Die Thank God It’s Friday Gesellschaft

Das traurige Volksmotto - Thank God It´s Friday

Das Lebensmotto des Unglücks – Thank God It’s Friday

Wie blind ein Großteil der Menschen in unserer Gesellschaft an ihrer Erfüllung und einem glücklichen Leben vorbeilebt, beweist die grausame Existenz unzähliger Thank God It’s Friday Shows in deutschen Radiostationen. Kein Mensch kann glücklich werden in einer Welt, in der man sich freut, wenn ein Großteil der Woche überstanden ist. Doch vielleicht ist diese Haltung der Menschen sogar erwünscht und wird gezielt gefördert. Lassen Sie es uns wagen das Thank God It’s Friday Phänomen einmal genauer zu betrachten.

Es ist Montag, 10 Uhr Vormittag. Ich fahre mit dem Auto die Bundesstraße entlang und bin auf dem Weg zu einem Kunden für ein Motivationscoaching. Nebenbei läuft einer der meist gehörten Radiosender in Deutschland. Der Showmaster der Morning Show hat Hörerin Marianne am Telefon. Marianne ist Friseurin und 25 Jahre jung. Sie erzählt dem Moderator kurz von ihrer relativ eintönigen Arbeit und wie ihr die unheimlich abwechslungsreiche Musik des Radiosenders dabei hilft, gute Laune zu haben. Soweit ist dies für mich nichts Außergewöhnliches, denn dieses platte Marketing-Gequassel hört man ja jeden Tag. Doch dann formuliert Marianne einen Satz, der mich wirklich so schockiert, dass ich auf die Bremse meines Autos steige. Sie sagte wortwörtlich: „Eure Musik hilft mir dabei, den Tag zu überstehen!“ 

Ufff…das sitzt. Dieser Satz macht mich sehr nachdenklich. Was zum Teufel führt eine junge Frau mit 25 Jahren für ein emotional negatives Leben, obwohl sie einen festen Arbeitsplatz hat, offensichtlich gesund ist, arbeiten kann, sich ihre Arbeit selbst ausgesucht hat und die auch noch mitten in Bayern lebt (was wirklich kein Fleckchen Erde ist, das für ständige Naturkatastrophen, Selbstmordanschläge, Kriege, Hungersnöte oder unzählige Gewaltverbrechen bekannt ist). „Eure Musik hilf mir dabei, den Tag zu überstehen.“ Immer und immer wieder führe ich mir diese Aussage vor Augen.
Den Tag zu überstehen??? Das letzte Mal als ich so eine Aussage gelesen habe, las ich das Buch „… trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“ von Viktor Frankl las. Wenn ein ehemaliger KZ-Insasse so spricht, ist das was anderes und menschlich absolut nachvollziehbar. Wenn aber Marianne so denkt, frage ich mich: Für was für eine Art von Leben hat sie sich entschieden? Und warum entscheidet sie sich nicht einfach um, wenn sie offenbar schon nicht glücklich ist?

Zwei Tage später. Ich sitze wieder im Auto, diesmal auf dem Weg zur nächsten Firmenveranstaltung, auf der ich meinen neuen Vortrag „Leistungsfreude – Was Menschen zu Topleistungen motiviert“ halte. Im Radio läuft diesmal wieder eine dieser dämlichen Thank God It’s Friday Shows. Die Moderatorin kreischt ins Mikro hinein: „Jaaaawwwooollll meine Lieben, nur noch 2 Tage, dann habt ihr es geschafft! Es ist Licht am Ende des Tunnels. Das Wochenende ist in Sicht. Haltet noch ein bisschen durch. Und damit Euch die Arbeit nicht ganz so schwer fällt, bezahlen wir für euch eure Rechnung, wenn ihr sie an uns schickt…..“
Ich muss sofort umschalten! Ich ertrage diesen geistigen Dünnpfiff nicht mehr. Ich würde am liebsten beim Sender anrufen, um den Moderatoren mitzuteilen, dass für mich das Thank God It’s Friday Motto auch gilt. Aber deswegen, weil ich mich anstatt deren Dreck zu glauben, eigenverantwortlich für ein Leben entschieden habe, wo ich mich auf JEDEN Wochentag freue (ganz egal ob Montag, Mittwoch oder Freitag), anstatt froh zu sein wieder mal eine Arbeitswoche überlebt zu haben, in der ich frustriert meine Lebenszeit vergeudet habe. Und ob man es glaubt oder nicht: Ja auch ich freue mich trotzdem aufs Wochenende. Aber nicht weil die Arbeitswoche überstanden ist, sondern weil es wieder zwei tolle Tage werden können, an denen ich eben andere Dinge mache, wie an den tollen letzten 5 Wochenarbeitstagen.

