Der Erfolgsfaktor Nr. 1: Menschenführung

Am Beispiel von Felix Magath, kann man Vieles im Bezug auf Menschenführung für das eigene Unternehmen lernen. Magath ist fachlich ein Topexperte, aber in Sachen Menschenführung ein Analphabet.

Erfolg definiert sich primär durch Nachhaltigkeit

Nur 2 Jahre dauerte die durchschnittliche Dauer seiner Arbeitsverhältnisse, während der letzten 20 Jahre seiner Trainerkarriere. 10 Trainerstationen in 20 Jahren – ein Katastrophen-Rekord. Sein größter sportlicher Erfolg: Das doppelte Double (Meisterschaft + Pokal) 2005 + 2006 mit dem FC Bayern München. Wenige Monate danach wurde er auch dort entlassen. Zitat Uli Hoeness: „Wenn jemand zwei Titel gewinnt und es trotzdem schafft, 80% der Spieler gegen sich aufzubringen, dann stimmt etwas nicht.“ Dem bleibt nichts hinzuzufügen.

Zwei Tage nach Magaths Entlassung übernahm Amateurcoach Lorenz-Günther Köstner das Ruder beim VfL Wolfsburg und führte die Mannschaft auf Anhieb zu einem 4-1 Sieg. Mittelfeldstar Diego sagte nach dem Spiel wörtlich: „Der neue Coach war sehr respektvoll mit jedem Spieler. Es ist ein Neuanfang für uns alle. Es war heute wirklich großer Spaß. Alle waren befreit, das Selbstbewusstsein war anders. Keiner hatte Angst, Fehler zu machen. Wir haben es sehr genossen.“

Die folgenden fünf Erfolgsfaktoren, möchten wir Ihnen auf Basis dieses Zitats für
Ihre Menschenführung an die Hand geben:

Erfolgsfaktor 1: Respekt
Menschen wollen geführt werden – nicht vorgeführt. Wer nicht jeden Menschen in einem Team wertschätzt, der verliert den Respekt von vielen. In schwierigen Zeiten einzelne Personen für deren schwächere Leistungen zu ignorieren, führt nirgendwo hin, außer direkt in den Abgrund. Menschen die man nicht respektiert, werden zu Menschen die ihrerseits nicht respektieren – weder Autoritäten, noch Ziele & Werte, noch Spielregeln.
Erfolgsregel: Behandeln Sie Ihre Mitarbeiter nicht als Personal, sondern als
Persönlichkeiten. Stellen Sie sicher, dass sich jeder zu jederzeit wertgeschätzt und
als Mensch (nicht als Arbeitskraft) respektiert fühlt!

Erfolgsfaktor 2: Freude / Spaß
Aus der Gehirnforschung weiß man schon lange, dass Lernen nur dann effektiv möglich ist, wenn der Mensch dabei Freude empfindet. Das Gleiche gilt für die Erbringung von Topleistung. Ohne Freude sind nachhaltige Spitzenleistungen unmöglich, denn um diese zu erreichen, müssen Menschen ja ständig lernen! Natürlich ist nicht alles im Job lustig, doch wenn sich Arbeit wie eine Strafe anfühlt, dann tötet man die Leistungsfreude von jedem Menschen unvermeidbar ab. Neben Magaths unsäglicher Methode, den Spielern das Trinkwasser nach der Niederlage beim Ausdauerlauf auszukippen, bringt es Reiner Calmunds Zitat auch gut auf den Punkt: „In der Bundesliga weiß jeder: Wer bei Felix Magath trainiert, der freut sich aufs Sterben!“.
Erfolgsregel: Wo nicht gelacht wird, kann auch nicht gewonnen werden. Menschenführung ist ohne Freude, Spaß und positive Begeisterung unmöglich.

Erfolgsfaktor 3: Freiheit
Ein Grundmotiv eines jeden Menschen (kulturunabhängig!) ist Freiheit. Wer seine Mitarbeiter zu stark einengt, kontrolliert und an die Ketten legt, der bekommt sehr bald die Quittung dafür. Genau das ist der Unterschied zwischen Menschenführung und Menschenunterdrückung. Auf den Verlust von Freiheit wird eine Person immer auf eine von zwei verschiedene Weisen reagieren: 1.: Sie verblüht und gibt somit auf. Der Mensch kündigt innerlich und wirkt frustriert oder antriebslos. 2.: Sie wird aggressiv, lehnt sich massiv auf, betreibt Mobbing, Machtkämpfe, wird egozentrisch und bricht jegliche emotionale Beziehung zu demjenigen ab, der für das mangelnde Freiheitsgefühl verantwortlich ist. Die Folge: Die Führungskraft erreicht ihr Team nicht mehr (siehe Magath).
Erfolgsregel: Menschen bringen Topleistungen, wenn man sie entfaltet anstatt
zusammenzufalten. Je größer der Raum für persönliche Freiheit und
Gestaltungsmöglichkeiten ist, desto mehr, kann ein Mitarbeiter über kurz oder lang
seine volle Größe zeigen.

Erfolgsfaktor 4: Selbstbewusstsein
Ein einfaches Prinzip der erfolgreichen Menschenführung lautet: Stärken stärken, Schwächen managen. Wer oft gesagt kriegt, was er alles nicht kann, der weiß darüber auch sehr bald sehr gut bescheid, denn der Mensch lernt schnell. Spitzenleistungen im Team werden nur möglich, wenn sich jeder Einzelne darüber bewusst ist, welche individuellen Qualitäten ihn auszeichnen. Das  bedeutet nicht, dass man Probleme und Schwächen ignorieren muss – ganz im Gegenteil. Es geht darum, die vorhandenen Stärken, Ressourcen und Potenziale dafür zu nutzen, um diese Schwachstellen auszubügeln und Probleme zu lösen.
Erfolgsregel: Der Input bestimmt den Output. Das was Sie Ihren Mitarbeitern am häufigsten sagen, bzw. sie am häufigsten spüren lassen, ist entscheidend dafür, was am Ende als Folge dessen (Er-folg) rauskommt.

Erfolgsfaktor 5: Fehler-Toleranz
Babys fallen durchschnittlich 270 Mal auf den Hintern, beim Versuch gehen zu lernen. Erfolg ist ohne Fehler unmöglich, denn Erfolg resultiert auf Erfahrungen. Erfahrungen resultieren ihrerseits allerdings wieder auf Fehlern und Misserfolgen. Wer Mitarbeitern den Mut nimmt, Fehler machen zu dürfen, der verursacht Angst. Denn jeder weiß: Ich kann keine Topleistungen bringen, ohne auch mal Fehler zu machen. Die Folge: Stagnation und fehlende Bewegung durch Verkrampfung. Im Fußball können Sie das gut daran erkennen, wenn Spieler unter solchen Führungspersonen plötzlich weniger laufen. Das hat wenig mit Motivation und (Un)Lust zu tun, sondern mit einer lähmenden Angst vor drohenden Fehlern. Bei Lorenz-Günther Köstner liefen die gleichen Spieler wenige Tage nach  Magaths Entlassung plötzlich rund 30% mehr, als zuvor.
Erfolgsregel: Halten Sie sich an die 3 Grundsätze, die Google in den USA seinen Mitarbeitern mitgibt: 1.: Machen Sie Fehler. 2.: Machen Sie viele Fehler (aber keinen Fehler mehrfach!). 3.: Machen Sie diese Fehler schnell. Genau diese Form von Menschenführung führt zum notwendigen Quantensprung, von der Ressourcennutzung hin zur Potenzialentfaltung.

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