Der Quantensprung von der Beziehung zur Partnerschaft

Partnerschaft statt Beziehung

Partnerschaft ist der Schlüssel zum Erfolg

Führen Sie eigentlich mit Ihren Mitmenschen eine Partnerschaft, oder eher eine Beziehung? Die Antwort auf diese Frage ist essentiell für Ihren Lebenserfolg. Auf meiner Facebook Seite Steffen Kirchner Motivationstrainer und Mentalcoach erreichen mich häufig Fragen zum Thema Beziehung, im Bezug auf verschiedenste Konstellationen. Oft geht es um die Beziehung zum Ehepartner, zu Arbeitskollegen und Freunden, oder auch sehr häufig um die Beziehung von Führungskräften zu Mitarbeitern. Hierbei wird eines immer sehr schnell offensichtlich: Wir haben Nachholbedarf in der Fähigkeit, mit andersartigen Menschen richtig umgehen zu können, um wirklich gemeinsam im Team zu funktionieren.

Vorne weg gleich eine grundsätzliche Sache: Es gibt einen Unterschied zwischen einer Beziehung und einer Partnerschaft. Im Wort Beziehung steckt schon das Wort „ziehen“, was sehr schön veranschaulicht, wie es in so einer Form des Zusammenlebens zugeht. Man ist zusammen, weil der Eine vom Anderen etwas braucht. Daher zieht man gegenseitig aneinander. Und wenn man nicht sehr achtsam ist, zerreisst es die Verbindung oder das Herz eines der beiden Beteiligten. Viele Menschen in einer Beziehung fühlen sich innerlich wie zerrissen. Kunsstück, wenn eine Verbindung auf einer defizitären Haltung aufgebaut ist. Wer Verbindungen eingeht, um in erster Linie etwas zu bekommen, führt keine Partnerschaft, sonder betreibt Handel. Handel bedeutet: Ich gebe Dir nur dann was, wenn Du auch mir was dafür gibst. Auf dem Jahrmarkt ist das okay, im zwischenmenschlichen Bereich wenig zielführend.

Um die Potenziale von Menschen wirklich zusammenzubringen, damit im Miteinander etwas Größeres entstehen kann, ist der Quantensprung von der Beziehung zur Partnerschaft notwendig. Eine Partnerschaft geht man im Gegensatz zur Beziehung nicht deswegen ein, weil man etwas braucht, sondern weil man erstens etwas gemeinsames mit jemandem gestalten/entwickeln möchte, und weil man zweitens dafür etwas zu geben hat. In dieser Konstellation wird nicht aneinander gezogen, sondern man hilft sich gegenseitig, sich miteinander zu entwickeln, sich frei zu entfalten, ohne dabei ständig ein Defizit des Partners ausgleichen zu müssen.

Die vier Ebenen der Zusammenarbeit

Kennen Sie mein Konzept der vier Ebenen der Zusammenarbeit? Diese vier Ebenen lauten:
Stufe 1: Gegeneinander Arbeiten
Stufe 2: Nebeneinander Arbeiten
Stufe 3: Miteinander Arbeiten
Stufe 4: Füreinander Arbeiten

Auf Stufe 1 kann man weder von einer Partnerschaft, noch von einer Beziehung sprechen. Die einzige Form der Zusammenarbeit besteht auf dieser Ebene darin, die Aktionen des anderen zu beobachten, zu bewerten, nach Fehlern zu suchen um sie dann anschließend zu attakieren. Meisterhafte Fähigkeiten auf dieser Ebene haben häufig Politiker. Hier kann man jede Woche aufs Neue in Bundestagsdebatten verfolgen, was in einer Gemeinschaft rauskommt, wenn die Führungspersönlichkeiten sich auf dieser Ebene „begegnen“. Außer Katastrophen, Angst und Aggression kann hier einfach nichts Neues entstehen.
Aber auch in Liebesbeziehungen springt man häufig von Stufe 3 oder 4 über Jahre gesehen hinunter auf Stufe 1. Wie sonst wäre es zu erklären, dass sich Männlein und Weiblein zu Beginn immer ihre vielen Gemeinsamkeiten erzählen, und sich dann aber nach einigen Jahren nur noch die gegenseitigen Unterschiede an den Kopf werfen. Auf Stufe 1 scheitert jede zwischenmenschliche Verbindung und jeder Versuch etwas aufzubauen.