Die gewollte Verbraucher-Depression mittels Volkshypnose

Ich sitze im Auto und bin wirklich wütend von diesem Thank God It’s Friday Blödsinn. Doch Stopp, Moment mal. Gibt es für diese Thank God It’s Friday Bewegung nicht vielleicht noch einen ganz anderen Hintergrund? Ist es nicht vielleicht sogar so, dass diese Haltung den Menschen antrainiert wird? Ist es nicht vielleicht auch so, dass die Schwäche von Menschen dazu genutzt wird, um sie noch schwächer und kleiner zu machen? So ganz nach dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid? Und zwar aus dem Hintergrund heraus, dass man schwache und unglückliche Menschen sehr viel leichter manipulieren und dressieren kann, als starke und selbstbewusste Menschen?

Schauen wir mal ganz ehrlich hin. Hören Sie sich doch mal unter diesem Gesichtspunkt in Zukunft die Radioshows in Ihrem Bundesland an. Sobald ein Hörer auch nur eine kleine Schwäche andeutet, ist der Moderator gleich super verständnisvoll zu Stelle: „Au jaaa, das kann ich gut nachvollziehen. Ich weiß wie du dich da fühlst, so alleine im Büro bei der Arbeit. Das ist hart. Das kennen ja viele andere Hörer auch. Und deswegen haben wir jetzt die Lösung für Euch…..bla bla bla“. Und jetzt kommts: Wissen Sie was die Lösung im Grunde immer ist? KONSUM!

Schon die Werbung arbeitet damit, dass sie Menschen vorgaukelt, durch die Konsumierung angepriesener Produkte glücklicher zu werden. Und das ist sogar erst die halbe Wahrheit. Denn die Werbebotschaften haben noch eine ganz fiese unterbewusste Zusatzbotschaft. Wenn ich nämlich ein Produkt brauche um glücklich sein zu können, dann bin ich ohne das Produkt ja nicht glücklich – also womöglich sogar unglücklich. Genau so werden Menschen zum ständigen Konsum über das Unterbewusstsein animiert. Natürlich nur zum Wohle des Kunden, denn wer mag schon unglücklich sein. Da helfen wir dem Konsumenten doch beim glücklich werden. Die Krone setzte vor kurzem das Möbelhaus Biller dieser Idiotie auf, mit dem neuen Werbeslogan: „Biller macht glücklich„.

