„Egoismus ist etwas Schlechtes“, so lautet einer der wohl größten Denkfehler unserer Zeit. Altruismus (= Idealismus) wird als das Maß aller Dinge gesehen. Dabei hat die Motivations- und Gehirnforschung schon längst mehrfach bewiesen, dass jeder Mensch von Natur aus nicht selbstlos sondern egoistisch veranlagt ist und daher generell in erster Linie für eigene und erst in zweiter Linie für fremde Ziele arbeitet. Menschen sind deswegen hilfsbereit, um sich dadurch primär selbst besser fühlen. Das heißt nicht, dass uns andere scheißegal sind! Es geht nicht um ein entweder ich oder der andere, sondern um ein sowohl als auch. Eines ist Fakt: Jede unserer Handlungen tun wir, weil wir uns dadurch selbst besser fühlen wollen. Scheinbar selbstloses Verhalten, hat immer egoistische Hintergründe. Aus Sicht der Soziobiologie ist egoistisches Verhalten im Übrigen auch nichts Negatives. Individuen mit ausgeprägten Eigeninteressen wissen, dass sie ihre Ziele nur mit Hilfe anderer erreichen können und sind daher häufig besonders kooperativ. Einfach gesagt: Der wahre Egoist kooperiert.
Ein Egoist braucht keinen Verlierer, denn der Erfolg eines Anderen steht nicht zwingend im Widerspruch zum eigenen Erfolg. Ziel muss eine gegenseitige Gewinnmaximierung in Form einer Win-Win-Situation sein, bei der alle Beteiligten profitieren, anstatt einen Gewinner auf Kosten eines Verlierers zu produzieren. Soziobiologisch nennt man diese Verhaltensweise „reziproken Altruismus“, die aus meiner Sicht einzig sinnvolle Form der „Selbstlosigkeit“.
Selbstaufopferung ist die größtmögliche „Sünde“
Schon Oskar Wilde wusste: „Selbstaufopferung ist etwas, das durch ein Gesetz abgeschafft werden sollte.“ Warum? Weil dies eine Sünde im eigentlichen Sinne ist. Das Wort „Sünde“ stammt vom altdeutschen Wort „Sinte“ ab, was soviel bedeutet wie „Trennung“. Eine Person, die sich selbst aufopfert, begeht Selbstmord in Etappen (seelisch wie manchmal sogar körperlich). Durch diese Selbstzerstörung trennt man sich von sich selbst ab – man opfert sich selbst auf. Mit dieser Selbsttrennung versündigen wir uns an uns selbst.
„Echter“ Altruismus, ohne jede Aussicht auf irgendeine Art von Belohnung ist gegen die menschliche Natur, da sie in eine Sackgasse der. Selbstaufgabe führt. Laut Definition ist ein Altruist ein Lebewesen, das seine Eignung zugunsten eines oder mehrerer anderer Lebewesen reduziert. Sich selbst zum Wohle anderer reduzieren – langsam leuchtet Ihnen vielleicht ein, woher die moderne Altruismus-Idiotie kommt und von wem sie unaufhörlich geschürt wird.
Es geht darum, Menschen um ihr Selbstwertgefühl zu bringen und sie gegenüber Autoritäten gefügig zu machen. So dulden wir es, „armen“ Ländern Milliardenzuschüsse zu geben um diese zu retten, auch wenn kaum einer versteht, dass er persönlich dadurch mittlerweile mit über 20.000 Euro privat verschuldet ist. Ein Volk, dass solche Vorgänge toleriert, erzieht man ganz einfach: Man definiert erstens den Egoismus so, dass diese Eigenschaft vollkommen inakzeptabel ist wegen des Schadens, den andere erleiden. Zweitens definiert man den Altruismus auf eine Weise, dass kaum einer die Forderungen erfüllen kann, und die wenigen, die es tatsächlich schaffen, sicher unglücklich werden.
