Was macht Menschen (un)glücklich?

Liebe(r) Leser(in),

vor kurzem entdeckte ich zwei Studien über „Glück“, mit eindeutigen Forschungsergebnissen (der Glücksatlas Deutschland 2011 und die Bertelsmann Glücksstudie). Neben Erkenntnissen, wo in Deutschland regional gesehen die glücklichsten Menschen leben (Platz 1 Hamburg, Platz 2 Niedersachsen, Platz 3 Bayern….Platz 19 Thüringen), gab es viele Informationen, die zusätzlich „am Rande“ dieser Forschungsarbeiten herausgefunden wurden. Hier die Zusammenfassung der aus meiner Sicht wichtigsten Punkte:


1. Nur jeder zweite Mensch in Deutschland gibt an, sich glücklich zu fühlen.
2. Geld macht nur jeden Dritten glücklich (31%).
3. Funktionierende Beziehungen zu Mitmenschen gelten als wichtigster Glücksfaktor.

4. Erfolg und Leistung machen 42% der Leute glücklich. Die kleinen Dinge des Lebens aber 69% aller Leute!

Soweit so gut. Was bedeutet dieses Ergebnis nun für unser tägliches Leben? Es bedeutet, dass offensichtlich die meisten Menschen, in einem oder mehreren Lebensbereichen zu einem großen Teil gegen ihr inneres Glücksempfinden handeln. Um im Leben glücklich und erfolgreich sein zu können, müssen wir das Prinzip der Leistungsfreude beachten. Spitzenleistungen bringen einerseits, aber auch Lebensfreude erleben andererseits.
Passend dazu hörte ich letzte Woche einen scheinbar schlauen Satz eines renommierten Management-Trainers. Zitat: „Menschen wollen nicht funktionieren. Menschen wollen leisten.“ Ein Satz, der sich cool anhört, aber dennoch falsch ist. Denn Menschen wollen natürlich zwar leisten, aber in erster Linie wollen Menschen vor allem leben! Offensichtlich ist es aber so, dass ein Großteil der Bevölkerung weder wirklich konsequent die Schiene der persönlichen Spitzenleistung verfolgt, noch die von maximaler Lebensfreude. Manche sind höchstens ab und an auf einer dieser beiden Schienen unterwegs, scheren dann aber wieder aus und bleiben bildlich gesprochen neben dem Gleis stehen und bemitleiden ihr führungsloses Leben. Lassen Sie mich meine gewagte These erklären:

Auf einer Skala von 1 bis 10 liegt Deutschland laut der Glücksstudie bundesweit gesehen bei einem durchschnittlichen Glückswert von exakt 7.0. Zugegebenermaßen kein Katastrophenwert. Aber wirklich gut ist doch was anderes, wenn rund 30% Glück im Leben fehlen, oder? Die Frage ist jedoch: Was zum Kuckuck kann einem denn alles zum persönlichen Glück fehlen, wenn man schon in einem Land wie Deutschland lebt? Wie muss es dann Menschen in Afrika, dem nahen und mittleren Osten, Indien, Südamerika oder Teilen Asiens gehen? Im Gegensatz zu über 80% der Weltbevölkerung besitzt der Deutsche mehr Freiheit, mehr Arbeit, mehr Geld, mehr Wohlstand, mehr Technik, mehr Religionsfreiheit, mehr Berufsmöglichkeiten, mehr Nahrungsmittel, mehr Unterhaltung und noch vieles mehr. Aber trotzdem schaffen es laut Umfrageergebnis rund 50 % aller Deutschen, hier nicht glücklich zu leben (für alle Leser aus Österreich und der Schweiz: Die Ergebnisse aus Ihrem Land sind übrigens ähnlich).

Die Wurzel des Problems ist aus meiner Sicht schnell erkannt. Wir haben die negative Angewohnheit, ständig auf das zu schauen, was uns fehlt, anstatt auf das, was wir haben. Das bezieht sich nicht nur auf materielles. Gute Beziehungen zu Mitmenschen werden als wichtigster Glücksfaktor angegeben. Ach ja? Und was tun wir dafür? Sind wir überhaupt beziehungsfähig? Schon am Beispiel von Partnerschaften kann man sehen, dass wir am Anfang immer nach Gemeinsamkeiten mit unserem/unserer Herzallerliebsten suchen, die uns gemeinsam verbinden. Aber nach ein paar Jahren suchen wir oft nur noch die Unterschiede, über die wir uns dann täglich aufregen. Die Art und Weise aber, wie wir andere Menschen behandeln, ist eine Reflektion darauf, wie wir uns selbst behandeln.

Wie sieht es in anderen Lebensbereichen aus? Viele Menschen haben es als Kinder eilig erwachsen zu werden und sehnen sich dann als Erwachsene wieder danach, Kind zu sein. Viele verlieren ihre Gesundheit um Geld zu verdienen, und müssen dann Geld ausgeben um wieder ihre Gesundheit zu erlangen. Sie denken besorgt über die Zukunft nach, vergessen dabei ganz die Gegenwart, und leben dann weder in der Zukunft noch in der Gegenwart, sondern in der Vergangenheit. Früher war ja so vieles besser. Viele leben so, also würden sie nie sterben, und sterben so als hätten sie nie gelebt.

Wer im Leben nur auf einer Schiene versucht voranzukommen, der entwickelt sich an seinem maximalen Leistungspotenzial vorbei. Denn die zentrale Voraussetzung für langfristige Spitzenleistungen sind Freude und Lebensbalance. Nur auf einer Schiene unterwegs zu sein, bringt zwangsweise Disbalance mit sich. Wer einerseit nur Spaß im Leben will und sich leistungsmäßig am Mittelmaß der Gesellschaft/Branche orientiert, lebt ein mittelmäßiges Leben. Wer auf der anderen Seite im Leben nur leisten will, empfindet es über kurz oder lang als Leistung, sich durchs Leben irgendwie durchgekämpft zu haben. Champions sind aber nicht primär Leistungskünstler, sondern Lebenskünstler. Es geht nicht darum, leisten zu müssen um leben zu können, sondern darum, leben zu dürfen um leisten zu können. Leben und leisten Sie aus vollem Herzen!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen maximales Glück und viel Leistungsfreude,

 

Ihr Steffen Kirchner

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