Wer sich seinen Traumjob schnappen möchte, muss eine außergewöhnliche Bewerbung abliefern. Nur wenn man beim Gegenüber im positiven Sinne als „merk-würdig“ auffällt, hat man eine Chance. Es geht darum, die volle Energie zur Geltung zu bringen, denn je mehr Energie und Stärke Sie ausstrahlen, desto mehr Anziehungskraft besitzen Sie. Die Basis dafür ist auch eine optimale mentale Vorbereitung, denn eine Bewerbung kann noch so schön geschrieben sein – entscheidend ist dennoch das Gefühl, dass Sie beim persönlichen Aufeinandertreffen beim Entscheider erzeugen. Daher beantworte ich Ihnen in diesem Text die vier häufigsten Fragen, die mir in den letzten Jahren in Bezug auf die „optimale Bewerbung“ gestellt worden sind.
Frage 1: Wie motiviere ich mich für ein Bewerbungsgespräch?
Gewinner und Verlierer erkennt man schon am Start. Ganz einfach deshalb, weil bereits VOR dem Start das Entscheidende passiert: Die mentale Vorbereitung und Einstellung auf die anstehende Aufgabe oder Prüfungssituation.
Bewerbungstipp 1:
Aus diesem Grund ist es entscheidend, sich selbst mit maximal vielen positiven inneren Bildern aufzuladen und den Kopf somit auf den angestrebten Erfolg einzustimmen. Denn unser Kopf kann nicht unterscheiden zwischen einer Vorstellung und der Realität. Das Bild, dass Sie in Ihrem Kopf erzeugen, IST für ihn die Realität!
Denken Sie beispielsweise an die grünen Kreidetafeln in der Schule von früher. Stellen Sie sich nun vor, eine Person mit langen Fingernägeln stellt sich nun vor diese Tafel und kratzt mit den Fingernägeln einmal schnell von oben nach unten die Tafel entlang, gepaart mit dem dazugehörigen Geräusch, das dabei entsteht. Sofort haben Sie wahrscheinlich ein ungutes Gefühl oder Sie bekommen eine Gänsehaut. Der Körper reagiert innerhalb von Sekunden auf innere Bilder.
Aus diesem Grund rate ich Ihnen: Nutzen Sie Ihre bildliche Vorstellungskraft in positiver Weise. Stellen Sie sich so früh wie möglich (3 Wochen vorher wären optimal) jeden Tag mindestens einmal (besser zwei- oder dreimal) für ein paar Minuten bildlich vor, wie Sie das Bewerbungsgespräch optimal meistern. Stellen Sie sich vor, was Sie sagen wollen und wie Sie sich optimal selbstbewusst und dennoch auch locker entspannt präsentieren und ein tolles Gespräch mit dem Entscheider führen. Stellen Sie sich weiterhin vor, wie Sie nach dem fantastischen Ablauf des Bewerbungsgesprächs dann auch die Benachrichtigung bekommen, die Stelle zu erhalten (entweder gleich direkt im Gespräch, oder per Post). Lassen Sie Ihren Gegenüber in der Vorstellung Ihnen zur gelungenen Bewerbung gratulieren und spüren Sie schon jetzt die Freude, wie es sich anfühlt, es geschafft zu haben. Wiederholen Sie diese inneren Bilder immer und immer wieder. Je häufiger Sie das machen, desto mehr programmieren Sie Ihren Körper und auch Ihr Unterbewusstsein auf diesen Erfolg, was Ihnen mehr innere Zuversicht, Ruhe und Stärke verleihen wird, wenn Sie dann eines Tages in der realen Bewerbungssituation sind.
Bewerbungstipp 2:
Aktivieren und regulieren Sie Ihre Körperenergie über die Atmung. Unser Körper hat gelernt, den Atem zu regulieren, wenn er in bestimmte Aktivierungs- oder Ruhezustände kommen will. Vor dem Einschlafen zum Beispiel, wird zuerst die Atmung immer langsamer und tiefer, bis sich der Körper dadurch so entspannt, dass Sie schließlich einschlafen können. Daher macht es Sinn, die Atmung bewusst dafür zu verwenden, um sich entweder bei zuviel Aufregung zu beruhigen oder bei zuviel Angst zu pushen, also zu aktivieren.
Nutzen Sie die 3-3-6 Atmung zur Beruhigung bei zu hoher Nervosität. Wenn Ihnen das Herz bis zum Hals schlägt, dann atmen Sie folgenden Rhythmus für mindestens 5 Minuten (besser noch länger): 3 Sekunden einatmen (in den Bauch, nicht in den Brustkorb!). Dann 3 Sekunden den Atem halten und schließlich 6 Sekunden ausatmen. Dieser Rhythmus entspricht ziemlich genau dem ruhigen Atem, den wir im Tiefschlaf haben. Über diesen Reiz erinnern Sie Ihren Körper an dieses Ruhegefühl und er wird sich automatisch etwas beruhigen, da auch die entsprechenden Stoffe dafür freigesetzt werden.
