Wie man Selbstvertrauen gewinnt

Die häufigsten Fragen die mir als Motivationscoach und Mentaltrainer seit Jahren gestellt werden lauten: „Wie kann ich mehr Selbstvertrauen bekommen? Und was kann ich tun, damit andere Menschen mir nicht ständig mein Selbstvertrauen nehmen?“
Heute gebe ich Ihnen dazu eine klare Antwort, auf Basis einer persönlichen Geschichte aus meinem eigenen Leben, wo ich eine große Angst überwinden musste.

Jeder Mensch kennt das Gefühl von Selbstzweifeln aus eigener Erfahrung. Um es gleich vorneweg zu sagen: Ich persönlich kenne dieses Gefühl besonders gut, denn bis zu meinem 22. Lebensjahr hatte ich in meinem Leben überwiegend so wenig Selbstvertrauen, dass ich im Bezug darauf den Wert auf einer Skala von 0-10 in einigen Lebensbereichen mit minus 5 angeben würde. Ich übertreibe nicht. Als ich 19 Jahre alt war, kam mir beim Spazierengehen eine hübsche junge Frau auf der Straße entgegen, die ich kannte und seit Jahren für mein Leben gerne angesprochen hätte. Ich sah Sie – es war der perfekte Moment. Ich war allein und sie war allein. Was tat ich? Ich wechselte die Straßenseite.

Wissen Sie, zu meinem Beruf bin ich nicht deswegen gekommen, weil ich selbst immer hochmotiviert, selbstbewusst und mental stark war, sondern weil ich in diesen Bereichen relativ schwach war! Heute weiß ich: Man positioniert sich im Leben immer in dem Themenbereich als Experte, in dem man für sich selbst am meisten zu tun hat. Heute würde ich von mir behaupten, ein tatsächlich selbstbewusster Mensch zu sein. Durch die Auseinandersetzung mit meinen Ängsten und durch die vielen Herausforderungen, denen ich mich selbst ausgesetzt habe, ist mein Selbstvertrauen in den letzten 10 Jahren extrem gestiegen. Aufgrund dieser Erfahrung ist für mich klar: Wenn jemand wie ich so eine innere Verwandlung schaffen kann, dann ist das absolut für jeden möglich!

Niemand kann Ihnen echtes Selbstvertrauen geben

Kommen wir gleich zur Antwort auf die Frage danach, wie man mehr Selbstvertrauen gewinnen kann und man es verhindert, dass andere einem diese innere Stärke wegnehmen. Fakt ist: Niemand kann Ihnen auf Dauer Selbstvertrauen geben oder nehmen. Ich wiederhole: Niemand! Merken Sie sich dazu folgende Erfolgsregel:
ANDERE MENSCHEN RAUBEN IHNEN NICHT IHR SELBSTVERTRAUEN, SONDERN SIE PRÜFEN ES.

Selbstvertrauen basiert auf Selbstbewusstsein, denn man kann nur auf etwas vertauen, dessen man sich bewusst ist. Das bedeutet, dass Sie für sich erkennen und sich darüber bewusst werden, wer Sie tatsächlich sind, was Sie als Mensch auszeichnet und liebenswert macht bzw. welche großartigen Eigenschaften, Fähigkeiten und Talente Sie besitzen. Das herauszufinden und zu erkennen ist eine Ihrer zentralen Lebensaufgaben und ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung versichern: Dieser Prozess ist niemals endgültig abgeschlossen. Auch heute (er)finde ich mich noch fast täglich neu. Es gilt immer wieder neue Hürden zu überspringen, sich mit alten Angstmustern und Blockaden auseinanderzusetzen, die man eigentlich schon fast vergessen (oder besser verdrängt hatte). Ich erzähle Ihnen dazu ein Beispiel aus meinem eigenen Leben.

Die Geschichte mit meinem Wechsel der Straßenseite war in meiner Jugend kein Einzelfall. Im Bezug auf Frauen hatte ich immer besonders große Versagens- und Ablehnungsängste. Woher sie kamen – keine Ahnung. Rein rational gab es dafür keinen vernünftigen Grund, denn ich hatte nie wirklich scharfe oder bösartige Körbe von Frauen bekommen. Wie auch? Ich sprach ja kaum welche an.
Über den Sport ergaben sich für mich glücklicherweise ab und an mehr oder weniger zufällige engere Kontakte zum weiblichen Geschlecht. Und so war ich ab meinem 16. Lebensjahr mit mehr Glück als Verstand immer wieder in längerfristigen und schönen Beziehungen mit netten Frauen. Durch den Zuspruch der Frauenwelt hätte man jetzt natürlich glauben können, dass mein Selbstvertrauen wächst und sich meine Angst vor der Ablehnung auflöst. Dass diese Angst jedoch nicht verschwunden sondern von mir nur vergessen wurde, erfuhr ich dann im Jahr 2012 eindrucksvoll.

