Kennst Du auch so Leute, die sich die meiste Zeit wie „Karl Arsch“ oder sprichwörtlich wie der „Elefant im Porzellanladen“ verhalten? Solche Menschen sind nicht freundlich, häufig respektlos, sie beleidigen, sie sind aufbrausend und werden laut oder sind unehrlich. Sie tun Dinge, die sie nicht tun sollten, nur um sich im Anschluss direkt dafür zu entschuldigen. Sie verletzen durch ihre Worte und sagen im gleichen Atemzug, dass es ihnen Leid tut. Und ob dieses „Sorry“ wirklich ernst gemeint und ehrlich ist, das kannst Du herausfinden. Wie Du das kannst, erkläre ich Dir jetzt.
Ist eine Entschuldigung wirklich ernst gemeint?
Wenn Menschen sich oft entschuldigen, fragst Du Dich natürlich, ob diese Entschuldigungen noch ehrlich gemeint sind. Manchmal spielt auch die Häufigkeit gar keine Rolle und Du fragst Dich bereits bei einem einzelnen „Sorry, hab ich nicht so gemeint“, ob das nun wirklich von Herzen kommt. Manche Menschen verstehen nicht, dass eine Entschuldigung kein Radiergummi ist. Das heißt, dass das, was wir tun und sagen, Narben hinterlassen kann. Natürlich hat mein Mensch das Recht sich entschuldigen zu dürfen. Du hast aber ebenso das Recht zu entscheiden, ob Du diese Entschuldigung annehmen oder ablehnen möchtest. Ich rate euch natürlich dazu, zu vergeben und zu verzeihen. Dazu habe ich bereits an anderer Stelle erklärt, wie Du verzeihen kannst und warum es auch wichtig ist zu vergeben.
„Zu verzeihen heißt jedoch nicht zu entschuldigen.“
Das sind zwei unterschiedliche Dinge. Wenn Du jemanden verzeihst, hat derjenige trotzdem Konsequenzen für sein Handeln und Tun zu tragen. Zu vergeben und zu verzeihen heißt, dass Du Dich selbst von negativen Gefühlen (Wut, Hass, Ärger, …) diesem Menschen gegenüber löst und befreist. Denn mit einem Vorwurf oder einer Aggression, bindest Du Dich auch emotional an diese Person. Wir sollten also für uns selbst immer vergeben und verzeihen.
Etwas zu entschuldigen ist eine andere Sache. Eine Entschuldigung bedeutet, dass Du mit diesem Menschen den Weg weitergehen möchtest. Du sagst also: „Okay, ich sehe Du hast einen Fehler gemacht. Ich akzeptiere, das Du diesen Fehler bereust und wir gehen diesen Weg trotzdem zusammen weiter.“ Ihr schließt euer gemeinsames Buch also nicht, sondern ihr blättert einfach um und startet zusammen ein neues Kapitel. Das ist natürlich sehr, sehr wichtig, denn nur weil eine Seite in einem Buch mal schlecht ist, muss nicht das ganze Buch schlecht sein. Manchmal ist es also durchaus sinnvoll, umzublättern oder ein neues Kapitel zu beginnen.
Erkennungsmerkmal einer ehrlichen Entschuldigung
Bleiben wir mal bei der Metapher mit dem Buch. Was passiert, wenn jede Seite und jedes Kapitel schlecht sind und es nicht aufhört? Dann ist es wichtig, das Buch zu schleißen. Das heißt, das Kapitel (eure Reise, den Prozess, …) mit diesem Menschen zu schließen, es abzubrechen. Jetzt sind wir am entscheidenden Punkt: Woran erkennst Du, ob es sich lohnt weiter zu machen und eine Entschuldigung anzunehmen oder eben zu erkennen, dass diese Entschuldigung zu nichts führt, weil es nicht besser wird.
Also woran erkenne ich eine ehrliche Entschuldigung?