Stufe 2, das Nebeneinander, ist ebenfalls bekannt aus jahrelangen Ehen, wo Menschen zwar z.B. in der gleichen Wohnung leben, aber dennoch einsam sind. Man lebt eben so vor sich hin. Jeder für sich – gemeinsam nebeneinander her. Man könnte von einer gemeinsamen Vereinsamung sprechen. Eine traurige Wortkombination.
Aus meinen Erfahrungen in der Arbeit für Wirtschaftsunternehmen kann ich davon berichten, dass diese Stufe der Zusammenarbeit mit steigender Anzahl der Arbeitnehmer einer Firma tendenziell eher zu- als abnimmt. Sprich: Je größer das Unternehmen, desto häufiger arbeiten die Leute einfach nur noch nebeneinander her, ohne den anderen zu kennen, wahrzunehmen oder sich geschweige denn für irgendwas außer dem „eigenen Scheiß“ zu interessieren. Das Gleiche gilt dann für ganze Niederlassungen oder Stadtbüros, wo es „die Münchner“ eben einen feuchten Dreck interessiert, was „die Berliner“ machen. Auf dieser Stufe steuern Vereinigungen von Menschen nicht immer gleich zwingend auf ein Ende oder eine Zerstörung zu, sondern eher auf Antriebslosigkeit, Sinnlosigkeit und bestenfalls Durchschnittlichkeit.

Stufe 3 ist die am häufigsten zitierte und gewünschte Form der Zusammenarbeit bzw. des Zusammenleben – das Miteinander. In der Tat ist diese Ebene produktiv und häufig zielführend. Mitarbeiter addieren ihre Potenziale, indem sie die Potenziale anderer Menschen nutzen und durch die eigenen ergänzen. 10 + 10 ist eben 20. Gemeinsam kann man mehr, als der Einzelne vermag. Das ist ein unumstößlicher Fakt. In Beziehungen hört an diesen Stellen häufig die sogenannte „Wertetyrannei“ auf, was die Basis dafür ist, um gemeinsam im Sinne einer echten Partnerschaft zu funktionieren. Vielleicht fragen Sie sich jetzt: „Was bitte ist eine Wertetryrannei?“ Ich erkläre es Ihnen kurz:

Das Ende der Wertetyrannei

Jeder Mensch hat sich in seinem Leben teils bewusst, teils unbewusst, für bestimmte Werte entschieden, die für ihn die größte Priorität haben. Diese Werte können zum Beispiel sein: Familie, Abenteuer, Anerkennung, Ordnung, Ruhe, Sparsamkeit, Geselligkeit usw.. Jede Person hat sich bildlich gesprochen sozusagen einige besonders wichtige Werte auf seine Fahne geschrieben und steht von seinem Herzen her patriotisch für die Einhaltung dieser Werte in seinem Leben. Soweit so gut. Jetzt kommt nur das Problem, denn es gibt ja noch andere Menschen mit teilweise auch anderen Werten auf deren Fahne. Nun kommt die Wertetyrannei ins Spiel, denn diese beschreibt den Vorgang, wenn wir die andersartigen Werte eines anderen Menschen tyrannisieren, indem wir
| sie erstens nicht akzeptieren.
| sie zweitens versuchen zu unterdrücken oder zu bekämpfen.
| sie drittens versuchen durch die eigenen „richtigen“ Werte zu ersetzen.
Das bedeutet, man stellt (ganz egal ob bewusst oder unbewusst) die eigenen Werte als die einzig wahren und richtigen in den Mittelpunkt und verurteilt die „falschen“ Werte des Anderen. Und schon zieht man wieder an der Fahne des anderen, und somit auch an ihm selbst. Und wer zieht verursacht schnell große Risse und so mancher Riss in einer Beziehung ist oftmals nicht mehr zu kitten.