240 Tage von der Angst zum Schweigen kontrolliert

In einem meiner Lieblingscafes fiel mir eine junge Frau auf, die mein Herz aus irgendeinem Grund sofort eroberte. Ich sprach nie wirklich ein Wort mit ihr, außer ab und an wenn ich meine Bestellung „2 Stück Schokokuchen bitte“ aufgab. Außer meiner durchaus knappen und zielorientierten Kommunikation gab es keine weiteren Worte. Ich sprach einfach nicht mit ihr. Aber ich beobachtete sie. Ich sah zu, wie sie ihre enorm stressige Arbeit managte, wie sie mit Ihren Kollegen umging, wie sie auf Kundenfragen und Wünsche reagierte und wie sie sich bewegte. Ich war fasziniert von ihr. Und jetzt kam sie wieder, die alte Angststimme in meinem Kopf die mir ständig einflüsterte: „Schau mal Steffen, dort drüben steht die Frau die du so gerne näher kennenlernen möchtest. Aber du traust dich sowieso wieder nicht sie anzusprechen, da du wie früher einfach viel zu viel Angst vor einem Korb hast und deswegen lieber schön hier auf der sicheren Seite sitzen bleibst.“ Verdammt! Die Stimme war die gleiche wie früher und sie hatte immer noch Recht. Ob Sie es glauben oder nicht – dieser Prozess lief über 8 Monate so dahin! Das sind rund 240 Tage. In dieser Zeit war ich mindestens 60 Mal in diesem Cafe und jedes Mal traute ich mich wieder nicht. Eines Tages traf ich sie zufällig mitten in der Stadt, als sie vor einem Schaufenster stand. Ich war alleine, sie war alleine. Wieder der perfekte Moment. Jetzt könnte ich sie außerhalb ihrer stressigen Arbeitsumgebung einfach ansprechen und außer meiner Kuchenbestellung mal noch was anderes nettes zu ihr sagen. Was machte ich? Ich täuschte einen Handyanruf vor, zog mein Mobiltelefon aus der Tasche und begann mit meinem imaginären Gesprächspartner einen Dialog.

An meinem Beispiel sieht man, dass Menschen sehr kreativ werden können, wenn sie unter Hochdruck nach Vermeidungsstrategien suchen, nur um sich der eigenen Angst nicht stellen zu müssen. Ich war 31 Jahre alt, aber verhielt mich noch immer wieder überschüchterne 19-jährige Typ, der die Straßenseite wechselte. Wie gesagt: Der Aufbau von Selbstvertrauen ist ein Lebensthema. Es wird nicht automatisch besser, nur weil man älter wird.
In meinem beruflichen Element hatte ich in den letzten Jahren enorme Selbstvertrauens-Sprünge gemacht. Vor 800 Menschen auf einer Bühne sprechen – kein Problem. Nervosität kenne ich in diesem Bereich seit 3-4 Jahren kaum mehr. Zu Beginn meiner Karriere war es schlimm, aber mittlerweile bin ich die Ruhe in Person. Aber diese Frau aus dem Cafe hatte nichts mit meinem Beruf zu tun. Das war einfach ein anderes Spiel. Es war für mich viel schwerer zu dieser einen Person zu sprechen, als zu 800 Bankern auf einer Bühne in einer großen Eventhalle. Ich musste erkennen, dass meine alte Selbstvertrauensschwäche von früher immer noch genauso groß war, wie noch vor 10 oder 15 Jahren.

Um den weiteren Verlauf und das Ende der Geschichte jetzt etwas abzukürzen: Nach meinem Handy-Theaterspiel dauerte es dann weitere 2-3 Monate, bis ich sie zufällig eines Tages mit Freunden in einer Diskothek sah. Ich schaute für zirka 2 Stunden immer wieder zu ihr rüber, tanzte in leichtem Sicherheitsabstand neben ihr, wir lachten uns an …. und mich meine Freunde mittlerweile aus, da ich wie ein Adler um die „Beute“ kreiste aber mich trotz allem guten Zuredens meiner mittanzenden Aufmunterer nicht traute, den entscheidenden Schritt zu tun. Was auch immer meine Freunde mir an positiven Dingen einzureden versuchten – mein Kopf verstand ihre Message, aber mein Herz schien eine andere Sprache zu sprechen.
Irgendwann allerdings muss man im Leben eine Entscheidung treffen und ich kam an diesem Abend an den Punkt, mir bewusst zu machen, dass ich nicht mein ganzes Leben lang vor diesem Thema davonlaufen könne. Also sprach ich sie an. Heute sind wir ein glückliches Paar. Dieser Abend hat mein Leben enorm verändert. Ein kleiner Schritt über meine innere rote Angstlinie hatte einen enormen positiven lebensverändernden Effekt.
Erfolgregel: GROSSE VERÄNDERUNGEN IM LEBEN, BEGINNEN OFT MIT KLEINEN TATEN.

