Warum Menschenkenner langfristig Erfolg haben

Immer wieder sorgen Trainer beziehungsweise die Frage nach dem richtigen Trainer für Gesprächsstoff. Läuft es nicht rund auf dem Platz ist der Coach häufig der Sündenbock und muss bei einer Negativserie schnell einmal seinen Hut nehmen. Manchmal sogar mehrmals während einer Saison. Dabei spielt es oft keine Rolle, ob er überhaupt die nötige Zeit hatte, seine Mannschaft zu entwickeln und sein System zu etablieren. Viel zu oft wird nur auf kurzfristige Ergebnisse gesetzt und der perspektivische Erfolg vernachlässigt. Doch genau der ist es, der in der Regel darüber entscheidet, ob ein Verein auf Weltniveau spielt und sich vor allem auch dauerhaft in der Weltspitze halten kann. Die Lösung: Es braucht einen Menschenkenner.

In der Bundesliga gibt es zurzeit nur den FC Bayern München, der kontinuierlich oben mitspielt und sich regelmäßig frühzeitig den Titel sichert. Allerdings wird dem erfolgsverwöhnten Verein genau dieser Status in der Trainerfrage gerade zum Verhängnis. Es gibt nur wenige, die überhaupt infrage kommen. Und solche, die nicht nur über Erfahrung und höchste Fachkompetenz, sondern auch ausreichende menschliche Qualitäten mitbringen, kann man an einer Hand abzählen. Selbst Kaliber wie Pep Guardiola, der ja mit zwei Doubles unumstritten und zählbar mit den Bayern erfolgreich war, passte nicht optimal zum Verein. Seine zweifelhaften menschlichen Attribute hat erst kürzlich wieder Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in einem Interview mit Markus Lanz kritisiert. Er sagt, es wäre Guardiola immer nur darum gegangen, dass Spieler schmerzfrei waren, aber nicht unbedingt um die Ausheilung einer Verletzung.

Bayern braucht einen Menschenkenner

Jupp Heynckes hingegen oder auch ein Ottmar Hitzfeld fallen besonders durch ihre menschliche Kompetenz auf. Sie erreichen die Mannschaft, sind in der Lage Beziehungen aufzubauen, zu pflegen und sogar auszubauen. Das alles, ohne die Bedürfnisse der Spieler zu vernachlässigen. Um das zu erreichen, muss man ein Menschenkenner sein. Und genau so jemand wird in München auch in der nächsten Saison benötigt. Ich behaupte, es gibt einige Trainer, die mit einem Kader dieser Qualität zurzeit deutscher Meister werden. Aber vom Quick-Win-Syndrom, dem schnellen Gewinn jedes Titels, müssen sich die Münchener vielleicht im ersten Schritt verabschieden, um langfristig auch international ganz oben zu triumphieren.

Steffen bei Blickpunkt Sport

Ein Trainer muss sich entwickeln wollen

Erfolg ist nur dann Erfolg, wenn er nicht nur kurzfristig kommt, sondern auch langfristig bleibt. Sonst sind vermeintliche Top-Leistungen in Wirklichkeit Pyrrhussiege. An dieser Stelle möchte ich noch einmal Dr. Müller-Wohlfahrt zitieren, der über Guardiola sagt: „Er meint, er weiß alles besser“. Doch auch ein Trainer muss sich entwickeln wollen. Nehmen wir zum Beispiel Jürgen Klopp. Erst Spieler, dann plötzlich Trainer bei Mainz 05 hat er eine tolle Karriere mit nur zwei weiteren Stationen hingelegt. Er nimmt sich Zeit und die Vereine geben sie ihm auch, um langfristig und zielgerichtet zu arbeiten und wächst selbst Stück für Stück immer weiter. Ohne Frage, Guardiola startet mit Manchester City richtig durch. Der Club führt ja die Premiere League mit großem Abstand an. Doch wie lange und wird dieser Erfolg halten und welchen Preis werden die Spieler und der Verein dafür bezahlen? Wie schon in Bayern und auch bei Barcelona kämpft der Spanier auch in England mit zahlreichen Verletzten im Kader.