Was brauche ich dafür, damit diese Konsumenten-Strategie für die Anbieter aufgeht? Klar, ich brauche unzufriedene, schwache Menschen, die einen emotionalen Mangel in sich tragen. Also einfach gesagt, Menschen die in einem Energieloch stecken und sich nicht wirklich zufrieden fühlen. Und genau an diesem Punkt setzt beispielsweise auch die Medienmanipulation durch Thank God It’s Friday Shows und anderen Unsinn an. Man verstärkt das negative Gefühl der Leute, indem man immer wieder betont, wie unangenehm ja die Arbeit ist und wie sehr man sich nach Freitag zu sehnen hat, denn dann ist die grausame, harte Arbeitswoche ja endlich vorbei. Und am Wochenende kann man dann endlich WAS tun?? Genau, KONSUMIEREN! Und was konsumiert man? Na das, worauf die Marketingfüchse während der Woche geschäftzte 150 Mal hingewiesen haben – meist Festivals, Konzerte & Events, an denen sie selbst ein gewisses Eigeninteresse haben. Die Tickets dafür wurden natürlich schon unter der Woche an das krisengeschüttelte Volk verkauft – man braucht ja schließlich irgendwas, auf das man sich in der Woche freuen kann. Und wer der ständigen subtilen Unzufriedenheitsberieselung alá Thank God It’s Friday erstmal erlegen ist, fängt dann pünktlich am kommenden Montag morgen wieder von vorne damit an sich schlecht zu fühlen. Aber ja nur für fünf Tage, denn dann ist ja endlich wieder Freitag und zwei großartige Tage stehen vor der Tür.
Ganz nebenbei gesagt: Was diese Form der Volkshypnose auch mit der Arbeitsmoral unserer Jugendlichen anrichtet, die ja demnächst hochmotiviert ins Arbeitsleben eintauchen sollen, darauf möchte ich gar nicht erst näher eingehen.

Fakt ist: Wer fünf Tage arbeitet um sich zwei Tage davon zu erholen (oder besser durch Konsum abzulenken), der arbeitet im falschen Beruf oder im falschen Unternehmen. Und wer sich drei Monate lang urlaubsreif fühlt, ist nicht urlaubsreif – der lebt falsch. Es ist ein Irrsinn, in unserer Gesellschaft nach Lösungen zu suchen, wie man das Leben überstehen kann. Ein Leben gehört gelebt! Das geht nur über Begeisterung, persönliche Weiterentwicklung, über Wachstum und gegenseitiger Unterstützung, und über innere Leidenschaft für etwas, das man liebt. Natürlich gibt es durchaus Menschen, die bestimmte Phasen im Leben tatsächlich erstmal überstehen müssen. Beispielsweise Menschen in Armuts- oder Kriegsgebieten, oder meinetwegen auch hierzulande, wenn einen ein persönlicher Schicksalsschlag trifft. Doch in Wirklichkeit müssen sich die meisten von uns doch fragen, ob wir unsere Lebenszeit hier wirklich genießen, und wer oder was uns eigentlich davon abhält, falls wir es nicht tun.

Die Ausreden hierfür sind schnell parat. Mein Chef, mein Job, meine Familie oder meine finanzielle Situation hält mich ab. Fehlanzeige! Schauen Sie mal in den Spiegel, dann sehen Sie denjenigen, der Sie wirklich davon abhält. Denn für Ihren Chef und Ihren Job entscheiden Sie sich jeden Tag wieder aufs Neue selbst, sonst hätten Sie sich schon längst einen anderen Job mit neuem Chef gesucht. Es ist einzig und alleine eine Frage Ihrer Entscheidung. Wenn Sie ab morgen Ihr Chef ab sofort jeden Arbeitstag 15 Minuten lang nach Strich und Faden verprügeln würde, wie lange wären Sie dann noch in dieser Firma? Sehen Sie, der Wechsel ist schon möglich. Nur er hat mit persönlichen Prioritäten und einem Grund für echte innere Entscheidung zu tun.
Vielleicht sagen Sie jetzt: „Ja aber mein Chef verprügelt mich ja nicht.“ Okay, Glückwunsch dass Sie körperlich heil aus Ihrer Anstalt wieder rauskommen. Aber was passiert mit Ihnen emotional? Werden Sie emotional in Ihrem Job aufgebaut oder eher kleingehalten? Oder sogar runtergemacht? Und mal ganz unabhängig von der Frage, ob Sie in Ihrer Firma emotional verprügelt werden: Wie gehen Sie denn selbst mit sich in Ihrem Leben um? Misshandeln Sie Ihr Herz und Ihren Körper nicht teilweise auch selbst, durch die Art und Weise, wie Sie Ihr Leben führen?

