Ja, das meine ich ernst: Ziele sind gefährlich! Das ist keine Clickbait-Phrase um Deine Neugier zu wecken oder Dich zum Lesen zu bewegen. Ich möchte Dir heute von einem der größten Denkfehler bei der Zielsetzung erzählen und warum Ziele viele Menschen unglücklich machen. Ich gebe Dir Hinweise, worauf Du bei der Zielsetzung achten solltest und wie Du wirklich das erreichst, was Du Dir wünschst. Los geht’s!
Warum sind Ziele gefährlich?
Ganz einfach: Weil die meisten Menschen den Sinn von Zielen nicht verstanden haben. Klar, woher sollen sie es auch besser wissen. Viele von uns sind mit einer bestimmten Vorstellung von Zielen groß geworden. Sie wurde uns anerzogen, also sozusagen programmiert. Aber unsere Vorstellungen liegen falsch. Denn ich würde behaupten: „Unsere Vorstellung von Zielen ist eine Fehlinformation.“
Die falschen Informationen sorgen dafür, dass Ziele gefährlich werden. Wir versprechen uns häufig zu viel von Zielen, setzen sie in unerreichbare Höhen oder geben ihnen einen falschen Sinn. Was würdest Du sagen, ist der Sinn von Zielen? Na? Die meisten Leute würden wohl so etwas antworten: „Der Sinn von Zielen ist es, sie zu erreichen.“
Ja, da muss ich Dich leider enttäuschen. Das ist eine Fehlinformation. Und warum brauchen wir dann Ziele, wenn das gar nicht deren Zweck ist? Na ja, Du bräuchtest eigentlich keine.
Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich kein Gegner von Zielen oder Zielsetzungen bin. Wir brauchen sie nur ganz einfach nicht wirklich. Ziele sind nur ein Mittel zum Zweck. Wir könnten auch andere Mittel nutzen. Wählen wir jedoch ein Ziel als Mittel aus, so sollte es auch dem „richtigen“ Zweck dienlich sein, sonst werden Ziele gefährlich. Wir setzen uns Ziele, um zu …. Das Ziel soll uns irgendetwas bringen. Das heißt, erst wenn Du Dein Ziel erreichst, bekommst Du das, was Du Dir gewünscht hast, wie zum Beispiel Anerkennung, Aufmerksamkeit, Mut, Glück oder was auch immer.
Ziele führen aufgrund dessen zu einer Art emotionalen Abhängigkeit. Aber nicht die Ziele sind gefährlich, sondern die falsche Nutzung und die liegt in Deinen Händen. Ziele sind nur Werkzeuge.
Was ist der Sinn von Zielen?
Die bloße Erreichung des Ziels ist nicht der Sinn, das haben wir inzwischen gelernt. Die meisten Menschen setzen sich kleine Ziele, damit sie diese auch erreichen können. Sinniger ist es, Zielräume zu definieren und nicht nur ein Ziel, also am besten zwei Ziele. Ein Optimum Ziel und ein Minimum Ziel.
Der Sinn ist ein anderer:
„Der Sinn von Zielen ist nicht irgendwo anzukommen, sondern welche Persönlichkeit Du wirst, wenn Du Dein Ziel so intensiv und gut verfolgst, wie Du kannst.“
Du solltest Dich von einem gesetzten Ziel nicht abhängig machen, denn wie ich eben schon erwähnte, dann werden Ziele gefährlich. Du musst ein Ziel nicht genauso erreichen. Wenn es nicht mehr um die bloße Zielerreichung geht, dann ist ein Ziel nicht fesselndes, sondern gibt Dir Freiheit. Du kannst Deine Ziele flexibel anpassen und abändern, wie es Dir passt und hilft.
Setze Dir Ziele, aber richtig
Ziele besitzen keinen Selbstzweck, sie dienen einen Zweck dahinter. Sie sind „Mittel zum Zweck“. Bevor Du Dir also ein Ziel setzt, solltest Du über Dein Leben nachdenken. Was wäre eine für Dich füllende Lebensaufgabe, in die Du Dich hinein entwickeln willst? Wie kannst Du persönlich wachsen?