Ich lernte, dass mir niemand in meinem Leben bis zu jenem Diskoabend in diesem Bereich Selbstvertrauen geben konnte. Weder meine lieben Ex-Freundinnen, noch andere Frauen, noch meine Freunde und Kumpels, die sich meisterhaft in einem positiven Brainwash bei mir versuchten. Niemand kam an den Kern meiner Angst. Klar, denn von außen kann man an keinen Kern kommen, sondern nur von innen.
Ich bin heute davon überzeugt, dass Selbstvertrauen nicht bedeutet, Ängste verschwinden zu lassen. Und ich bin mittlerweile auch davon überzeugt, dass einen manche Ängste möglicherweise sein ganzes Leben lang in gewisser Weise verfolgen können. Angst und Selbstvertrauen sind lebenslange Themen, mit denen wir uns zu beschäftigen haben. Wenn wir keinerlei Angst mehr spüren, müssen wir uns die Frage stellen, ob wir wirklich intensiv leben, oder ob wir uns nicht einfach nur an jene Bereiche nicht hintrauen, wo Furcht aber auch Wachstum befinden. Angst vollständig aufzulösen ist nicht immer möglich und kann auch nicht das zentrale Ziel sein. Es geht darum, Angst zu kontrollieren, anstatt sich davon kontrollieren zu lassen. Erst in dem Moment, wo ich begann meine Angst zu kontrollieren und voll erfüllt von lauter Selbstzweifeln auf diese tolle junge Frau zuging – um das zu tun wovor ich soviel Angst hatte – erst in diesem Moment gewann ich tatsächlich erstmals etwas Kontrolle über meine Angst und begann echtes Selbstvertrauen aufzubauen. Vielleicht verstehen Sie jetzt meine Aussage besser, wenn ich Ihnen sage: Niemand von außen kann Ihnen dauerhaftes, echtes Selbstvertrauen geben. Der einzige Weg zu mehr Selbstvertrauen führt über eine eigene innere Entscheidung, die persönlichen Ängste zu kontrollieren.
Erfolgsregel: MUTIG IST NICHT DERJENIGE, DER BEI DEM WAS ER TUT KEINE ANGST EMPFINDET, SONDERN DERJENIGE, DER TUT WAS ZU TUN IST, TROTZ SEINER ANGST.

Niemand im Leben macht Sie groß oder klein.

Wenn man ehrlich zu sich ist, muss man sich eingestehen, dass man nur selbst dafür verantwortlich ist, ob man sich groß oder klein fühlt im Leben. Niemand in der Welt kann Sie in Wirklichkeit aufbauen oder niedermachen. Sie entscheiden über Ihre Größe ganz alleine selbst. Auch über Ihr Selbstvertrauen entscheiden Sie selbst. Wenn Sie anderen Menschen noch die Schuld geben, dass diese Personen Ihnen Ihr Selbstvertrauen wegnehmen, dann begeben Sie sich in diese Opferrolle einzig und alleine wieder aus Angst. Es ist eine Vermeidungsstrategie, da Sie nicht dorthin schauen und gehen wollen, wo der tatsächliche Kern zur echten inneren Stärke liegt. Sie benutzen andere als Ausrede, damit Sie nicht selbst eine Entscheidung treffen müssen, um aufzustehen und das tun, was weder Sie, noch andere von Ihnen erwartet hätten. Es geht darum, Flagge zu zeigen für sich, für die eigenen Werte, Wünsche, Bedürfnisse und Meinungen. Nur wer sich SELBST zeigt, kann auch Vertrauen in dieses Selbst aufbauen.

Ich rufe Ihnen zu: Treffen Sie diese Entscheidung für sich und warten Sie damit nicht zu lange. Das Leben bietet uns immer wieder Chancen. Aber auch Chancen haben begrenzte Zeiträume, innerhalb derer man sie nutzen muss. Ganz gleich ob aufgrund Ihrer Entscheidung ein Erfolg oder ein Misserfolg entsteht – Selbstvertrauen baut man auf, indem man versucht, Chancen zu verwerten. Nutzen Sie Ihre Chance!

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3 Gedanken zu „Wie man Selbstvertrauen gewinnt

  1. Hallo Steffen,

    gerade ist während meiner Recherche deine Website aufgetaucht und sie gefällt mir richtig gut. Kompliment! Ich bin auf der Suche nach Kooperationsmöglichkeiten für den Blog http://www.BenediktAhlfeld.com. Hast du Interesse an einem Gastartikel oder Podcast-Interview?

    Deine Themen ergänzen sich sehr gut mit denen von Benedikt.

    Alles Liebe,
    Stefanie Bienek
    Virtuelle Assistentin
    http://www.BenediktAhlfeld.com

  2. Mit gefällt die Aussage „Selbstvertrauen basiert auf Selbstbewusstsein, denn man kann nur auf etwas vertrauen, dessen man sich bewusst bin.“

    Schöne Geschichte es gibt Kraft zu sehen das High-Performer auch immer fortlaufend im Prozess sind.

    Auch alles Liebe von meiner Seite.

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