Im Leben geht es nicht darum, glücklich zu werden, indem Du Ziele erreichst. Es geht darum, glücklich Deine Ziele zu erreichen. Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft unterliegen einem großen Irrtum, wenn Sie glauben, dass es glücklich machen würde, einfach nur irgendwelche Ziele erreichen.
Du hast es bestimmt auch selbst schon erlebt, dass Du mal ein Ziel erreicht hast und dabei ein richtiges Glücksgefühl verspürt hast. Du warst super stolz, begeistert und euphorisch. Wie lange hat dieses Gefühl angehalten? Stell es Dir wie die Ausschläge auf einem EKG vor. Die Momente der Zielerreichung ähneln diesen Ausschlägen, Spitzen eines EKGs. Es gibt einen deutlichen Ausschlag nach oben, Du bist auf einem bestimmten Glückslevel, wenn Du Dein Ziel erreicht hast. Du bist mit Deinen Glücksgefühlen auf der Spitze dieses (Gefühls-) Berges. Diese Euphorie kommt schnell und vergeht auch wieder schnell. Das ist übrigens auch gut so, denn wenn Du immer glücklich wärst und zu zufrieden wärst, dann wärst Du nicht bereit für bestimmte Gefahren oder Probleme, die Deinen Weg kreuzen. Du würdest Dich nicht weiterentwickeln.
Heute geht es eigentlich gar nicht um die Frage, was wir fühlen, wenn wir unser Ziel erreichen, sondern die spannende Frage ist, was fühlen wir auf dem Weg zur Zielerreichung? Eine interessante Beobachtung ist, dass Menschen, die auf dem Weg zum Ziel kein schönes Erlebnis haben und sie sich die ganze Zeit schon schlecht fühlen, oftmals auch im Moment der Zielerreichung kein Glücksgefühl erleben.
Gefahr der Ernüchterung
Ich habe dieses Phänomen auch schon bei Sportlern erlebt, mit denen ich gearbeitet habe. Sie sagten: „So und das war’s jetzt? Das ist das Gefühl, auf das ich immer hingearbeitet habe?“ Doch die Frage ist, woher kommt das? Ich glaube das kommt von einem übertriebenen Zielfokus, hier grenzt Zielerreichung an Autismus.
Wie sieht der Weg zum Ziel aus?
Dazu gibt es eine schöne Geschichte von Lachsen. Vielleicht hast Du schon davon gehört, dass einmal im Jahr beim Ablaichen der Lachse, also ihrer Fortpflanzung, ein großer Anteil der Lachse innerhalb von 48 Stunden stirbt. Das betrifft aber nur die männlichen Lachse. Warum ist das so? Die Lachse schwimmen irgendwo unten im Meer und es gibt einen Stoff im Wasser, den die sozusagen riechen können. Dieser ist einmal im Jahr für sie wahrnehmbar und erinnert sie daran, zu der Quelle zurückzukehren, wo sie herkommen, um sich zu reproduzieren. Es ist ihr Instinkt, entgegen dem Strom zu ihrem Geburtsort zurückzuschwimmen. Flussaufwärts kommt es zu diesen berühmten Bildern, wenn die Lachse gegen den Strom aus dem Wasser herausspringen. Für die Tiere ist es eine riesige Anstrengung, die ganze Zeit flussaufwärts zu schwimmen. Sie sind vollkommen auf ihr Ziel fixiert und kommen schließlich völlig überanstrengt an der Quelle an.
Am Ende dieser „Laichwanderungen“ legen die Weibchen ihre Eier ab und die Männchen befruchten diese. Dort angekommen erwartet sie oftmals sehr wenig Wasser bzw. sehr seichtes Wasser. Aufgrund der Masse an Lachsen gibt es nur wenig Futter. Sie haben einen so großen Stress und eine lange, schwierige Reise auf sich genommen, um zu merken, dass sie an diesem Ort nicht bleiben können und sterben werden, weil ihnen die Kraft fehlt, wieder den Weg ins offene Meer zu bestreiten.
Das ist übrigens auch wissenschaftlich dokumentiert worden: Man hat einfach mal getestet, warum die Lachse da eigentlich sterben. Mit einem großen Netz wurden die Lachse abgefischt. Die weiblichen wurden wieder ins Wasser geworfen, die männlichen wurden behalten und ihr Schwanz mit einer kleinen Marke versehen. Ein Hubschrauber ließ das Netz mit den markierten Lachsen wieder ins Meer zurück. Ein Jahr später traten diese Lachse tatsächlich wieder den Weg zur Quelle zurück an. Das heißt, männliche Lachse müssen nicht 48 Stunden nach dem Laichen sterben. Sie sterben nur aufgrund der anstrengenden Reise und zu wenig Nahrung am Laichort. Nun hatten sie überlebt, weil sie vom Hubschrauber wieder in ein Umfeld gesteckt wurden, in dem sie glücklich sein konnten. Dann leben die sehr wohl weiter.
