Das Magazin FOCUS ONLINE berichtete kürzlich über eine aktuelle Studie der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK). Der Bericht mit dem Titel Burnout ist „kein Massenphänomen“ , spiegelte das klassische Problem im Umgang mit der Burnout Thematik wider. Viele Schulmediziner wie auch Psychologen haben wenige Antworten auf den ursächlichen Kern der Problematik und diskutieren daher lieber die Definition der Begrifflichkeit und deren Einschränkungen. In diesem Artikel erhalten Sie konkrete Tipps, was man auf emotionaler & seelischer Ebene gegen Burnout tun kann.
„Mutieren die Deutschen zu einem Volk von psychisch Kranken?“ fragte FOCUS ONLINE provokant zu Beginn seines Artikels. Obwohl im Jahr 2012 so viele Arbeitnehmer aufgrund psychischer Probleme wie Burnout an ihrem Arbeitsplatz fehlten wie noch nie in der Geschichte zuvor, wollen viele Forscher von einer „Burnout-Epidemie“ nichts wissen. Deutschland gelte deswegen als Burnout-Land, weil sich im Gegensatz zu früher, immer mehr Menschen dazu bereit erklären, eine psychische Schwäche zuzugeben. Zu diesen Wahrnehmungen des „sich ausgebrannt fühlens“ komme es typischerweise durch z.B. stärkeren beruflichen Leistungsdruck, was nicht gleich mit einer echten Krankheit gleichgesetzt werden dürfe.
Wie immer die gleiche alte Leier und typische Idiotie nach dem Motto: „Wenn ich nicht verstehe woher etwas kommt und wie ich es behandeln kann, stelle ich lieber erstmal in Frage, ob es überhaupt in dieser Form existiert.“
Burnout & Krankheit: Eine Frage der Definition, oder des eigenen Gefühls?
Kritische Forscher verurteilen den Anstieg der Statistiken über Burnout als reine „Modeerscheinung“. Von einem echten Krankheitsbild ist bei vielen Burnout-Diagnosen oftmals gar nicht auszugehen. Der Grund: Eine allgemeingültige Definition für diesen Erschöpfungszustand gibt es nicht, was trennscharfe Diagnosen für Ärzte in der Tat schwierig macht. Wann ist jemand nur erschöpft und lustlos, oder dann vielleicht doch tatsächlich krank?
Das Hauptproblem an dieser ganzen Nonsens-Diskussion ist, dass hochgradig ausgebildete Fachleute und Forscher nichts anderes zu tun haben, als in unendlich langen, sinnlosen Diskussionsrunden über die Abgrenzung zwischen Burnout, Depression und Stimmungsschwankungen zu diskutieren, anstatt zu erkennen, was zehntausenden von Menschen in unserem Land offensichtlich fehlt!
Anstatt Strategien zu erarbeiten, mit denen es Menschen schaffen können, innerlich (psychisch, emotional) wie äußerlich (physisch, körperlich) aufzublühen und in die volle Leistungsfreude zu kommen, werfen sich die Gelehrten unseres Landes gegenseitig wissenschaftliche Fakten und Definitionen an den Kopf, die keinem helfen und die auch keiner braucht. Vergessen werden dabei diejenigen, um die es eigentlich geht: Die Patienten.
Warum Krankheitsdiskussionen nie zur Lösung führen können
Wer die Scheuklappen (pseudo-)wissenschaftlicher Grundsatzdiskussionen einmal abnimmt, erkennt womöglich, dass der Fehler schon in der Betrachtungsweise der gesamten Thematik liegt. Alle Welt beschäftigt sich mit Krankheit bzw. mit Definitionen, wann man als krank gilt und wann nicht – also wann man an Burnout leidet oder doch an etwas anderem. Dabei wird in dieser Debatte ganz leicht das Wesentliche vergessen, um was es eigentlich geht – nämlich um Gesundheit!
