Wusstest Du, dass negatives Denken ein ganz zentraler Schlüssel zum Erfolg ist? Alle Menschen wollen positiv denken, da sie wissen, dass positive Gedanken auch positive Gefühle verursachen und uns somit glücklicher und erfolgreicher machen. Doch: Wer nicht gezielt negativ denkt, riskiert seinen Erfolg in höchstem Maße!
Thomas Huber ist einer der aus dem Fernsehen bekannten Kletter-Brüder Alexander und Thomas Huber, den Huberbuam. Gemeinsam haben sie unzählige Rekorde im Klettern gebrochen und auch das Vorwort meines Buchs „Totmotiviert“ geschrieben haben. Thomas hat mir erzählt: „Das reine positive Denken ist eine tödliche Gefahr. Wenn ich nicht selektiv negativ denke, riskiere ich mein Leben.“
Gezieltes negatives Denken macht Dich erfolgreicher
Wenn er sich eine Route aussucht, einen Gipfel in einer bestimmten Zeit erreichen will, dann hat er die Zielvision im Kopf. Er arbeitet darauf hin und trainiert. Wenn er aber während der Trainingsphase und in der Vorbereitung bei der Zusammenstellung des Materials und der Beurteilung der Gegebenheiten nicht gezielt negativ denkt, riskiert er sein Leben.
Im Beruf als Extremkletterer, der teils auch ohne Seil unterwegs ist, geht es wirklich um Leben und Tod. Thomas Huber sagt aber, sein Klettersport sei extrem ungefährlich, weil er sehr intensiv ausgewählt negativ denke. Alles das, was passieren könnte und Probleme verursachen könnte, haben Alexander und er im Vorfeld durchdacht und trainiert. Sie suchen sich gezielt Szenarien aus, in denen es schwierig werden könnte, um an Lösungsstrategien zu entwickeln für den Fall, dass sie auftauchen könnten.
Wie ich selbst zum negativen Denken kam
Auch ich habe diese Erfahrung gemacht: Als ich im Jahr 2008 angefangen habe, Motivationsvorträge zu halten, habe ich mich dafür entschieden, dass sie entertainmentlastig sind. Sie sind unterhaltsam, witzig und schnell. Dafür benutze ich viel Technik – mit Film, Musik und Powerpoint-Folien. In meinem Vortrag bin ich also immer auch ein Stück weit von der Tagungstechnik in Hotels bzw. am Veranstaltungsort abhängig.
Bei einem großen Seminar in der Schweiz war ich der Abschlussredner von insgesamt sechs Vorträgen – also das Tageshighlight. Während meine Vorrednerin fast fertig war, knallte es plötzlich und Rauch stieg auf: der Beamer war explodiert. Nach der halben Stunde Kaffeepause war mein Part anberaumt: „Ihr habt doch einen Ersatz-Beamer, oder?“, fragte ich während der Pause den Techniker – „Nein, wir haben keinen, wir versuchen aber noch einen zu organisieren. Aber bitte bereiten Sie sich darauf vor, dass Sie den Vortrag ohne Präsentation halten.“
Ohne Präsentation heißt in meinem Fall aber nicht nur ohne Folien, sondern auch ohne einen Großteil der Übungen. Denn zu viele Übungen, die mein Publikum im Vortrag macht, gibt es Musik. Ohne diese Musik macht das Ganze nicht so viel Sinn. Die Videos fallen aus und so waren meine Vorbereitungen für die Katz. Für 90 Minuten war mein Vortrag geplant. Mindestens die Hälfte sollte nun wegfallen, da ich diese Teile des Vortrags ohne die Technik im Hintergrund nicht durchführen konnte. Ich war ratlos – denn auf diesen Fall hatte ich mich nicht vorbereitet. Doch zwei Minuten bevor ich auf die Bühne ging, installierte der Techniker noch einen Ersatz-Beamer. Schließlich konnte ich den Vortrag komplett durchziehen.
Mein Learning: Du musst auf das Schlimmste vorbereitet sein, was passieren könnte, um maximale Qualität liefern zu können. Ich war nicht darauf vorbereitet, diesen Vortrag ohne Technik in der gleichen Qualität halten zu können. Ich hatte mich abhängig gemacht. Mittlerweile habe ich eine Methodik entwickelt, dass auch unter schwierigen Bedingungen mein Vortrag für den Zuhörer nicht leidet, obwohl ich auf Technik verzichten müsste.
Konkrete Problem-Aufstellung und Lösungsstrategien
Ich habe mir anschließend nämlich überlegt, was kann alles bei einem Vortrag dazwischenkommen?
- das Licht fällt aus
- Kabel brennen durch
- der Beamer explodiert oder funktioniert nicht mehr
- die Musik kann nicht abgespielt werden
- mein Laptop stürzt ab
- ein Flipchart steht nicht zur Verfügung
- die Stifte sind nicht gut
- mein Mikro rauscht
- usw.
Dieses selektive negative Denken und arbeiten an Lösungsstrategien hat mir zu einer großen Selbstsicherheit verholfen. Heute weiß ich, Du kannst mir alles auf der Bühne wegnehmen und ich schaffe es dennoch, einen begeisternden Vortrag oder ein begeisterndes Seminar zu halten.
Erstelle einen Plan
Wie sieht es bei Dir aus? Was sind Deine Visionen und Träume? Schreibe Dir bei nächster Gelegenheit Deine wichtigen Ziele auf. Und stell Dir im zweiten Schritt mögliche Rückschläge oder Probleme vor.
Was kannst Du tun, wenn dieses bestimmte Problem auftritt? Wie kannst Du besser werden, um auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein? Auf dem Weg zu Deinem Ziel gibt es doch immer mal einen Misserfolg oder unerwartete Probleme. Es ist der Lauf der Dinge, dass mal etwas dazwischenkommt. Aber wie wirst Du auf den Rückschlag reagieren?
- Definiere Dein Ziel
- Welche möglichen Rückschläge könnte es geben?
- Wie sehen Deine Lösungsstrategien aus?
Mach‘ Dir also einen Matchplan! Angenommen wir sind eine Fußballmannschaft und unser Gegner spielt taktisch anders als angenommen – wir liegen gar 0:1 hinten. Wenn dieser Fall nicht schon konkret in der Mannschaft besprochen worden ist, bricht das Team auseinander. Weil es keine Lösungsansätze dafür gibt.
Gezieltes Risikobewusstsein
Und genauso ist es in Deinem Leben auch! Wenn Du mehr Sport machen möchtest, eine bestimmte Kilozahl abnehmen oder ein Business aufbauen willst, wird der Tag kommen, an dem Du auf diesem Weg ins Stolpern gerätst. Was ist die erste Aktion nach diesem Rückschlag? Das machen sich die meisten Menschen nicht bewusst. Einige planen ihre Ziele, doch machen sich keine Gedanken über mögliche Probleme.
Wie wirst Du in den stürmischen Zeiten auf Deinem Weg reagieren? Hier passt der Spruch: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung. Also fang an, selektiv punktuell negativ zu denken. Gezieltes Risikobewusstsein ist ein Erfolgsprinzip! Nutze die Kraft des negativen Denkens. Schließe negative Gedanken nicht aus Deinem Leben aus, um länger auf der hellen Seite des Lebens zu sein. Du wirst sehen, das macht Dich deutlich erfolgreicher.
Dein Steffen Kirchner
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