf ausleben können, genauso wie mindestens eine Ihrer größten Stärken. Am besten wäre es auch hier, wenn jeweils zwei oder alle Punkte erfüllt wären. Finden Sie hierfür eine Tätigkeit, so werden Sie in einem Beruf arbeiten, der Ihnen erstens sehr viel Freude macht und für den Sie zweitens offensichtlich einige Stärken und Talente mitbringen. Tiefe Motivationslöcher – Fehlanzeige!

Tipp 2: Das richtige Unternehmen

Versuchen Sie nicht primär ein Unternehmen zu finden, dass Sie gut bezahlt, sondern eines, bei dem Sie sich persönlich weiterentwickeln können. Finden Sie vorab heraus, was dieses Unternehmen Ihnen für Möglichkeiten bietet, dass Sie persönlich wachsen und besser werden können. Denn, es gibt ein einfaches Gesetz in der Natur: Alles was nicht wächst, das stirbt. Wenn Sie keine Entwicklungsmöglichkeiten und Angebote in Ihrem Unternehmen bekommen, wird der Alltagstrott Ihnen über kurz oder lang jegliche Freude und Motivation nehmen. Richtig gute Unternehmen sind stark darin, ihren Mitarbeitern viele Angebote zu machen, wie sie sich weiterentwickeln können – nicht nur fachspezifisch als Arbeitskraft, sondern auch als Mensch. Gute Unternehmen haben ein maximales Interesse an der kontinuierlichen persönlichen Entwicklung Ihrer Mitarbeiter. Denn: Unternehmen werden nur besser, wenn die Menschen im Unternehmen besser werden.
Wenn Sie wissen möchten, ob ein Berufsbild zu Ihnen längerfristig passt, fragen Sie sich immer: In was für eine Persönlichkeit werde ich mich hineinentwicklen, wenn ich länger diesen Beruf ausübe. Sehen Sie sich dazu Menschen an, die schon länger in diesem Beruf bzw. in diesem Unternehmen arbeiten. Gibt es immer wieder gleiche Muster die Sie erkennen können? Fragen Sie sich, ob das Ihr Weg ist.

Finden Sie ein Unternehmen, dass darauf bedacht ist, Sie so gut werden zu lassen, wie Sie es selbst wollen. Gute Chefs achten darauf, dass ihre Mitarbeiter besser werden als sie selbst. Schlechte Chefs schauen, dass ihre Mitarbeiter kleiner und inkompetenter bleiben als sie selbst, da sie damit Ihre Macht und Kontrolle schützen wollen. Doch das Gegenteil gilt für echten Erfolg. Eine gute Führungskraft ist nicht zwingend der fachkompetenteste in seiner Firma, sondern er sorgt dafür, dass noch kompetentere Menschen als er selbst es ist, für ihn arbeiten.

Tipp 3: Der Einstieg

Wenn Sie Ihren Traumjob gefunden und ausgewählt haben, bei dem Ihnen das Herz aufgeht wenn Sie nur daran denken, und Sie auch ein Unternehmen gefunden haben, für das Sie unbedingt gerne arbeiten möchten, dann gehen Sie weiterhin wie folgt vor, um in dieses Unternehmen richtig einsteigen zu können:

  1. Glauben Sie an sich. Das Unternehmen ist nicht nur für Sie attraktiv, sondern auch für viele andere. Um genommen zu werden, müssen Sie einige Mitbewerber hinter sich lassen. Wenn Sie nicht selbstbewusst auftreten und einen halbherzigen Versuch wagen, bei dem Sie kaum an sich selbst glauben, werden Sie von der Konkurrenz überrannt und von Ihrem Wunschunternehmen nicht für ernst genommen. Wenn Sie wirklich starke Unsicherheit und Angst vor dem Vorstellungsgespräch verspüren, macht das nichts. Schauspielern Sie! Tun Sie so, als ob Sie unglaublich selbstbewusst und selbstsicher wären. Nehmen Sie sich vor, nur für die 10 Minuten diese Rolle zu spielen. Ihr Körper & Kopf haben sich danach daran gewöhnt und durch die nachlassende Nervosität (die nur am Anfang stark ist), werden Sie auch nach den ersten 10 Minuten automaitsch weiterhin selbstbewusst auftreten.
  2. Machen Sie etwas Unerwartetes und sorgen Sie für eine Überraschung. Wenn Sie sich für einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz bewerben, schreiben Sie keine typische 0-8-15 Bewerbung. Lassen Sie sich einen witzigen, intelligenten und außergewöhnlichen Text einfallen. Machen Sie Ihre Bewerbung zu etwas besonderem, zu einer Art Kunstwerk. Sie müssen sich von anderen abheben um wahrgenommen zu werden. Seien Sie anders! Hier ein nettes Beispiel, für eine zumindest schon mal sehr kreativ geschriebene, „verrückte“ Bewerbung (die übrigens Erfolg hatte).
  3. Das Gleiche gilt auch für Vorstellungsgespräche. Sie sind ein einzigartiger Mensch und müssen Ihre Einzigartigkeit herausheben. Das Problem ist, dass heutzutage schon im Schulsystem alle Menschen gleich behandelt und „gleich gemacht“ werden. Aus diesem Grund arbeiten zu viele gleiche Menschen in gleichen Unternehmen, die auf die gleiche Art und Weise gleiche Produkte und Dienstleistungen anbieten. Langweilig! Nochmal: Seien anders! Verhindern Sie Floskeln, die jeder von sich gibt.