Eine Sache müssen wir verstehen: Für alles was ein Mensch tut, gibt es im Kern nur einen zentralen Antriebsgrund: Er versucht sich dabei gut zu fühlen. Gut fühlt sich ein Mensch dann, wenn er seine eigenen Werte so optimal wie möglich leben kann. Wenn andere Personen unsere Werte bekämpfen, kämpfen wir zurück. Die Folgen sind Stress, Streit und „Krieg“ zwischen Menschen (Stufe 1 auf der Treppe der Zusammenarbeit lässt grüßen). Anderen Leuten fremde Werte auf deren Fahnen zu schreiben, hat nichts mit Liebe und Partnerschaft zu tun, sondern vielmehr mit dem Versuch einer Erziehung. Auf Dauer führt dieser Weg aber unvermeidlich zu einer (emotionalen) Trennung, denn Menschen wollen sich nicht gerne erziehen lassen.

Wer also den Sprung auf Stufe 4, das Miteinander, schaffen möchte, sollte folgende drei Tipps beherzigen:

1.: Leben Sie Ihre eigenen Werte so optimal wie möglich. Tun Sie das, was Sie gerne tun, ohne dabei aber andere Menschen zu verletzen. Wenn Sie etwas nicht alleine machen wollen, dann suchen Sie sich jemanden, der diesen Wert gerne mit Ihnen gemeinsam teilen möchte. Aber verlangen Sie nicht von anderen, Ihnen zu liebe Ihre Werte zu teilen, obwohl es nicht deren Werte sind. Das verursacht keinen Spaß, sondern Schmerz (was neuronal im Gehirn sogar wissenschaftlich nachweisbar ist).

2..: Erlauben Sie Ihren Mitmenschen, dass sie ihre Werte im Leben so gut wie möglich ausleben können, auch wenn Sie persönlich in Ihrem Leben diese Werte nicht auf Ihrer eigenen Fahne stehen haben. Fordern Sie Ihren privaten oder auch beruflichen Partner nicht ständig dazu auf, seine Werte mit den Ihrigen zu überschreiben. Die Werte eines Mitmenschen können sich im Leben natürlich verändern. Aber wann und ob das passiert, entscheiden nicht Sie, sondern jeder für sich selbst. Echte Partnerschaft funktioniert nur durch Freiheit, Toleranz und Vertrauen. Nicht durch Erziehung, Forderung und Belehrung.

3.: Prüfen Sie, ob es zwischen Ihnen und Ihrem Partner auch gemeinsame Werte gibt. Zwei Menschen mit exakt den gleichen Werten gibt es sehr selten, denn jede Person ist ein Individuum. Doch trotz aller Unterschiedlichkeit sollte es auch einen gemeinsamen Nenner geben, den man allerdings zunächst mal gemeinsam entdecken und dann auch pflegen muss. Nur auf dieser Basis der Gemeinsamkeit, kann ein Austausch auf Stufe 4, dem Füreinander, entstehen und funktionieren. Gelingt dies, addieren zwei oder mehrere Menschen nicht nur ihre jeweiligen Potenziale, sondern sie multiplizieren sie. 10 x 10 = 100.