Was ich Ihnen damit sagen möchte ist: Seien Sie achtsam was andere Ihnen einreden, wozu sie versuchen Sie zu manipulieren. Und seien Sie auch achtsam damit, dass Sie sich nicht selbst gefangen halten in einem Käfig, den andere Menschen für Sie gebaut haben!
Thank God It’s Friday ist eine Lebensphilosophie für Loser. Machen Sie aus jedem Tag den besten Tag der möglich ist. Und wenn es die Umstände nicht zulassen, dann verändern Sie endlich die Umstände! Erst wenn Sie sich auf 9 von 10 Tagen wirklich freuen, können Sie von sich behaupten, wirklich zu leben. Alles andere ist nur ein dahinvegetieren und warten auf den Tod. Leben Sie wirklich Ihr Leben und machen Sie jeden Tag zu IHREM Tag! Ich rufe Ihnen zu:

Verwandeln Sie das Motto „Thank God It’s Friday“ in  „Thank God It’s My Day“

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7 Gedanken zu „Die Thank God It’s Friday Gesellschaft

  1. Analyse der heutigen Gesellschaft, vor allem was KONSUM angeht, finde ich sehr gut.
    Allerdings selbst wenn ich Ihre Meinung teile und habe versucht schon immer das beste aus jedem Tag mit was er bringen mag zu tun, manche Schicksalschläge können doch meine Einstellung sehr beeinträchtigen.
    Das erlebe ich seit ein paar Jahren…
    Danke trotzdem für den schönen Vortrag letzte Woche in der Fraport Arena in Frankfurt….
    VG
    Fabienne Christ

    • Liebe Frau Christ,
      danke Ihnen für Ihr Lob und Ihre Meinung. Ich gebe Ihnen völlig Recht – Schicksalsschläge beeinflussen jeden Menschen in seiner Einstellung und Gefühlslage. Allerdings ist es unsere Verantwortung (in diesem Wort steckt der Begriff ANTWORT), wie wir auf Dauer mit diesen nicht kontrollierbaren Schicksalschlägen umgehen. Liebe Frau Christ, jeder Mensch erfährt Schicksalsschläge – Sie, ich und auch jeder andere. Die Frage ist nicht OB uns so etwas passiert, sondern WIE wir damit auf Dauer umgehen. Das gilt für positive wie neagtive Wendungen des Schicksals.
      Es gibt zum Beispiel eine Studie über das Schicksal von Lottogewinnern. Über 80% aller großen Lottokönige sind nach ihrem riesigen Gewinn (den sie ja auch nicht bewusst kontrollieren konnten), sehr häufig verschuldet, krank, geschieden, arbeitslos und somit unglücklich gewesen. Häufig starben diese Leute sogar relativ früh und einsam. Bedeutet das, dass das Schicksal eines Lottogewinns das Schlimmste ist, was einem passieren kann? Sicherlicht nicht. Es kommt immer auf meine Antwort an, die ich auf diese Ereignisse habe. Nach starken positiven oder auch negativen Schicksalen ist zunächst natürlich auch immer erstmal die Emotion sehr stark. Entweder man schwebt auf einer Glückswolke, oder man ist sehr traurig. Das ist menschlich und in Ordnung. Es ist wichtig, Gefühle für eine gewisse Zeit einfach zuzulassen. Nach einiger Zeit allerdings muss man erkennen, dass man selbst wieder entscheiden kann, welche Gefühle man zu welchem Moment zulässt und somit selbst in sich verursacht. Denn Gefühle kontrollieren Sie nicht – Sie machen diese Gefühle!
      Schauen Sie, ein jeder Mensch kann doch im Alter von Mitte 40 eine Auflistung seiner Lebenstiefpunkte erzählen, wodurch diese Lebensgeschichte dann einem Horrorfilm oder einem Drama gleicht. So ist das Leben. Doch auch in der größten Katastrophe liegt eine große Chance und eine große Kraft, um daran zu wachsen. Genauso wie im größten Glücksfall immer auch ein großes Risiko liegt. Die Welt ist polar – es gibt immer beide Seiten. Die Frage die Sie sich stellen müssen ist: Für die Fokussierung welcher Seite entscheide ich mich nach einiger Zeit bewusst? Was stelle ich in den Mittelpunkt meines Lebens? Wem oder was gebe ich die größte Bedeutung? Meiner schwierigen Vergangenheit bzw. meinen ungünstigen Umständen, oder meinen Stärken, Visionen und Chancen für die Zukunft? Natürlich ist dieser Weg der positiven Zukunftsgestaltung nicht immer leicht, aber mindestens genauso schwer ist es doch auch, in der Trauer der Vergangenheit stecken zu bleiben. Allerdings hat Vergangenheitsdenken und Problembewusstsein keine Hoffnung. Ihre Zukunft, Ihre Potenziale und eine Chancenbewusstsein allerdings hat Hoffnung. Schauen Sie mehr auf das was Sie haben – weniger auf das, was Ihnen fehlt.