Wenn Sie sich zu ängstlich oder zu schwach fühlen, müssen Sie unbedingt eine Aktivierungsatmung nutzen. Ich nenne diesen Atemrythmus „Pressatmung“. Atmen Sie tief und vor allem sehr intensiv durch die Nase in den Bauch und den Brustkorb ein, halten Sie den Atem maximal 1 Sekunde und atmen Sie dann hart und fest den kompletten Sauerstoff über den Mund aus Ihrem Körper hinaus. Wiederholen Sie dies 10 x. Unterstützend dazu können Sie beim einatmen auch noch Ihre Fäuste ballen und somit anspannen, und beim ausatmen entspannen Sie die Fäuste wieder. Machen Sie nach den 10 Wiederholungen mindestens 2 Minuten Pause. Danach können Sie das Ganze gerne auch nochmal machen. Diese Atmung aktiviert den Kreislauf und die komplette Körperenergie. Am besten machen Sie diese Aktivierungsatmung nicht im Sitzen, sondern im Stehen oder besser noch Gehen. Mit dieser Power aufgeladen gehen Sie dann durch die Tür und liefern eine perfekte Vorstellung mit maximaler Ausstrahlung ab. Ich nutze diese Aktivierungsatmung oft vor Auftritten vor sehr großem Publikum. Ich stehe dann hinter der Bühne, springe herum wie ein Känguruh und atme so wie eben beschrieben. Es sieht zugegebenermaßen etwas verrückt aus, aber die Wirkung stimmt, was meine Leistung von der ersten Sekunde an stark unterstützt.
Frage 2: Sollte ich besonders selbstbewusst oder lieber etwas zurückhaltender auftreten?
Ich empfehle in diesem Zusammenhang das Prinzip der „freundlichen Stärke“. Stärke zu demonstrieren ist wichtig, muss aber nicht immer laut sein. Sie können auch durch Ruhe und Abgeklärtheit sehr viel Stärke ausstrahlen. Entscheidend ist, dass es zu Ihnen und Ihrem Naturell passt. Versuchen Sie nicht jemand zu sein, der Sie nicht sind. Wenn Sie ein eher introvertierter Typ sind, zeigen Sie Ihre Stärke in Form von Ruhe und Ausgeglichenheit. Wenn Sie eher ein extrovertierter Typ sind, dann geben Sie Gas und performen Sie – it´s Showtime.
Ich weiß an dieser Stelle genau, was manche Leser nun denken: „Ja aber was ist, wenn ich ein eher ruhiger Typ bin, aber der Entscheider einen eher extrovertierten Menschen sucht, der aus sich herausgeht? Sollte ich dann nicht auch etwas mehr aus mir herausgehen?“ Klare Antwort: NEIN! Wenn Sie schon beim ersten Gespräch eine Show spielen, die Ihnen gar nicht entspricht, können Sie davon ausgehen, dass Sie Ihr Leben lang in diesem Beruf eine Rolle spielen müssen, die Ihnen ebenfalls nicht entspricht. Damit machen Sie sich unglücklich. Was Sie verstehen müssen ist: Nicht jeder Job und nicht jeder Arbeitgeber passt zu jedem Bewerber – Punkt. Wenn man Sie lieber etwas extrovertierter oder lieber etwas ruhiger hätte und Ihre Persönlichkeit einfach nicht so passt, dann ist das eben nicht Ihr Job. Es passt einfach nicht. Versuchen Sie nichts und niemandem hinterher zu laufen, wo Sie nicht Sie selbst sein können. Zeigen Sie Flagge für sich selbst. Jede Art von Persönlichkeit kann sehr erfolgreich sein. Die Aufgabe ist es nur, einen Arbeitgeber zu finden, wo man so sein darf und kann, wie man selbst ist. Das meiste Unglück in der Arbeitswelt entsteht dadurch, dass Menschen nicht sie selbst sind und lebenslänglich als eine schlechte Kopie eines Idealbilds herumlaufen, das sie sein sollten, aber das sie nie waren und auch nie sein werden. Glauben Sie mir: Alles was Sie brauchen um ein erfolgreiches und erfülltes Berufsleben zu führen, steckt schon in Ihnen. Ihre Aufgabe ist lediglich: Zeigen Sie sich genau so, wie Sie sind.