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5 Gedanken zu „Der Quantensprung von der Beziehung zur Partnerschaft

  1. Hallo!
    Ich bin Claudia Steinhart! Seit September 2013, arbeite ich in Münsterschule Zwiefalten als Schulbegleiterin von Alexander Renner.
    Ich war und ich bin immer noch voll begeistert von alles was du alles machst als Mentalcoach und Mentaltrainer!
    Mich persönlich, deine Vortag,dein Buch in der Münsterschule Zwiefalten hat mich sehr berührt, bewegt, begeistert…ehrlich ich habe keine Worte das zum beschreiben! DANKE!
    Ich finde das genial dass solche Menschen gibt ….
    O.k.
    Ich habe ein Beziehungs Problem und zwar….
    Mein Mann und ich gehoren zu der Stufe 2: Nebeneinander Arbeiten und manchmal : Stufe 3: Miteinander Arbeiten.
    Die Toleranz ist noch da, die Freiheit mehr oder weniger (wegen Kinder)
    Vertrauen : von meine Seite,nicht mehr….Respekt noch da aber Liebe keine Ahnung!?
    Was soll ich tun! ?? In diese Beziehung bin ich unglücklich und vielleicht zu feigling etwas zu unternehmen! Aber ich will ihn auch nicht verletzen!
    Ich bitte um deine Hilfe!
    Vielen dank!
    Claudia

      • Liebe Claudia,
        erstmal vielen Dank für Deine lieben Worte, die mich sehr gefreut haben. Zu Deiner Frage:
        Für eine glückliche Partnerschaft gibt es keinen Zaubertrick und auch kein allgemein gültiges Geheimrezept. Man muss ganz individuell bei Euch schauen, was Euer Schlüssel für ein echtes erfüllendes Füreinander (Stufe 4) wäre und wie man das umsetzen kann. Wenn ich Dir hier jetzt 2-3 pauschale Tipps geben würde, wäre das nicht professionell, sondern unseriös. Daher mein Tipp an Dich: Spreche mit Deinem Partner offen über Deine Gefühle und den Wunsch, dass Ihr von Stufe 2-3 wieder auf Stufe 4 kommt. Dazu braucht man professionelle Hilfe und eine Beratung von außen. Denn alleine sind vor allem emotionale Themen oft sehr schwer zu lösen (und nichts ist emotionaler als die Beziehung zum Partner und zu den eigenen Kindern). Setze Dir das Ziel, ihn davon zu überzeugen, dass Ihr Euch von einem Profi für Beziehungen und Partnerschaft coachen lasst. Es gibt hier viele tolle Coaches, überall in Deutschland, die Euch sicher helfen können. Wenn Du wirklich Interesse an Deiner Partnerschaft hast, dann gehe diesen Weg nicht länger alleine, sondern gehe einen Schritt auf ihn zu und findet einen gemeinsamen Weg, zusammen mit einem Berater. Habt Geduld dabei, denn wieder zueinander zu finden ist ein Prozess. Man kommt nicht von heute auf morgen in einer Ehe auf Stufe 2. Und auch der Weg zurück dauert seine Zeit. Es ist kein einfacher, aber ein sehr wichtiger und toller Weg, der Euch am Ende noch viel enger zusammenbringen kann, als Ihr jemals wart. Sei mutig und spreche Deinen Mann noch diese Woche darauf an und bitte ihn um Offenheit dafür. Alleine gibt es keinen gemeinsamen Weg, sondern nur einen Weg auseinander. Zusammen aber findet man IMMER einen gemeinsamen Weg.

        Dabei wünsche ich Euch viel Erfolg und von Herzen alles Gute,

        Steffen Kirchner

  2. Ich bin auf der Suche nach Antwort. Ich, Frau, 46 führe mit meiner Tochter (22) einen Gartenpflegebetrieb. Wir waren auf der Stufe 4 und sind jetzt nach 4 Jahren auf der Stufe 1. Im Aussen sagen mir Menschen, dass eine Partnerkonstellation zw. Mutter und Tochter nicht fuktionieren/sein kann.
    Ich will das nicht glauben, aber es beeinflusst mich stark. Es hat 2 Jahre wunderbar geklappt. Wenn sie einen Freund hat, bin ich tabu. Dadurch wird auch die Firma vernachlässigt. Wir haben nur mehr Krieg statt Streit.

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