      Herzliche Grüße und alles Gute für Sie persönlich,

      Steffen Kirchner

  2. Hallo Herr Kirchner,
    ich habe Ihren Blog gleich mehrmals gelesen und mir darüber Gedanken gemacht. Und genau das war Ihre Absicht, richtig?
    Freilich haben Sie Recht. Viele Menschen sind froh, wenn wieder Freitag / Zahltag / Brückentag / Feiertag / Urlaub und dergleichen mehr ist. Aber warum kommen Sie daher und unterstellen, diese Menschen seien unglücklich, unzufrieden? Vielleicht waren sie es gar nicht bis eines Tages einer daherkam und behauptete, das Leben, das sie führen, sei schlecht. Und sie verdienten etwas Besseres etc…
    Auf der anderes Seite der Straße ist es immer schöner. Oder des Nachbars Kirschen sind immer süßer. Kurz: was ,man nicht hat, ist besser. So wird es einem erzählt. Von der Werbeindustrie, von Coachern, Mentoren.
    Ein ehemaliger Arbeitskollege hat mir einmal die Augen geöffnet. Er war nach Australien ausgewandert. Ich fragte ihn, warum er wieder hier sei. Ihm haben die Jahreszeiten gefehlt! Immer nur Sommer hat ihm nicht gefallen! Ich war natürlich baff. Aber das war prägend. Ohne Winter kein Sommer, ohne Schatten kein Licht.
    Es muß nicht derjenige besser beraten sein, der seine „schlechte“ Position aufgibt und eine neue sucht. Oftmals hilft es schon, seine Position einfach positiv zu sehen und das Beste daraus zu machen.
    Abhängig beschäftigt zu sein mag für Manche schwer vorstellbar zu sein. Für andere ist es die Selbstständigkeit. Der ständige Druck, den man sich selber auferlegen muß. Sich ständig selber motivieren zu müssen, mehr als 8 Stunden täglich zu arbeiten, auch an Wochenenden und Feiertagen. Auf Urlaub zu verzichten. Wohlgemerkt auf Urlaub, nicht auf eine Reise! Wer behauptet, das sei vorteilhafter? Mit welchem Recht, mit welchem Wissen?
    „Thank God It’s My Day“ sagt aus: Mein Tag. Ich mache daraus was ICH will. Auch mal einen Sch… Tag. Das erlaube ich mir.Es muß nicht jeder Tag der beste meines Lebens werden. Kein Persil-Tag. Das beste, was es je gab. Es muß ein Tag werden, an dem ich mich wohl fühle. Nicht mehr und nicht weniger. Und dazu gehört, dass ich mir nicht von allen Seiten ein schlechtes Gewissen implizieren lasse.
    Manipulation ist weit verbreitet. Mehr als wir ahnen. Wann können wir wirklich frei entscheiden? Wann übernehmen wir nicht mehr oder weniger freiwillig die Meinung oder gar den Willen anderer?
    Auch Ihre Meinung, Herr Kirchner. Auch wenn sie gut gemeint sein mag.Ist es womöglich so, dass uns gerade der Hinweis auf ein vermeintlich besseres Leben erst unzufrieden und unglücklich macht?
    Ich bin im Networkmarketing tätig, bei einer Firma mit einem großen A. Ich habe mich gefragt, ob ich wirklich ein erfolgreicher Geschäftspartner werden will so wie mein Sponsor. Zwar ein schönes Einkommen, aber viel unterwegs und getrennt von Frau und Kind. Stets erfolgsorientiert, immer besser, immer mehr. Immer von sich selbst getrieben. Ist das nicht das Schlimmste, was einem passieren kann? Von sich selbst getrieben, selbst motiviert wie es so schön heißt. Ist das nicht die schlimmste Falle? Wie kommt man da wieder raus? Sich selbst kündigen, vor sich selbst davonlaufen? Und wieder ein Wettbewerb, und wieder ein Reiseseminar. Immer weiter, weiter, weiter… Wann wird Schluß sein? Am Freitag?
    Übrigens: der Volksmund sagt auch Freutag ;-)
    Viele Grüße,
    Reiner Schinzel