So, welche Botschaft nehmen wir aus der Lachs-Story für uns mit? Ich glaube, wir sind manchmal auch so ein bisschen wie die Lachse. Als wäre es unser Ziel blind durch die Gegend zu laufen, vollkommen autistisch, oder auch überfokussiert und mit Scheuklappen durchs Leben zu rennen. Auf diese Art und Weise versuchen wir, unser Ziel erreichen, obwohl es uns eigentlich gar nicht glücklich macht. Wir sind dann dummerweise auch noch dabei erfolgreich, aber der Preis war der falsche Preis oder er war zu hoch. Deswegen gibt es einen Unterschied zwischen dem Ergebnis und dem Erlebnis.
Hinterfrage Deine Ziele
Ziele sind wichtig. Und ergebnisorientiert zu sein, ist nichts Schlechtes. Zielerreichung und Erfolg bringen Dich weiter. Mach Dich jetzt auch ein emotionales Grundbedürfnis der Menschen wollen wachsen wollen erfolgreich sein wollen besser werden, das ist alles gut. Stell Dir aber die zwei entscheidenden Fragen:
- Ist das Ziel, das Du hast, das richtige Ziel? Bist Du auf dem richtigen Weg für die Reise in die richtige Richtung und ist es wirklich Dein Ziel?
- Fühlst Du das richtige Erlebnis auf meinem Weg zu diesem Ziel?
Es kann vielleicht sogar das richtige Ziel sein, aber wenn es nicht das richtige Erlebnis ist, hilft Dir das Ergebnis auch nichts.
Das Ergebnis macht an sich nicht glücklich, vielleicht macht es Dich sogar unglücklich. In der Sportpsychologie nennen wird es die Erfüllungsdepression. In dem Moment, in dem Du das Ziel erreicht hast, Du wieder lachst und Du aber auf einmal feststellst, was das alles für eine Scheiße auf dem Weg dorthin war, dann fällst Du in ein Loch. Deswegen ist es übrigens oftmals so, dass viele Leute immer krank werden, wenn sie dann endlich mal Urlaub haben. Im normalen Berufsalltag sind sie nie krank, aber immer wenn Sie in den Urlaub fahren, sind sie nach zwei Tagen krank. Weil ihnen dann ein Licht aufgeht und sie sich sonst in einem ständigen Tunnel, einem Hamsterrad befinden.
Das Erreichen eines Ziels kann Dich nicht allein glücklich machen. Auch der Weg zum Ziel sollte Dich glücklich machen. Schließlich ist der Moment der Zielerreichung nur ein ganz kleiner Moment. Oftmals brauchst Du Monate oder vielleicht sogar Jahre, um ein Ziel zu erreichen. Diesen Erfüllungsmoment und die Euphorie, die sich dann natürlich einstellen soll, kannst Du nicht konservieren, es ist ein kurzer Moment des Glücks. Aber wenn Du Wochen, Monate oder Jahre auf etwas hinarbeitest, solltest Du schon währenddessen Glücksgefühle erfahren. Verschwende diesen Weg nicht mit einem schlechten Erlebnis oder einer schlechten Erlebnisqualität im Leben, um als Belohnung irgendwann ein paar Tage, Stunden oder nur einen Moment Euphorie zu kriegen.
- Prüfe, ob es das richtige Ziel für Dich ist
- Ist es das richtige Erlebnis?
- Löse Dich von Erwartungen, die Du Dir selbst oder auch andere Dir auferlegt haben
Es geht darum, nicht nur Ziele zu erreichen, sondern Ziele glücklich zu erreichen. Es geht nicht darum glücklich zu werden, indem Du ein Ziel erreicht. Es geht darum glücklich Ziele zu erreichen. Dabei wünsche ich Dir viel Erfolg.
Dein Steffen Kirchner
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Hallo Steffen,
das erinnert mich an den Spruch
„Manchmal ist das Ziel im Weg“.
Insgesamt halte ich es für einen Fehler, seine Entwicklung rein rational zu planen. Davon kommt sowas.
Wer seine Entwicklung mit einer kräftigen Portion Bauchgefühl ansteuert, dem passiert sowas nicht, oder zumindest weniger.
Selbst dann, wenn der Weg zum Ziel fordernd war. Weil die Zielerreichung eine echte Herzensangelegenheit ist, und reichlich Freude freigesetzt wird, sobald man es erreicht hat.
Wer rein rationale Ziele hat, dazu zähle ich auch geldmotivierte Ziele, dem fehlt das Herzenserlebnis. Ich glaube, das ist der Knackpunkt.
Um dem zu entgehen, hilft es sich ganz ehrlich nach dem Warum zu fragen.
Frage dich nach deinem eigenen Warum, nicht nach dem von anderen:
– Warum tust du das, was du tust?
– Was ist dein innerer Antreiber?
– Was ist dir so wichtig in deinem Leben, dass du dich dafür in diese Turbulenzen begibst?
Aufgaben, die für die Persönlichkeitsentwicklung, die Lebensenergie und für die Zukunft wichtig sind, sind immer wichtiger, als andere.
Liebe Grüße
Mahashakti
„Glück ist nicht das Ziel der Reise, sondern die Art, wie man reist.“
unbekannt
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