Kennen Sie das… Sie wollen eine Veränderung, hören dafür einem inspirierenden Vortrag eines tollen Referenten zu, bei dem sie innerlich ständig nicken können und sich denken: „Genau so ist es. Der Mann (die Frau) hat so Recht!“. Ganz gleich ob zum Thema Ernährung, Sport, Motivation, Mitarbeiterführung, Kindererziehung, Partnerschaft oder Work-Life-Balance – jeder macht überall immer wieder mal Fehler. Wir alle brauchen immer wieder mal einen Impuls, der uns vor Augen führt, was wir falsch machen und wie es richtig wäre. Soweit so gut. Aber wie kommt man denn nur vom Kennen zum Können, also vom Wissen in die Umsetzung?
Vielleicht haben Sie z.B. auch schon einen meiner Impulsvorträge besucht, mein Buch „Spielregeln für Gewinner“ gelesen, oder sich meine Audio-CD „Steffen Kirchner LIVE“ angehört und sich gedacht: „Vollkommen richtig was der Kirchner sagt, ABER….
…. wie soll ich das denn alles jetzt nur umsetzen?“
…. das geht ja alles nicht so leicht!“
…. wenn ich nur nicht immer in meine alten Gewohnheiten zurückfallen würde!“
…. wenn ich nur nicht immer so an mir zweifeln würde!“
Ich erspare mir weitere Aufzählungen der vielen ABER´s in Ihrem Kopf. Wie oft höre ich folgende Aussagen von Leuten nach meinen Veranstaltungen: „Vieles von dem was Sie im Vortrag gesagt haben spricht mir voll aus dem Herzen. Ich weiß das auch, aber die Umsetzung ist eben dann doch was anderes. Da hapert es bei mir.“ Und ich sage Ihnen ganz ehrlich: Alle Ihre ABER´s kann ich nachvollziehen. Denn ich habe die gleichen Probleme. Doch ich habe Strategien entwickelt, um diese Probleme zu überwinden.
Wenn wir mal ganz ehrlich zu uns selbst sind, dann wissen wir doch alle, dass es nicht möglich ist, sich einen schlauen Vortrag anzuhören oder ein inspirierendes Buch zu lesen und dann sämtliche Inhalte in das Leben zu integrieren, alles zu verändern und ab sofort für immer korrekt beizubehalten. Schon in meinem Blog-Artikel über die 1.000-Stunden-Regel habe ich vor einiger Zeit ausführlich beschrieben, dass die Entwicklung einer neuen Fähigkeit vor allem drei Dinge braucht:
1. Wiederholung
2. Wiederholung
3. Wiederholung
Und genau hier beginnt der entscheidende Denkfehler bei den meisten Leuten, da sie denken, dass man für diese vielen Wiederholungen von bestimmten richtigen Verhaltensweisen ungeheuer viel Disziplin benötigt. Das ist falsch!!
Natürlich ist ein gewisses Mindestmaß an Disziplin wichtig, doch wenn ich mein Leben in eine wirklich vom Herzen her glückliche und erfüllende Richtung verändern möchte, dann schaffe ich das niemals rein über die harte Ebene der Disziplin und Willenskraft. Diese beiden Faktoren sind Helfer, keine Frage. Aber sie sind nicht der entscheidende Punkt, der die Veränderung im Kern möglich macht.
Quantensprung – Von der Selbstdressur zur Potenzialentfaltung mit Strategie
Ich habe in den letzten Vorträgen mit meinem jeweiligen Publikum experimentiert, um meine These zu untermauern. Gegen Ende meines Programms frage ich die Leute folgendes: „Sie haben heute viel erfahren und neue Impulse bekommen. Mal ganz ehrlich: Wer von Ihnen traut sich nach diesem Vortrag zu, die gelernten Inhalte ab heute den Rest seines Lebens umzusetzen?“ Wissen Sie wie viele Arme bei einem Publikum von ca. 300 Personen jetzt in die Luft gehen? Zwischen null und einem. Das ist immer so. Und der Eine ist hauptberuflich wahrscheinlich Zweckoptimist. Zu diesem Zeitpunkt lachen die Leute übrigens noch über meine Frage.