Wäre es nicht sinnvoller, alle Zeit und Energie auf das eigentliche Ziel zu verwenden, den Menschen Wege zu persönlichem Wohlbefinden zu zeigen? Würden Leitfäden zur Erhaltung von Gesundheit und Lebensfreude nicht mehr bringen, als endlos viele Stunden mit Krankheitsdefinitionen zu verplempern?
Schauen Sie, ich selbst bin kein Wissenschaftler, sondern eher ein „Machenschaftler“. Ich weiß keine wissenschaftliche Antwort auf die Burnout-Problematik – und ich will auch keine wissen. Mich interessiert vielmehr wie man etwas macht und kann, anstatt zu wissen wie man etwas beschreibt, was man gerne machen und können würde. Vor allem aber beschäftige ich mich mit Wegen zum Ziel und nicht mit Beschreibungen dessen, was es zu vermeiden gilt. Das bedeutet: Ich beschäftige mich mit Gesundheit. Denn das Einzige was definiert sein muss, ist das Ziel, zu dem ich will.
Wer Gesundheit für sich definieren kann, weiß auch, wann er sie (nicht) hat
Fakt ist doch folgendes: Krankheit ist das Gegenteil von Gesundheit. Wenn man also wissen will, ob Handlungsbedarf besteht, kommt man aus meiner Sicht leichter auf die richtige Spur, wenn man sich auf die Suche nach Definitionen von „Gesundheit“ macht. Denn Gesundheit ist das, was wir wollen! Und siehe da: Hier gibt es bereits mehrere Definitionen aus seriösen Quellen. Zwei Beispiele:
– Weltgesundheitsorganisation (WHO): „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.“
– T. Parson (bekannter Medizinsoziologe): „Gesundheit ist ein Zustand optimaler Leistungsfähigkeit eines Individuums“
Aha! Da kommen wir der Sache wohl schon näher. Es geht bei Gesundheit also um den Zustand optimaler Leistungsfähigkeit und einem damit einhergehenden Wohlbefinden auf körperlicher, geistiger und sozialer Ebene.
DAS ist Gesundheit. Punkt! Und wer diese zwei Sätze nicht zu 100% für sich selbst bejahen kann, ist NICHT gesund. Punkt! Ob das jetzt ein Halbgott in weiß gleich als Krankheit definiert oder nicht ist vollkommen egal. Fakt ist: Es besteht Handlungsbedarf, um seinen subjektiven Gesundheitszustand zu verbessern.
Was Menschen brauchen, um aufblühen zu können
Wie man Wohlbefinden auf körperlicher Ebene herbeiführt, ist nicht mein Themengebiet. Als Mentalcoach und Experte für die Entwicklung von Leistungsfreude bei Menschen und Teams weiß ich allerdings, dass viele mentale/emotionale/seelische Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung mit körperlichem Wohlbefinden zusammenhängen. Wer aufgrund seines leichten oder schwereren Burnout-Gefühls also aktiv werden möchte, dem gebe ich nun drei Denkanstöße mit auf den Weg, die dafür sorgen, dass Sie von innen heraus Ihr Energielevel wieder nachhaltig steigern können (was sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch positiv auswirken kann, denn Körper & Geist gehören ja bekanntlich zusammen).
Burnout Killer Nr. 1: Sorgen Sie für mehr ICH-Zeiten
Kennen Sie den Unterschied zwischen „Dringend“ und „Wichtig“? Dringend sind die Dinge, die wir meist glauben sofort erledigen zu müssen. Für wen? Meist für andere. Email schreiben an den Kollegen, Kinder abholen, Geschenk für die Freundin kaufen, den Nachbarn im Garten helfen, mit dem Partner den Urlaub buchen, für die Firma das Projekt bis zur Deadline abschließen usw.. Wichtig hingegen sind meist die Sachen, die man für sich selbst macht. Beispielsweise in Ruhe eine schöne Musik hören, einen Wellness-Tag für den eigenen Körper einlegen, sich neue Ziele setzen und aufschreiben, ein gutes Buch lesen um neue Inspiration zu bekommen, die eigene Wohnung so umgestalten/aufräumen, um sich wieder richtig wohl darin zu fühlen usw..
Fakt ist: Wir brauchen ALLE eine Entschleunigung unseres Lebens. Schon lange haben wir uns zu Sklaven derjenigen technischen Geräte gemacht, die wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten erfunden haben – allen voran das Handy und die Armbanduhr. Wer am Tag nicht mindestens 1 Stunde für sich selbst und somit die wirklich wichtigen (und nicht dringenden) Themen des Lebens hat, lebt ein Leben für andere. So arbeitet man auch niemals für eigene Ziele, sondern nur für Ziele von anderen. Die Folge kann ein Burnout sein, weil man ausgebrannt ist. Allerdings kann man somit auch in den Boreout rutschen, was mindestens genauso gefährlich ist, da man eine innere Antriebslosigkeit empfindet, durch ein totales Abstumpfen und funktionieren müssen für die Wünsche und Belange anderer.
Mein Tipp: Wie wäre es noch in diesem Monat mit einem Inspirationstag? Legen Sie einen Tag im Monat fest, an dem Sie für niemanden erreichbar sind, an einen schönen Ort fahren und sich diesen Tag nur um sich und Ihr eigenes körperliches & seelisches Wohl kümmern. An diesem Tag können Sie sich auch neue Ziele setzen, ein tolles Buch lesen oder über bestimmte Dinge in Ihrem Leben nachdenken, die Sie verändern möchten. Wichtig: Am Ende des Tages legen Sie das Datum für den Inspirationstag im kommenden Monat fest.
Burnout Killer Nr. 2: Sorgen Sie für persönliches Wachstum
Jeder Mensch hat schon im Mutterleib gewisse Grunderfahrungen gemacht, die sich tief in unserer Persönlichkeitsstruktur verankern. Eine davon ist: Wir sind jeden Tag ein Stückchen gewachsen. Als wir auf die Welt kamen, ging dieser Prozess noch für einige Jahre so weiter. Ständig wurden wir größer, stärker und konnten immer mehr. Irgendwann ist dieser Prozess auf körperlicher Ebene abgeschlossen. Dennoch sehnt sich jeder Mensch weiterhin nach persönlichem Wachstum. Deshalb ist es so wichtig, sich ständig die Möglichkeit zu geben, wachsen zu können. Wie das geht? Durch Herausforderungen & Begeisterung! Viele Menschen sterben schon mit 35 Jahren, auch wenn sie erst mit 75 Jahren begraben werden. Die Gründe: Sie hören auf zu leben und bleiben in ihrer Komfortzone stecken. Sie sorgen nicht mehr dafür, Herausforderungen meistern zu können, da sie möglicherweise zuviel Angst vor dem Scheitern davon abhält. Gleichzeitig beschäftigen sie sich überwiegend mit Dingen, für die sie sich nicht begeistern. Wer sich im Leben für das was er tut nicht begeistert, erlebt keine positiven Emotionen und ist nicht leidenschaftlich. Der biochemische Cocktail der aufgrund dessen in Gehirn und Körper entsteht, begünstigt Krankheiten wie Burnout oder Depressionen massiv.