„Der Sinn des Lebens besteht aus Wachstum. Er besteht darin, selbst zu wachsen.“
Wachstum geht aber nicht von allein voran und da können Ziele durchaus hilfreich sein, denn sie geben die nötigen Impulse. Deswegen ist es wichtig, dass ein Ziel relativ hoch gesetzt wird, denn so wird daraus ein möglichst kräftiger Impuls. Kleine Ziele bringen Dich nicht weiter, auch wenn die Erreichung sich zunächst gut anfühlt.
„Ein Hamsterrad sieht auch nur von innen aus wie eine Karriereleiter.“
Das macht Ziele so gefährlich, sind sie zu klein, drehen wir uns mit ihnen nur im Kreis oder gehen sogar zurück. Wir kommen nicht voran. Wachstum erreichst Du nur durch hohe Ziele.
„Setze Dir große Ziele.“
Die Aufgabe eines Ziels ist es …
- Deinen Kopf zum Nachdenken zu bringen.
- Es soll Dich dazu bringen, Dich und Dein Verhalten zu ändern.
- Deine Kreativität fördern.
- Alte Verhaltensweisen in Frage stellen vielleicht sogar eliminieren.
- Es soll Dich aus Deiner Komfortzone bringen.
- Dich dazu bringen, Dich mit Deinen (inneren) Schatten auseinanderzusetzen.
Ein richtig gutes, sinnvolles Ziel, dass Dich im Leben weiterbringt, ist ein Ziel, dass momentan außerhalb Deiner Reichweite liegt. Das Ziel zwingt Dich also über Dich hinaus zu wachsen, denn es ist deutlich größer als Du. Du musst Dich in das Ziel hinein entwickeln. Erst dann handelt es sich um ein sehr gutes Ziel. So ein Ziel erkennst Du daran, dass es Dich auf der einen Seite anzieht und motiviert und auf der anderen Seite gleichzeitig ängstigt und Deinen inneren Selbstzweifel laut werden lässt und Dich triggert.
„Kann ich das?“
„Ist das nicht zu groß für mich?“
„Das schaffe ich nur mit Hilfe!“
Wenn solche und ähnliche Sätze laut werden, dann ist das Ziel goldrichtig. Denn nur dadurch setzt Du Dich mit Deinen inneren Schatten auseinander.
Ziele bringen Dich nach vorne
Genau diese Auseinandersetzung fördert Dein Wachstum und bringt Dich dazu, Dich in Bereiche zu begeben, in denen Du noch nie warst, aus Deiner Komfortzone auszubrechen und Dich zu entwickeln. Stefan Raab hat dazu mal gesagt: „Vorne ist immer da, wo sich noch keiner auskennt.“
Ziele bringen dich nach vorne. Wenn Du diesen Weg mutig gehst, wirst Du irgendwann feststellen, dass Du Dich entwickelst und es ist gar nicht mehr so wichtig ein Ziel zu erreichen. Das Ziel kann sich auf dem Weg verändern, vielleicht scheiterst Du auch auf dem Weg dahin. Aber Deine Erfahrungen, Dein Wissen und alles, was Du auf diesem Weg mitgenommen hast, bleiben Dir. Darum geht es im Leben – es geht darum wer Du wirst!
Ein schwieriger Weg lässt Dich wachsen. Warum? Je stärker die Probleme auf Deinem Weg, desto größer ist der Wachstumsimpuls. Du musst Lösungen finden und wirst so ein wandelnder Problemlösungsfinder – und Entwickler. Deswegen bringt Dir die Erreichung nicht viel, aber dennoch darfst und sollst Du Ziele auch erreichen. Solange das Ziel Dir dienlich ist und es Dich verändert, ist es genau richtig. Dann bringt es Dich weiter. Ziele sind gefährlich, wenn sie Dich nicht weiterbringen. Glaub mir, ich kennen viele Menschen die im Kreis laufen und deswegen nicht weiter kommen.
Frag Dich, worum es in Deinem Leben wirklich geht und was Du erreichen möchtest. Überlege Dir einen Prozess, wie Du Dein Ziel erreichen kannst und geh gedanklich in die tägliche Umsetzung. Und wenn die Schatten, Zweifel und Ängste laut werden, dann bist Du auf dem richtigen Weg. Geh in die Konfrontation mit Dir selbst. Nimm Deine Schatten und diesen Widerstand an, arbeite damit und wachse daran. Dadurch entwickelst Du Dich weiter. Die Konfrontation mit Deinem Ziel (Thema) und Deine Weiterentwicklung ist der Sinn von Zielen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei!
Dein Steffen Kirchner
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