Hierzu noch eine nette kleine beispielhafte Geschichte, eines guten Freundes von mir, der vor einigen Jahren zu einem Vorstellungsgespräch in seine Traumfirma eingeladen wurde. Zu seiner Überraschung waren auch noch ca. 20 andere Bewerber eingeladen. Er musste in einem Warteraum abwarten, bis er aufgerufen wurde um vorzusprechen. Er wurde nervös, da er dachte: „Wenn ich so spät dran komme, haben die Chefs sich vielleicht schon für einen meiner Vorgänger entschieden.“ Kurzerhand ging er zu der Sekretärin und gab ihr einen Zettel, mit der Bitte, dass sie diesen an die Geschäftsleitung weitergeben soll. Als die Sekretärin wieder in den Warteraum kam, um den nächsten Bewerber aufzurufen, hieß es nicht mehr: „Der Nächste bitte“, sondern „Herr Tschembaron bitte.“ Die Chefs waren auf ihn aufmerksam geworden. Warum? Auf dem Zettel stand: „Entscheiden Sie sich nicht, bevor Sie nicht mit mir gesprochen haben.“ Die Chefs fragten ihn, wie er darauf komme, dass man mit ihm sprechen müsse. Dann fing er an seine Begeisterung für den Beruf und diese Firma zu erklären. Nach 30 Minuten hatte er die Stelle.

  1. Bieten Sie zu Beginn Ihre Arbeitsleistung ggf. sogar kostenlos an. Wenn Sie eine Stelle (egal ob Festanstellung oder Praktikumsplatz) wirklich wollen, dann bieten Sie Ihrem Chef an, sogar kostenlos für ihn für 2-4 Wochen zu arbeiten. Der Grund ist, weil Sie einfach so gerne in diesem Unternehmen in Ihren Traumberuf einsteigen möchten. Das wird den Chef positiv überraschen, denn so ein Angebot kommt nicht jeden Tag ins Haus. Damit sorgen Sie für eine positive Überraschung und werden garantiert mit viel Respekt und anderen Augenbetrachtet. Das erhöht Ihre Chancen auf den Einstieg.
Click to rate this post!
[Total: 0 Average: 0]

4 Gedanken zu „Der Weg zum Traumberuf

  1. Hallo Steffen,
    toller Blog und der Link mit der Bewerbung hat mich auch sehr unterhalten.
    Eine Frage:
    Was hälst du denn von solchen „Top10 der Floskeln“? Ich meine, Bewerber die sich vorbereiten kommen zwangsmäßig wahrscheinlich auf so eine Seite, sehe diese Floskeln, merken sich diese und wenden sie an. Somit sind sie doch wieder nichts besonderes. Ich persönlich halte mich bei Bewerbungen, auch wenn es bisher wenige waren, an das Motto: Natürliches und aussagekräftiges Selbstbewusstsein. Gute Personaler merken doch wenn man überspielt ist. Man muss schon ein Künstler sein um sein Laienschauspiel auch bei kniffligen Fragen aufrecht zu erhalten. Ich glaube man muss das Selbstbewusstsein schon davor geübt haben, glaubst du nicht?

    • Lieber Daniel,
      Floskeln sind Begriffe oder Formulierungen, die standartisiert und somit inflationär verwendet werden. Daher sollten diese Floskeln eben NICHT mehr in Bewerbungen erscheinen (daher auch mein Link zur Auflistung). Wer Floskeln wie diese oder ähnliche verwendet, landet zu 90% im Mülleimer. „Sei anders“ bedeutet, anders zu sein als andere und somit auch anders als die Masse bzw. der Durchschnitt. Wer sich selbst gut kennt und das Besondere an sich mit einem gewissen Witz oder Überraschungseffekt in einer Bewerbung präsentieren kann, ist auf dem richtigen Weg.

      Herzliche Grüße, Steffen Kirchner

  2. Hallo Steffen,

    ich finde deinen Artikel an sich auch gut.. nur eines ist mir direkt ins Auge gefallen bei 2.: du schreibst „Das richtige Unternehmen“ und meinst das auch. Wer sagt denn, dass man seinen Traumberuf nur in einem bereits bestehenden Unternehmen finden kann? Mir fehlt hier ein wenig die „Option“, sein eigenes „Unternehmen“ zu gründen. Je nachdem, was der- oder diejenige eben für sich herausfindet. Was meinst du?

    Viele Grüße

    Philipp

    • Lieber Philipp,
      vielen Dank für Dein Feedback und Deine Frage. Du hast natürlich absolut Recht – ein Traumberuf ist genauso mit dem eigenen Unternehmen zu finden. Sehr wahrscheinlich sogar noch besser, da man wirklich frei wohl nur in der Selbständigkeit sein kann. Tipp 1 in diesem Blog-Beitrag zielte ein bisschen auch auf dieses Thema ab, denn beim Traumberuf geht es prinzipiell zuerst mal um die Sache an sich, die einen begeistert. Tipp 2 und 3 waren dann für die Menschen geschrieben, die ihren Traumberuf im Angestelltenverhältnis verwirklichen wollen. Diese Zeilen waren also mehr für den klassischen Arbeitnehmer gedacht. Aber sehr wahrscheinlich teilen wir beide die Ansicht, dass der Weg in eine beruflich maximal glückliche Zukunft über eigenes Unternehmertum und Selbständigkeit in der Regel noch „leichter“ zu verwirklichen ist. Ich selbst habe das ja auch in meinem Leben genau so verwirklicht :-)

      Herzliche Grüße,

      Steffen Kirchner

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert