Jede längere Beziehung steht vor der gleichen Herausforderung: Lebenswege, Prioritäten und Zielsetzungen verändern sich. Manchmal sind wir nur noch Beobachter der Entwicklung unseres Partners oder unserer Partnerin. Es gibt dabei einen ganz bestimmten zentralen Punkt, den wir beachten müssen, um unsere Partnerschaft zu schützen und sie nicht in diesem Prozess, wo jeder Mensch sich individuell entwickelt, zu verlieren. Wie Du es schaffen kannst, dass Deine Beziehung lange hält und wie Du sie retten kannst, wenn Deine Partnerin oder Dein Partner sich in eine ganz andere Richtung entwickeln, zeige ich Dir heute. Denn diese Probleme müssen alle gar nicht sein – sei gespannt!
Eine Beispielpartnerschaft
Ich möchte Dir zu Beginn eine kurze Geschichte erzählen. Diese hat sich vor ungefähr zwei Jahren genauso in einem meiner Seminare zugetragen. Die Geschichte ist symbolisch stellvertretend für so viele Beziehungen. Vielleicht kannst Du aus ihr lernen, was Du tun und beachten kannst.
Meine Einstiegsfrage in dem damaligen Seminar war: „Wer von Euch hat das Gefühl, dass sein Energielevel/ Energiekonto in letzter Zeit gen Null tendiert und einfach irgendwie leer ist?“ Ein Mann hob die Hand, stand auf, bekam das Mikro und erzählte seine Geschichte. Wir kamen dann gemeinsam darauf, dass der Hauptgrund für seinen Energiemangel die Probleme in seiner Beziehung sind. Der Grund für die Beziehungsprobleme war, dass seine Frau sich gerade selbständig machte, sich somit beruflich stark veränderte und in eine neue Richtung ging. Sie hatte dadurch offenbar nicht mehr so viel Zeit für ihn, sie war viel unterwegs auf Veranstaltungen oder auf Weiterbildungen und sie hatte sozusagen ein neues Baby: Ihr eigenes Unternehmen. Er hatte das Gefühl, sie ist gar nicht mehr für ihn da und wenn sie miteinander sprachen war die Situation sehr angespannt und es gab viel Diskussion und Streit.
Das Problem in vielen Partnerschaften
Er war natürlich auch ein bisschen eifersüchtig und er beschwerte sich: „Meine Frau nimmt mich nicht mehr ernst, schenkt mir keine Aufmerksamkeit und gibt mir das Gefühl, nichts mehr richtig zu machen.“ Ich hab mir das angehört und als er dann fertig gejammert hatte, hab ich ihn gefragt: „Wie findest Du denn eigentlich das, was Deine Frau da so macht?“ Er antwortete: „Wie meinst Du das?“ „Naja“, sagte ich, „wie findest du das inhaltlich, was Deine Frau da so macht? Findest Du das Thema oder was sie da aufbaut toll, findest Du es spannend?“ Der Mann entgegnete: „Joah, ich finde es okay.“
Und ich antwortete: „Ich hab Dich nicht gefragt, ob Du es okay findest, sondern ob Du es spannend findest, Dich dafür interessierst und Deine Frau unterstützt?“ „Ich stehe ihr dabei sicherlich nicht im Weg, wenn sie das machen will.“ Und jetzt waren wir an dem Punkt, warum diese Beziehung ein Problem bekam und das ist sehr häufig in Beziehungen so.
Einer der Partner verändert sich oder macht etwas Neues, der andere Partner steht jetzt im besten Fall nicht im Weg (manche stellen sich auch direkt in den Weg, aber dann haben wir ein ganz anderes Thema und da gibt es nur eine Lösung: Geh Deinen eigenen Weg!). Der Mann aber machte folgendes: Er merkte, seine Partnerin möchte das unbedingt machen und so ging er aus dem Weg.
