Zitat zum Thema Selbstbestimmung:
„Sie sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere Sie haben wollen.“
Lassen Sie uns zum Thema „Selbstbestimmung“ in diesem Blog-Artikel mit einer kleinen mentalen Übung starten: Denken Sie bitte an ein Ziel, welches Sie persönlich erreichen wollen. Nun schließen Sie Ihre Augen, geben Sie sich 2-3 Minuten Zeit und stellen Sie sich die Erreichung Ihres Ziels so genau wie möglich vor. Fragen Sie sich: „Was passiert genau, wenn ich mein Ziel erreicht habe? Was passiert genau in dem Moment, wenn ich es schaffe? Welche Personen sind dabei mit von der Partie, oder wie sieht es an dem Ort aus, an dem mein Zielwunsch zu Realität wird? Wie verändert sich mein Leben dadurch?“
Stellen Sie sich Ihre Zielerreichung in der Imagination so genau wie möglich vor und analysieren Sie die Hintergründe Ihres Ziels mit diesen (oder ähnlichen) Fragen so gut wie möglich.
Nun kommt die entscheidende Frage: Welche Emotion, also welches Gefühl bekommen Sie, während Sie an die Zielerreichung denken und sich in Ihrer Vorstellung in diese Situation versetzen? Bekommen Sie wirklich ein gutes Gefühl? Spüren Sie ein Kribbeln, oder eine richtige Vorfreude? Regen sich denn tatsächlich richtig intensive positive, aktivierende Emotionen in Ihrem Inneren?
Viele Ziele muss man erst (mental) erreichen um zu erkennen, dass sie leer sind.
Aus der Erfahrung in meinem eigenen früheren Leben, sowie aus meiner jahrelangen Arbeit als Mentalcoach, kann ich Sie mit absoluter Sicherheit darüber informieren, dass sehr viele Menschen bei mindestens 4 von 10 Zielen, tatsächlich KEINE besonderen Emotionen empfinden, wenn sie sich geistig in den Moment der Zielerreichung versetzen. Nicht selten kommt es vor, dass der ein oder andere sogar eine negative Emotionsregung erfährt, wenn er daran denkt, sein Ziel erreicht zu haben. Wie man mit solch unguten Zielvisionen motiviert und begeistert durchs Leben gehen soll, ist eine berechtigte Frage. Doch die viel wichtigere Frage lautet: Warum bitte, setzen sich Millionen von Menschen oftmals Ziele, die sie gar nicht wirklich berühren und von Herzen interessieren?
Die unterschätzte Lebensgefahr Nr. 1 – Der emotionale Tod
Die Antwort ist einfach: Weil viele Menschen gar nicht ihr Leben leben, sondern nur das Leben von anderen. Sie leben nicht nach ihren Vorstellungen, sondern nach den Vorstellungen von anderen. Folglich arbeiten diese Leute auch nicht für ihre eigenen Ziele, sondern meist nur für die Ziele von anderen. Selbstbestimmung – Fehlanzeige. Kommt im Sprachgebrauch und Lebensentwurf vieler nicht vor.
Per offizieller Definition hat das Wort „Selbstbestimmung“ folgende drei Bedeutungen:
| autonome Bestimmung der eigenen Handlungen
| Herrschaft über die eigenen Begierden
| Freiheit (eines Volkes), seine Regierungsform und Verfassung selbst wählen und bestimmen zu können
Autonomie, Eigenständigkeit/Herrschaft und Freiheit – große Worte für Menschen, die in Systemen zuhause sind, in denen man sich diese Begriffe zwar überall auf die Fahnen schreibt, diese aber kaum gefördert werden. Viele Menschen sterben schon mit Mitte 20, auch wenn sie erst mit Mitte 70 begraben werden. Der emotionale Tod ist eine häufige Folge der Fremdbestimmung und Dressur von Natur aus freien, hochmotivierten Persönlichkeiten. Die innere Kündigung findet nicht nur im Job statt – manche kündigen auch Ihre Lust aufs Lernen, Weiterentwickeln und somit auf ein selbstbestimmtes Leben.