Wahrscheinlich steht Guardiola seine Fußball- und besonders seine Erfolgsbesessenheit im Weg. Auf jeden Fall scheint er eine persönliche Weiterentwicklung nicht zu wollen und schon gar nicht als nötig zu erachten. Auch für sein Team muss nichts außer Fußball und dem Gewinn des nächsten anstehenden Titels im Fokus stehen. Alles andere wird diesem Ziel untergeordnet. Das scheint Guardiola blind zu machen für die Bedürfnisse der Profis. Diese Topleistungen werden aber über kurz oder lang auf Kosten der physischen und mentalen Spieler-Gesundheit gehen und somit auch Karrieren beenden. Jupp Heynckes hat im Oktober 2017 bereits in einer Pressekonferenz einen klaren Seitenhieb an seine Vorgänger verteilt. Er habe gegen die hohe Verletzungsanfälligkeit wieder Stabilisationstraining eingeführt. Sein Ziel: „Wir hatten 2013 die wenigsten Verletzungen, da wollen wir wieder hin.“

Menschenkenner haben langfristig Erfolg

Der FC Bayern braucht keinen Fach- sondern einen Menschenkenner. Erfolg muss man sich anders anschauen: Erfolg ist nicht nur dann Erfolg, wenn er kommt, sondern er muss bleiben. Ein Erfolg muss auch Folgen haben. Und damit Du Erfolg haben kannst, musst Du Beziehungen aufbauen, diese pflegen und ausbauen. Dafür musst Du ein Menschenkenner sein. Einen guten und wirklich erfolgreichen Trainer, der nicht nur Erfolge erzielt, sondern den Club langfristig weiter entwickelt, ist die richtige Wahl. Wenn man sich das Interview von Doktor Müller-Wohlfahrt anschaut und zum Guardiola-Thema Stellung bezieht: Guardiola überschätzt sich und wollte nie, dass die Spieler gesund, sondern nur schmerzfrei sind. Da standen die Spieler als Menschen nicht im Vordergrund.

Erfolg hat seinen Preis

Aber man muss ganz klar sagen: Die Frage ist nicht, was ich erreiche, sondern wohin ich mich entwickle. Auch ist er nicht nur am Titel messbar, sondern auch an dem Preis, den ich bezahlt habe, um den Erfolg zu erreichen. Dieser Preis, Spieler kaputt zu machen oder die Gesundheit zu gefährden oder Spieler auszutauschen, ist nicht der richtige Weg. Der FCB braucht einen ähnlichen Menschen wir Jupp Heinkes, der ein Menschenkenner und Beziehungsexperte ist. Der nah dran ist an den Spielern, Vertrauen aufbaut und Jürgen Klopp oder auch Otmar Hitzfeld sind solche Trainer, die auch langfristig bei ihren Klubs waren.

Wer dauerhaft zu den Besten gehören will, muss auch bereit sein, sich von Zeit zu Zeit einmal von anderen überholen zu lassen, um ein langfristiges Ziel zu erreichen. Das scheint für den Spitzenklub der Bundesliga aber keine Option zu sein. „Mia san mia“ um jeden Preis.

Persönlichkeit entscheidet über den Erfolg

Die aktuelle Lage verlangt, dass die Bayern-Verantwortlichen sich von der Maxime „hire for skills und train for attitude“ – also nach Fähigkeiten einstellen und die Einstellung trainieren – verabschieden.

Das ist in der Wirtschaft übrigens bereits gängige Praxis. Bestenfalls sollte man diese Maxime sogar ins Gegenteil verkehren – also nach Persönlichkeit einstellen und dann die Fähigkeiten trainieren. Das soll nicht heißen, dass ein neuer Trainer nicht fachlich hervorragend sein muss. Doch die Sprachfähigkeit als Maxime auszugeben, macht an dieser Stelle wirklich keinen Sinn mehr.

Jedes Management-Training weist darauf hin, dass eine gemeinsame Zielsetzung das A und O für langfristigen Teamerfolg darstellt. Im ersten Schritt sollte sich der FC Bayern also eine gemeinsame Vision schaffen. Die Selbstverpflichtung zum unbedingten Erfolg kann dabei ruhig ein wenig hintenanstehen.

An dieser Stelle solltest auch Du Dich selbst einmal hinterfragen: Wie viel Menschenkenntnis steckt schon in Dir? Diese wichtige Eigenschaft der Persönlichkeit ist nicht nur für Führungskräfte immens wichtig. Sowohl im Berufs- als auch Privatleben sind Menschenkenner erfolgreicher und damit auch glücklicher als ihre Mitmenschen, die nicht dazu fähig sind – oder sein wollen. Sei ein Menschenkenner und Du wirst langfristig Erfolg haben!

Dein Steffen Kirchner

PS: Willst Du auch zu einem Menschenkenner werden und für Deinen persönlichen Erfolg arbeiten und wichtige Impulse und Techniken erhalten? Dann bist Du herzlich eingeladen, mein Seminar ERFOLGSOFFENSIVE zu besuchen. Sichere Dir eines der letzten Tickets für das Event in Paderborn am 28./29. April oder komm nach München (10./11. November). Ich freue mich auf Dich!

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