Warum der Valentinstag eine Schande ist

Der Valentinstag ist offiziell der Tag der Liebenden. Doch was steckt wirklich hinter dieser Erfindung, die ein scheinbares Loblied auf liebevolle Beziehungen zwischen Menschen sein soll? Meine glasklare These lautet: Die Valentinstag-Mentalität beweist die Unfähigkeit vieler Menschen in unserer Gesellschaft, Beziehungen wirklich zu pflegen und durch echte Verbindungen auch Begeisterung in anderen Personen zu erzeugen. Die Wichtigkeit, die diesem Tag zuteil wird, gleicht einem zwischenmenschlichen Offenbarungseid.

Um es kurz und ohne Umschweife auf den Punkt zu bringen: Der Valentinstag ist im Grunde eine reine Erfindung von Wirtshaftsleuten für Wirtschaftsleute. Grundsätzlich kein Problem, denn Marketing darf auch unter dem Deckmäntelchen der Liebe funktionieren. Mit dem großen Fest der Liebe, dem „heiligen Weihnachtsfest“, geschieht seit vielen Jahren nichts anderes. Wie gesagt, kein Problem, denn Verkaufsförderung ist ein freies Recht eines jeden Kaufmanns oder Unternehmens und somit absolut legitim. Das Problem beim Valentinstag ist ein ganz anderes.

Der Valentinstag ist zwischenmenschlich gesehen eine Schande. Warum? Weil wir offensichtlich jemanden brauchen, der uns ein festes Datum einmal pro Jahr im Kalender festlegt, welches uns daran erinnern soll, besonders lieb gewonnenen Menschen eine Geste der Anerkennung, Liebe und Wertschätzung entgegen zu bringen, die diese Personen aber offensichtlich eigentlich das ganze Jahr über verdient hätten.
Ich frage Sie ganz ehrlich: Was würde in Ihrem Beruf, Ihrer Familie, Ihrem Freundeskreis oder generell in Ihrem Leben geschehen, wenn Sie aus dem ValentinsTAG in 2013 ein ValentinsJAHR machen würden?

Die Antwort ist einfach: Sie würden die Qualität Ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen in kürzester Zeit auf ein höheres Level anheben, was wiederum Ihre Lebensqualität in einer Form pushen würde, wie Sie es sich vielleicht bisher noch gar nicht vorstellen können. Schwer vorstellbar, wo hier der Zusammenhang liegen soll? Ich gebe Ihnen dazu mal einen kleinen Impuls.
Wenn Sie in einem Menschen ein positives Gefühl (wie z.B. Wertschätzung, Respekt, Dankbarkeit, Liebe) erzeugen wollen, dann müssen Sie zuerst IN SICH SELBST dieses Gefühl erzeugen. Lesen Sie diesen letzten Satz nochmal. Und bitte nochmal – bis Sie wirklich verstanden haben, was das bedeutet. Ich muss dieses Gefühl, welches ein anderer haben bzw. bekommen soll, erst selbst in mir fühlen, ansonsten kann es der Andere nicht wahrnehmen. Dieser Weg ist unumgänglich! Ist das nachvollziehbar?

Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Wenn Sie einem Menschen ein Kompliment machen wollen, indem Sie ihm sagen wollen, was für eine freundliche Ausstrahlung er hat, dann müssen Sie dieses Kompliment auch ernst meinen, um es mit einem inneren Gefühl der Freundlichkeit übermitteln zu können. Anders werden Ihre Worte nicht freundlich rüberkommen. Das bedeutet, Sie müssen am Anderen etwas finden, was an dieser Person auch wirklich freundlich wirkt oder aussieht. Wenn Sie sich z.B. denken würden: „Boah, was für ein stinkender und widerwärtiger Idiot.“, dann könnten Sie Ihr Kompliment auch nicht authentisch rüberbringen. Ihr Gegenüber wird als Folge daraus auch nicht besonders darauf reagieren – zumindest nicht besonders positiv.
Wir halten also fest: Wenn ich nicht selbst fühle, was ich sagen und somit im anderen erzeugen will, hören seine Ohren zwar meine Worte, aber nicht sein Herz.

Wenn Sie also Menschen eine echte Anerkennung und Wertschätzung entgegenbringen, die der Andere auch als solche wahrnimmt und sich freut, dann bedeutet das, dass Sie dieses Gefühl zuvor in sich selbst erzeugt haben. Die Folge: Sie fühlen sich gut!
Zusätzlich wird der andere Mensch Ihnen dieses positive Gefühl auf irgendeine Art und Weise in der Regel zurückgeben wollen, da dies eine natürliche Tendenz nach dem Gesetz des Ausgleichs ist. Die Folge: Sie fühlen sich nochmal gut, weil Sie zusätzlich auch noch eine „Einzahlung“ von einem anderen Menschen auf Ihr „Beziehungskonto“ oder „Glückskonto“ bekommen.
Und jetzt wirds spannend: Wenn Sie sich besser fühlen, haben Sie mehr Energie zur Verfügung und fühlen sich daher motivierter. Die Folge daraus ist, dass Ihr Handeln aktiver und konzentrierter wird, Ihre Willenskraft steigt und somit wird folglich Ihre Leistungsfähigkeit deutlich stärker als zuvor sein. Und jetzt können Sie selbst 1 und 1 zusammenzählen, denn: Was geschieht denn mit Ihrem Erfolg und somit mit Ihrem Bankkonto, wenn Sie leistungsfähiger und motivierter sind und das auch noch auf andere sichtbar ausstrahlen? Sie merken: Erfolg erfolgt. Erfolg ist eine Folge eines Gefühls, das ICH SELBST in meinem Inneren erzeuge. Nicht die anderen – ich selbst!

Ganz nebenbei noch: Wäre es für Ihren Partner und die Qualität Ihrer Beziehung nicht trotzdem wichtig, den Valentinstag zu zelebrieren, indem Sie Ihren guten Willen zeigen und sich Gedanken darüber machen, was Sie an diesem Tag liebevolles tun könnten? Dazu gebe ich gerne einen weiteren Impuls mit auf den Weg:
Wenn Sie die Qualität Ihrer Beziehung verbessern wollen, dann machen Sie sich weniger Gedanken darüber, was Sie Ihrem Partner am Valentinstag Gutes tun können, sondern was Sie ihm/ihr an den 364 Tagen zwischen diesem und dem nächsten Valentinstag Gutes tun können. Erschaffen Sie sich Ihr persönliches Valentinsjahr!

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2 Gedanken zu „Warum der Valentinstag eine Schande ist

    • Liebe Frau Baumann,
      auch Ihr Blog-Artikel ist sehr gut und Sie treffen ebenfalls den Punkt. Gemeinsam kann man auf diese Art und Weise ein neues Bewusstsein für etwas schaffen, was im Grunde Motivation wirklich ausmacht – nämlich Verbundenheitsgefühl und Wertschätzung. „Techniken“ für Motivation sind überflüssig – es geht um Werte. Sehr richtig.
      Herzliche Grüße, Steffen Kirchner

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