Schon das vor sich hin verrottende Schulsystem setzt wenig auf Selbstbestimmung und freiheitliche Entwicklung oder individuelle Potenzialentfaltung. Vielmehr werden diejenigen belohnt, die sich am besten anpassen und einordnen können, um totes Wissen auswendig zu lernen, ohne den Sinn oder Unsinn des Ganzen zu ernsthaft zu hinterfragen.
Zum Unternehmertum wird ohnehin kein junger Mensch hingeführt – wie auch, wenn keiner unterrichtet, der jemals Unternehmer war. Wie man Businesspläne, Marketingkonzepte oder Unternehmensideen entwickelt wird nirgendwo unterrichtet. Stattdessen bekommt man Informationen, wie man sich richtig bewirbt – um weiterhin im Angestelltenverhältnis zu bleiben und sich an Menschen zu orientieren, die einem sagen, was man zu tun hat. Deutschland wird nach und nach zum Land der Bewerber, anstatt zum Land der Unternehmer.
Bitte verstehen Sie mich richtig: Es ist absolut nichts Negatives daran, ein Angestellter zu sein. Diese Menschen sind für jedes Unternehmen und jede Nation extrem wichtig. Und natürlich kann und will sich ja auch gar nicht jeder selbständig machen. Es ist nicht das Problem, dass es Angestellte gibt. Es geht vielmehr um die Art und Weise, wie ungleiche Menschen mit gleichmachenden Methoden von klein auf dafür abgerichtet werden, sich in fast ausschließlich gleiche Richtungen zu entwickeln. Die Entfaltung einer komplett einzigartigen, individuellen Persönlichkeit sieht wirklich anders (vielfältiger) aus.
Vom Bildungs- zum Ausbildungssystem
Schon unser Bildungssystem ist eine Illusion, denn es ist zu einem Ausbildungssystem mutiert. Geschult werden selten Charakter oder Persönlichkeit, und am wenigsten das individuelle Bewusstsein des Einzelnen, für seine persönlichen Talente, Stärken und Potenziale. Klappe halten, hinsetzen und lernen – der Stoff aus dem Lehrplan muss halt ins Hirn. Das Herz geht zwischenzeitlich offline – auf unbestimmte Zeit eben……für ein paar Jahre/Jahrzehnte. Die Gewinner der Schulzeit sind Menschen, die sich am Mittelmaß und an den Erwartungen anderer anpassen konnten. Wir züchten abgerichtete Pflichterfüller, anstatt kreative Gestalter. Mit dieser antrainierten Haltung findet man weder in der freien Wirtschaft, noch im Leben in die Glücks- oder Erfolgsspur.
Nach wie vor wird Begabung mit einer guten Schulnote verwechselt. Die Fähigkeit zur Anteilnahme oder die Kunst des Zuhörens sind keine Kategorien, die im Zeugnis oder bei der Besetzung des Studienplatzes eine Rolle spielen. Wer in Deutschland Arzt werden will, muss in Mathe besser sein als im Mitgefühl. Wer braucht schon Gefühle oder ein Bewusstsein für eigene Motive und Begeisterungen in einem System, das auf Informationsvermittlung ausgerichtet ist? Wenn in einem Lehrplan eine Sache wirklich nicht vorgesehen ist, dann sind es Emotionen, Selbstbestimmung bzw. Individualität und Gefühle für den Einzelnen.
Gott sei Dank gibt es nach und nach immer mehr engagierte und aufgeweckte Lehrer/innen (in jedem Alter), sowie auch Führungskräfte, die damit beginnen, sich gegen diesen Ausbildungs-Irrsin zu wehren und der systematischen, geistigen Abrichtung und Dressur von erwachsen(d)en Persönlichkeiten entgegenzuwirken. Der Mensch ist dazu geboren, um die Welt durch die Entfaltung seiner einzigartigen Ausprägung an Potenzialen ein Stück besser und wertvoller zu machen. Die Anti-Kultur der Gleichmacherei, zerstört mit der Keule des Informationsüberflusses jede natürliche Leidenschaft und Freude an Begabung, Kreativität und Gestaltungslust. Unabhängig vom Lebensglück, welches bei vielen Menschen auf diese Weise tagtäglich vor die Hunde geht, ist auch der volks- und betriebswirtschaftliche Schaden durch fremdbestimmende System-Dressur von Persönlichkeiten kaum in Zahlen erfassbar. Eins kann man jedoch sicher sagen: Bei dem volkswirtschaftlichen Schaden, den eine Lehrkraft durch die System-Idiotie anrichtet, wenn sie einem Schüler damit den Spaß an Physik, Mathematik oder Englisch versaut, wäre es besser (und wirtschaftlicher), diese Lehrkraft bei vollen Bezügen nach Hause zu schicken, wenn man die Begeisterung für Neues und die Lust am Lernen und Gestalten dafür bei jungen Menschen retten könnte. Das genau Gleiche gilt für Ausbilder und Führungskräfte in Unternehmen.