Somit empfindet es fast jeder als normal, dass es für alle Menschen eine höhere Instanz geben muss, die ermächtigt ist, den Mangel an Altruismus mit Zwang einzufordern. Für Kinder sind diese höheren Instanzen zunächst oft Eltern, Kindergärtnerinnen und die Lehrer. Für Erwachsene ist es der Staat. Er zwingt uns zur Solidarität. Männer mussten – ob sie wollten oder nicht – zum Kriegs- oder Zivildienst und mit ständigen Enteignungen wird permanent unser Eigentum dezimiert: Lohn- oder Einkommensteuer, Solidaritätszuschlag, Kirchensteuer, Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, Stromsteuer, Kfz-Steuer, Erbschaftsteuer – um nur einen Bruchteil der unzähligen Steuerarten zu nennen. Man fragt sich: „Wann kommt eigentlich eine Steuer auf Steuerabgaben?“
Ein Teil dieses Geldes wird dann umverteilt in Form von: Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Rente, Kindergeld, Elterngeld und so weiter. Nur wenige wissen, dass der Spruch „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ im 25 Punkte-Programm der NSDAP auftaucht. Alles zum Wohle des deutschen Vaterlandes – Amen.
Dieser scheinheilige Altruismus ist eine perfekte Lehre, um Menschen unmündig und gehorsam zu machen. Doch wer langfristig denkt, wird verstehen, dass er sein eigenes Wohlergehen und das der anderen nicht isoliert voneinander sehen kann. Keinem Menschen kann es gut oder schlecht gehen ohne Auswirkungen auf die Menschen um sich herum. Wer sich selber gut tut, wird anderen nicht schaden. Und wer anderen schadet, wird sich selber schaden.
Der Mensch muss täglich hundertfach ausschließlich in seinem Eigeninteresse handeln: Hat er Durst oder Hunger, muss er diesen stillen. Überfordert ihn ein Problem, macht er sich auf die Suche nach einer Lösung. Hat er Angst, sucht er Schutz. Dächte ein Mensch nie an sich selbst, wäre er im Sinne dieser Definition nicht im Geringsten egoistisch und hätte somit ein sehr kurzes Leben. Ich-Orientierung ist ein Überlebensprinzip. Der Mensch darf sich nicht selbst aufopfern, wenn er überleben will. Die Anderen müssten sonst ja ständig erahnen, was er gerade braucht und seine Bedürfnisse befriedigen. Der klassischen Altruismus zwingt alle Menschen in die Hoffnung, dass andere etwas für sie tun. Abhängigkeit und Opferhaltung pur! Selbstbestimmung, Erfolg und Erfüllung – unmöglich.
FAZIT:
Erfolg und Glück funktionieren nur, wenn alle Beteiligten gewinnen. Weder ich, noch der Andere dürfen verlieren. Ich schlage vor, die Definition des Altruismus zunächst von dem Teil zu befreien, in dem es heißt, dass dem Handelnden keine Vorteile zuteil werden dürfen. Was soll verkehrt sein an einer barmherzigen Tat mit „psychologischen Vorteilen“ beim Gebenden? Selbstloser Altruismus ist genauso schädlich, wie radikal selbstsüchtiger Egoismus.
Der Punkt ist: Der Mensch ist von Natur aus ein Wesen, dass gerne hilft und kooperiert. Hilfsbereitschaft ist unsere ursprüngliche, natürliche Grundhaltung, was man am Max-Plack-Institut in Experimenten mit Kleinkindern (sowie auch artverwandten Schimpansen) sehr schön nachgewiesen und dokumentiert hat. Ein Videodokument von diesen Versuchen sehen Sie hier.
Menschen helfen gerne, um andere glücklich zu machen, aber auch um selbst dadurch glücklich zu sein. Das eigene Belohnungszentrum springt an, wenn man anderen Menschen etwas geben kann. Glücklich ist, wer Glück stiftet.
Gehen Sie durch die Welt und stiften Sie Glück – für sich und andere gleichermaßen!