Eine ernstgemeinte Entschuldigung erkennst Du daran, dass sich das Verhalten der Person ändert. Und Du erkennst es nur daran, denn Entschuldigungen sind Worte, die sind nur der erste Schritt und das ist völlig okay. Wie gesagt, jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient, vielleicht auch eine dritte. Aber ob ein Mensch es ernst meint, erkennst Du nur daran, ob er oder sie das Verhalten auch danach ändern.
Es gibt zum Beispiel Menschen, die Dir gegenüber mit Worten sehr respektlos und beleidigend sind und die laut werden und anfangen rumzuschreien. Diese Menschen entschuldigen sich im Nachhinein bei Dir für ihr Verhalten, also dass sie rumgeschrien haben, nur um dann drei Tage später dasselbe Gebaren zu wiederholen. An solchen Beispielen siehst Du sehr deutlich, dass sich am Verhalten dieser Personen nichts ändert und ihre Worte nur „Lippenbekenntnisse“ sind.
Ernstgemeinte Entschuldigungen
Wenn ein Mensch eine Entschuldigung wirklich ernst meint und wirklich tief in seinem Inneren bereut, dann trifft er eine Entscheidung. Und eine Entscheidung kannst Du immer beobachten, denn Du kannst sehen, ob ein Mensch wirklich sein Verhalten ändert und es zukünftig besser machen möchte. Du siehst auch, dass dieser Mensch es zumindest versucht wieder gut zu machen. Das heißt, die Person möchte die Narbe, die durch die Kränkung bei Dir entstanden ist, heilen lassen. Ein Heilungsprozess setzt jedoch nur ein, wenn ihr zukünftig achtsam und sorgsam miteinander umgeht.
Wenn ein Mensch aber immer wieder die gleichen verletzenden Dinge tut und sich dafür entschuldigt – denk daran: Eine Entschuldigung ist kein Radiergummi oder ein Freibrief, um sich daneben zu benehmen – dann weißt Du sehr deutlich, dass das flapsige „Sorry“ danach, nicht ernst gemeint ist.
Schau aber nicht nur auf die anderen, sondern auch auf Dich! Hast Du selbst auch Dein Verhalten gegenüber Menschen verändert, bei denen Du Dich entschuldigt hast oder bei denen Du Dich entschuldigen solltest? Hast Du wirklich eine Entscheidung getroffen, die Dinge jetzt anders zu machen? Es geht nicht darum, Dein verändertes Verhalten sofort perfekt umzusetzen, denn wir sind keine Maschinen. Wichtig ist, dass Du Dich bemühst und Du es lernen willst. Diese Bemühungen sind schon eine Verhaltensveränderung. Wenn ein Mensch wirklich versucht bei sich zu bleiben, pünktlicher oder respektvoller zu sein, beweist das anderen Menschen, dass die Person sich wirklich ändern möchte und es ernst gemeint ist.
Achte auf Dich!
Also achte auf das Verhalten und Du wirst sehen, ob ein Mensch es ehrlich meint und es somit eine gemeinsame Zukunft gibt (und die Dinge besser werden) oder ob dieser Mensch an dieser Stelle ein „Stopp-Zeichen“ verdient hat und du nicht nur das Kapitel, sondern auch das Buch schließen solltest.
Dabei wünsche ich Dir viel Erfolg! Insbesondere jetzt, wo viele Menschen nicht immer respektvoll zueinander sind und negative Gefühle, Ängste du Unsicherheiten (die durch die Corona-Krise noch verstärkt werden), sei achtsam! Sei aber auch ein bisschen nachsichtig – viele Menschen haben es gerade sehr schwer. Wenn Du das Gefühl hast, dieser Text könnte anderen Menschen helfen, dann teile meinen Text gern. Ciao, bis zum nächsten Mal.
Dein Steffen Kirchner
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Vielen Dank für die interessanten Informationen, ein kleiner Fehlerteufel ist unterwegs: … „das Buch zu schleißen.“
Die Unterscheidung „Verzeihen“ und „Entschuldigen“ werde ich auf jeden Fall mitnehmen.