Auf der anderen Seite ist eine freiheitsliebende, menschenorientierte, offene und begeisterungsfähige Lehrkraft (Ausbildungs- oder Führungsperson) von absolut unschätzbarem Wert für die Menschen sowie für die Wirtschaft! Wer andere dazu ermutigt, Potenziale in selbstbestimmter Weise zu entfalten, der potenziert Leistungsbereitschaft und Fähigkeit. Genau das ist der Quantensprung von der Raupe zum Schmetterling.
Schuld versus Verantwortung
Man würde es sich nun an dieser Stelle zu einfach machen, wenn man sagt, dass die Verantwortung für die Entwicklung der eigenen Potenziale, Talente und begeisternden Zielvisionen einzig und alleine in den Händen von Lehrern, Ausbildern, Führungskräften und Firmenchefs liegt. Das ist nicht so, auch wenn diese Personen ohne Zweifel einen hohen Einfluss auf diese Punkte haben und es deren eigentlicher Job wäre, hier Positives zu bewirken. Doch die Suche nach einem Schuldigen führt nur in den wenigsten Fällen zu einem echten Fortschritt. Es geht nicht um Schuld, sondern um Verantwortung. Im Wort „Verantwortung“ steckt das Wort „Antwort“. Wir sind nicht an allem schuld, was (fremdbestimmt) in unserem Leben passiert – doch wir sind für alles verantwortlich. Denn wir müssen auf jeden Umstand, jedes Ereignis, jede Situation im Leben antworten (re-agieren). Und genau aus diesem Grund, müssen wir erkennen, dass ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Verantwortung (Eigenverantwortung) liegt und nicht in den Händen von anderen – zumindest dann nicht, wenn ich diese Verantwortung nicht an andere Menschen abgebe und mich somit zum Opfer derer machen, die nicht mein Bestes wollen.
Jeder Mensch besitzt eine Art persönliches Lebensdrehbuch. Bei Ihnen, wie auch bei mir, sind schon einige Seiten in diesem Drehbuch geschrieben, d.h. die Geschichte der Vergangenheit ist erzählt. Doch jetzt in diesem Moment sitzen Sie vor einer leeren weißen Seite, und wenn Sie sich selbstbestimmt dafür entscheiden, haben Sie den Stift in der Hand. Niemand entscheidet in Ihrem Leben, wie die Geschichte weitergeht, außer Sie lassen dies bewusst zu. Wenn Sie Ihren Stift wieder selbst in die Hand nehmen, entscheiden Sie sofort neu, was auf die neue weiße Seite geschrieben wird. Durch das wie Sie jetzt Ihr Leben führen, entscheidet sich Ihre Zukunft.
Prüfen Sie, ob in Ihrem Leben wirklich Sie selbst derjenige sind, der den Stift in der Hand hat, oder jemand anderes. Schreiben Sie denn wirklich selbst Ihre eigene selbstbestimmte Geschichte? Oder lassen Sie andere Ihre Geschichte schreiben? Schreiben Sie Ihre Lebensgeschichte nach Ihren Vorstellungen? Oder nur nach den Vorstellungen anderer? Kein Mensch hat das Recht Ihr Leben nach seinen Vorstellungen zu manipulieren. Seien Sie so, wie Sie sein wollen, und nicht so, wie andere gerne hätten, dass Sie sind.