Mein Tipp: Wofür begeistern Sie sich eigentlich? Wofür begeisterten Sie sich als Kind? Gibt es unerfüllte Kindheitsträume? Hätten Sie nicht im Innersten Ihres Herzens Lust, in einem Lebensbereich nochmal von vorne neu durchzustarten? Was hält Sie davon ab? Sie leben! Warum suchen Sie sich kein neues Hobby? Warum machen Sie ein vielleicht schon ein praktiziertes Hobby nebenbei ein bisschen zum Beruf? Ja, man darf auch Geld verdienen mit dem was man gerne und gut macht – ich mache das bereits seit Jahren hauptberuflich! Warum machen Sie nicht einfach aus Spaß ein eigenes kleines Gewerbe als Einzelunternehmen auf, wo Sie ohne finanzielle Risiken einzugehen einfach aus Begeisterung jede Woche für ein paar Stunden dem nachgehen, wofür Sie im Grunde Ihres Herzens brennen? Suchen Sie sich neue Reize! Suchen Sie Herausforderungen und wachsen Sie daran. Es geht nicht darum, etwas besonderes zu schaffen, sondern das Leben zu spüren. Doch das Leben spüren Sie nicht, wenn Sie nur zuhause auf der Couch sitzen. Auf der Couch spüren Sie das Leben höchstens am Arsch J
Burnout Killer Nr.3: Sorgen Sie für Zugehörigkeit & Verbundenheit
Ein weiteres Grundbedürfnis des Menschen ist sein Wunsch danach „dazuzugehören“. Auch hier gehen unsere frühesten Erfahrungen bereits auf die Zeit im Mutterleib zurück. Mit unserer Mutter waren wir maximal eng verbunden. Dieses Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit kann niemals mehr getoppt werden. Daher ist jeder Mensch Zeit seines Lebens weiterhin auf der Suche nach Verbundenheit und möchte sich zu irgendeiner kleineren oder größeren Gruppe zugehörig fühlen. Das kann eine Familie sein, eine Partnerschaft, ein Verein, eine Bewegung, eine Firma oder was auch immer. Einfach eine Gruppe von Menschen, die in die gleiche Richtung gehen und sich gegenseitig unterstützen. Dieses Grundbedürfnis des Menschen ist auch eine Erklärung dafür, warum Obdachlose häufig Probleme haben, wieder ins normale Leben zurück zu kehren. Durch das fast schon familiäre Leben unter den Brücken, wo sich alle „Gleichgesinnten“ zusammenhorten und sich ständig gegenseitig helfen, entsteht ein Verbundenheitsgefühl, welches an Intensität oftmals so stark ist, dass man sich schwer damit tut, es wieder loszulassen, in dem man die „Herde“ wieder verlässt.
Mein Tipp: Gehen Sie Ihren neuen Weg der Begeisterung niemals alleine. Scharen Sie Menschen um sich, mit denen Sie sich austauschen. Knüpfen Sie jede Woche mindestens eine neue Beziehung. Wichtig: Nicht jeder muss deshalb gleich zu Ihrem besten Freund werden und Sie müssen sich deshalb auch nicht ständig mit vielen Leuten umgeben, falls Sie eher jemand sind, der gerne auch mal für sich alleine ist. Aber erschaffen Sie dennoch Verbindungen zu Gleichgesinnten, schließen Sie sich Vereinen oder Institutionen an, in deren Spirit Sie sich wieder finden. Tun Sie jeden Tag etwas für sich selbst, aber auch jeden Tag etwas für andere. Lassen Sie andere Menschen Ihre Wertschätzung nicht nur hören, sondern zeigen Sie es ihnen. Lassen Sie andere spüren, dass Sie sie mögen und verstecken Sie Ihre Verbundenheit nicht länger. Selbst empfundenes Glück verstärkt sich am meisten dann, wenn man es mit anderen teilt!
Alleine schon mit diesen drei Punkten, haben wir bereits 80% aller Energiekiller bzw. Energiegeber auf dem Weg zur eigenen Leistungsfreude abgedeckt. Im Kern geht es auch bei Themen wie Burnout um fehlende Liebe. Liebe zu anderen, Liebe zu einer Tätigkeit für die man sich begeistert und auch Liebe zu sich selbst. Wer diese drei Bereiche beachtet, wird die Qualität seines Lebensgefühls auf ein deutlich höheres Level bringen.
Schon der weltbekannte Tiefenpsychologe Siegmund Freud sagte seinerzeit: „Gesundheit ist die Fähigkeit lieben und arbeiten zu können.“ Genau das ist es! Und lassen Sie mich noch dazu anfügen: Gesundheit ist auch die Fähigkeit, lieben und arbeiten zu wollen. Denn wer das will, was er tut, und mit sich, wie auch anderen dabei im Einklang ist, der fühlt sich mit Sicherheit wohl dabei. Damit wird klar: Die Frage nach dem inneren Wohl ist eng verknüpft mit dem inneren Wollen.