    • Lieber Herr Schinzel,
      jeder hat seine Meinung – Sie haben Ihre. Die möchte ich an dieser Stelle nicht weiter kommentieren. Ich glaube Sie haben eine sehr eigene Sicht auf die Dinge. Fakt ist: Wer unter der Woche ständig hofft, dass hoffentlich bald Wochenende ist, führt kein erfülltes Leben – Punkt. Darum und nur darum ging es in meinem Blog. Alles andere sind Dinge und Inhalte die Sie hier jetzt für sich reininterpretieren, von denen ich aber nichts geschrieben habe. Achten Sie also gerne auch auf Ihre eigenen Unterstellungen, die Sie anderen Menschen zuteil werden lassen :-)
      Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihren Weg finden und die richtoge Mischung aus Erfolgsstreben und Lebensqualität gelingt. Viel Erfolg und Erfüllung für Sie!

      Herzliche Grüße,

      Steffen Kirchner

  3. Lieber Herr Kirchner,

    grundsätzlich teile ich ja die Ansicht, dass etwas schiefläuft, wenn man nur mehr fürs Wocheende lebt. Ich mag meinen Job, aber manchmal geht sich daneben eben wenig aus, was ich ich auch noch gerne machen würde und dann freu ich mich eben auch schon mal, wenn die Woche geschafft ist und endlich Zeit für – in meinem Fall – mehr Sport, gute Bücher, Treffen mit Freunden und Familie etc. ist. Soweit mal das INtro ;-) Wirklich interessieren würde mich aber ihre Meinung zu folgendem Artikel, den ich am Wochenende gelesen habe und der mich seitdem beschäftigt:

    http://derstandard.at/2000027542644/Warum-man-fuer-den-Job-nicht-brennen-muss

    Herzliche Grüße

    Petra E.

    • Liebe Frau Endl,
      über diesen Artikel gäbe es sicherlich inhaltlich viel zu sagen, was an dieser Stelle aber zu weit führt. Einige Gedanken zum Thema „Berufsglück“ habe ich in meinem Buch „Totmotiviert“ ja in der Motivationslüge 12 „Suchen Sie sich einen Beruf, der Ihnen vor allen Dingen Spaß macht – Die Lüge vom Spaßfaktor im Job“ bereits beschrieben. Viele Grüße!

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