Der Augenöffner
Ich sagte also zu dem Mann: „Pass auf, ich habe Dich gefragt, ob Du das toll findest was sie macht und ob Du das unterstützt. Es ist was ganz anderes wenn Du sagst, Du stehst ihr nicht im Weg und wenn Du sagst, dass Du sie unterstützt.“ Das heißt, dass Du vom Beobachter zum Begleiter wirst.
Das war für ihn ein Augenöffner! Er ging seiner Frau aus dem Weg und beobachtete sie und sie fühlte sich allein auf ihrem Weg und deswegen ging sie diesen Weg auch alleine. Dadurch gab es diese Spannungen, wenig Aufmerksamkeit, wenig Zeit miteinander und auch wenig Liebe und Wertschätzung. Das wiederum führte zu vielen weiteren Problemen. Das bedeutet also, dass wir zu häufig nur der Beobachter der Lebenswege unserer Partnerinnen und Partner und wir werden zu wenig die Begleiter. Natürlich muss der Mann seine Frau auf ihrem Weg nicht begleiten, aber dann muss man mit der Konsequenz leben, dass sich die Beziehung sehr wahrscheinlich irgendwann lösen wird. Klar, wir wollen auch nicht jeden Weg begleiten, den unsere Partnerin oder unser Partner gehen – vor allem wenn wir diesen Weg nicht gut finden. Wenn Du diesen Weg wirklich schlecht findest, musst Du ihn vielleicht auch nicht begleiten, aber Du darfst diesen Menschen als Person begleiten. Eine Beziehung (auch beruflich) funktioniert auf Dauer nur, wenn Du Deiner Partnerin oder Deinem Partner hilfst die eigenen Ziele zu erreichen – und zwar auch die emotionalen Ziele. Was die Frau dieses Mannes bekam, war eine Menge Aufmerksamkeit, viel Wertschätzung, jede Menge Neues, sie konnte reisen und noch vieles mehr. All das waren Dinge, die ihr in ihrer Beziehung fehlten. Er stand ihr nicht im Weg, also hat sie ihn einfach seitlich überholt. Mit jedem Tag entfernten die beiden sich weiter voneinander.
Was bedeutet das für Deine Partnerschaft?
Schritt 1, um Deine Partnerschaft zu retten und auf Dauer zu stärken:
- Werde vom Beobachter zum Begleiter. Stehe nicht im Weg, gehe mit.
Schritt 2, um Deine Partnerschaft zu retten und auf Dauer zu stärken:
- Werde jetzt zum Bestärker! Nur zu begleiten reicht nicht, Du musst auch unterstützen.
Ich gebe Dir an dieser Stelle einen Tipp:
Kaufe Dir ein kleines Notizbuch und mache folgendes: Über die kommenden drei bis vier Wochenschreibst Du jeden Tag eine kleine positive Sache über Deine Partnerin oder Deinen Partner hinein. Irgendwas, was Dir zu ihr oder ihm einfällt oder in den Sinn kommt, die Du vielleicht beobachtet hast, etwas, was Du an dem Menschen schätzt, bewunderst oder magst – jeden Tag eine kleine Sache. Das machst Du dann die paar Wochen lang und am Ende gibst Du dieses Notizbuch schön verpackt mit Schleife (Du kannst es auch gerne vollschreiben) Deiner Partnerin oder Deinem Partner. Vielleicht planst Du sogar noch ein wenig drum herum mit leckerem Essen, Kerzenschein und ähnlichem. Ich verspreche Dir, ihr habt die Nacht der Nächte. Das ist unglaublich schönes Geschenk. Für den anderen ist es eine enorme Wertschätzung, es macht viel Freude das Notizbuch zu lesen, aber das ist gar nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass Du Dich auf dem Weg, während Du dieses Büchlein beschreibst, verändert hast. Du hast einen positiveren Blick bekommen. Das macht wiederum etwas mit euch. Denn um eine ideale Beziehung zu bekommen, reicht es, wenn einer der Partner anfängt idealer zu sein. Probier es einfach mal aus!
Dein Steffen Kirchner
PS:
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