Nun frage ich weiter: „Ok, wer von Ihnen traut sich dann aber zu, ab sofort die gelernten Inhalte für mindestens einen ganzen Tag pro Woche perfekt umzusetzen?“ Nun schätzen Sie mal, wie viele Leute jetzt den Arm heben. Wären Sie selbst dabei? Könnten Sie einen kompletten Tag, also ca. 14 Stunden non-stop etwas Neues durchgängig umsetzen? Nicht unmöglich, aber sehr schwer. Maximal 5 – 10 % aller Leute heben auf diese Frage den Arm. Jetzt lacht übrigens keiner mehr, denn das ist doch frustrierend. Man hört sich etwas an und stellt fest, dass außer einem selbst auch so gut wie kein anderer daran glaubt, das Ganze auch nur einen Tag umzusetzen ist. Genau das ist der Unterschied zwischen Kennen und Können. Wir brauchen eine Strategie, um das zu können, was wir kennen, also mal gelernt haben.
Jetzt kommt meine dritte Frage ans Publikum: „Wer von Ihnen würde sich zutrauen, 1 x in der Woche, die besprochenen Inhalte für lediglich 1 Stunde so gut wie möglich umzusetzen?“ Gott sei dank – die Gesichter entspannen sich, die Leute sehen sich an, nicken sich zu und alle Arme gehen in die Höhe, mit Ausnahme derer von vielleicht 3-4 Personen – hauptberufliche Zweckpessimisten.
Eine Stunde ist ein wirklich gut überschaubarer Zeitraum, indem man seine Gedanken und Handlungen gezielt kontrollieren kann, ohne dabei ständig abgelenkt zu werden oder unmenschlich viel Energie dafür aufwenden zu müssen. Ganz ehrlich: Wer eine Stunde in der Woche nicht hinkriegt um sich auf das zu fokussieren und sich so zu verhalten, was bzw. wie er es persönlich will, der hat keine wirkliche Entscheidung für eine Veränderung getroffen.
Das Leben verändern mit Strategie und Wiederholung
Nun zur Strategie: Man weiß aus der Gehirnforschung, dass sich neue Gewohnheiten im Gehirn dann verankern können, wenn bestimmte Gehirnbereiche möglichst oft gleichzeitig miteinander „feuern“ und somit sogenannte synaptische Verbindungen entstehen. Für diese Entstehung von Gewohnheiten gibt es einen Schwellenwert von ca. 21 Wiederholungen. Um eine neue Gewohnheit zu erlernen, sollte das Ganze über einen Zeitraum von mehreren Wochen mindesten 21 Mal über einen längeren Zeitraum intensiv GEMACHT (nicht nur gedacht) werden. Grundregel: Wiederholtes TUN hat eine vielfach stärkere Wirkung als wiederholtes Denken. Daher mein Strategie-Vorschlag für Sie:
Nehmen Sie sich Ihren Kalender zur Hand und legen Sie einen Tag sowie eine Uhrzeit für Ihre eine perfekte Stunde in dieser Woche fest. Mehr müssen Sie diese Woche nicht tun. Es geht wirklich nur um die Umsetzung bestimmter Inhalte für eine Stunde in der gesamten Woche. Den Rest können Sie wieder so denken und leben, wie bisher auch. Dieses Prozedere verfolgen Sie für 3 Wochen, sprich: Sie haben dann 3 Wiederholungen.
Danach erhöhen Sie das Ganze auf 2 x 1 perfekte Stunde pro Woche, also z.B. Montags von 16-17 Uhr und Donnerstags von 11-12 Uhr. Wichtig: Wählen Sie auch hier vorab Ihren gewünschten Tag und die gewünschte Uhrzeit aus und verpflichten Sie sich, das Ganze auch genau dann zu tun! Auch diesen Rhythmus verfolgen Sie über 3 Wochen, sprich: Sie erhalten 6 neue Wiederholungen.
Danach erhöhen Sie den Zeitpunkt für Ihre perfekte Stunde noch einmal auf insgesamt 4 x pro Woche, also z.B. Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags, jeweils von 15-16 Uhr. Wenn Sie auch diesen Rhythmus für 3 Wochen halten sind das weitere 12 intensive Wiederholungen.
Glückwunsch, Sie haben nun bereits über einen Zeitraum von 9 Wochen (rund 2 Monate!) 21 volle, intensive Wiederholungen geschafft. Ich verspreche Ihnen: Wenn Sie dieses Strategie verfolgen, wird sich schon vor dem Ende der 9. Woche eine spürbare Veränderung in Ihrem Denken, Fühlen und Verhalten ergeben haben. Entscheidend dafür war nicht Ihre Disziplin, sondern ein simples, effektives Werkzeug (Die perfekte Stunde) in Kombination mit einer vernünftigen und für jeden machbaren Strategie (21 Wiederholungen in 9 Wochen). Um das zu schaffen, braucht man keine besonderen Talente, sondern lediglich die Offenheit und klare innere Entscheidung, das Ganze für diesen Zeitraum ausprobieren zu wollen. Los geht’s!