Bewerbungstipp 3:
Seien Sie 100% authentisch und zeigen Sie Ihre Stärken (ganz gleich ob introvertierter oder extrovertierter Art). Halten Sie unbedingt Blickkontakt während der ersten Sekunden, bei der Begrüßung mit dem Entscheider. Sie sollen ihn/sie nicht anstarren wie zwei Boxer die vor dem Kampf sich minutenlang in die Augen stieren. Es geht nur darum, dass es absolut mangelndes Selbstvertrauen beweist, wenn man jemandem nicht in die Augen schauen und Blickkontakte nicht halten kann. Wer sich schwach fühlt, schaut lieber weg. Deshalb: Halten Sie viel Blickkontakt. Alleine schon dadurch zeigen Sie Stärke und Selbstbewusstsein (ohne laut sein zu müssen).
Bewerbungstipp 4:
Seien Sie sympathisch. Sympathisch zu wirken bedeutet, sympathisch zu sein und am Gegenüber etwas sympathisches zu finden. Das heißt für Sie konkret: Lächeln Sie viel. Sie müssen nicht die ganze Zeit mit einem Grinsen dasitzen. Aber bemühen Sie sich um ein offenes Gesicht, lachen Sie auch mal und entspannen Sie damit die Situation. Unternehmen lieben Menschen mit Humor! Das ist das A und O, um gute Stimmung in die Firma zu bringen und ist wichtiger als so manche Note in Ihrem Zeugnis.
Zweitens gilt für Sie: Finden Sie am Gegenüber etwas Sympathisches. Konzentrieren Sie sich auf irgendetwas, was Sie an Ihrem Gesprächspartner mögen. Sie müssen ihn für die Zeit Ihres Bewerbungsgesprächs wirklich lieben und dieses Gefühl ihm auch unterbewusst entgegenbringen. Hüllen Sie ihn mit Wertschätzung und positiven Gefühlen ein. Ihr Gegenüber sollte das Gefühl bekommen, dass es auf der ganzen Welt jetzt keinen Menschen gibt, mit dem Sie lieber in diesem Raum wären. Wenn Sie dieses Gefühl vermitteln, bekommen Sie viel davon zurück, denn Menschen spiegeln sich gegenseitig die Gefühle, die sie füreinander empfinden!
Bewerbungstipp 5:
Sprechen Sie zu Beginn bewusst klar und etwas langsamer. Wenn Menschen nervös sind, haben sie in der Regel immer die Tendenz, deutlich schneller zu sprechen als normal. Achten Sie daher bewusst auf eine ruhige und klare Aussprache. Auch ich muss mir das vor großen Auftritten als Redner auf Bühnen immer wieder bewusst machen. Die ersten 2-3 Minuten spreche ich bewusst langsamer. Meine Nervosität senkt sich relativ bald und so gelange ich dann automatisch in meinen normalen Redefluss.
Frage 3: Welche Fehler sollte ich bei der Bewerbung unbedingt vermeiden?
Fehler 1: Spielen Sie keine Show. Seien Sie Sie selbst.
Fehler 2: Reden Sie nicht nur von sich selbst, sondern stellen Sie auch Ihrem Gegenüber Fragen. Informieren Sie sich im Vorfeld über das Unternehmen und die Branche und zeigen Sie durch gezielte und gut überlegte Fragen Ihr Interesse. Nichts hinterlässt soviel Eindruck beim Entscheider, wie ein paar kluge, gute Fragen. Punkten Sie mit Know-how und „Insiderwissen“, so weit das möglich ist. Zeigen Sie einfach, dass Sie sich im Vorfeld mehr mit dem Unternehmen beschäftigt haben, als jeder andere. Wenn Sie den Job wirklich wollen, sollte Ihnen das die Mühe wert sein. Aus diesem Grund bringt es auch nichts, 55 Bewerbungen blind per Post an 55 Unternehmen zu verschicken. Warum sollten Sie soviele Bewerbungen schicken? Sie wollen doch nur eine Stelle! Mit Massenbewerbungen werden Sie nicht merk-würdig, sondern gehen in der Masse unter. Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Wunschunternehmen und lernen Sie alles darüber, was es für einen Außenstehenden zu lernen gibt. Auch das gibt Ihnen übrigens Sicherheit, denn Wissen stärkt das Selbstvertrauen.
Fehler 3: Erzählen Sie Ihrem Gesprächspartner nicht nur all das, was Sie so gut können, sondern berichten Sie vor allem davon, was Sie alles lernen möchten und in was für einen Menschen Sie sich in diesem Unternehmen hineinentwickeln wollen. Personalentscheider lieben Menschen, die gierig auf Neues sind und sich weiterentwickeln wollen. Es ist weniger interessant, was Sie alles können, sondern was Sie können lernen wollen. Das demonstriert Motivation und Perspektive, dass der Mitarbeiter sich selbst und auch das Unternehmen besser machen will und wird.
Fehler 4: Verbergen Sie auf keinen Fall Ihre persönliche Schwächen künstlich. Es glaubt Ihnen sowieso keiner, dass Sie kaum Schwächen haben, außer dass Sie ungeduldig sind. Das ist alles Schnee von gestern, den übrigens die meisten Ihrer Konkurrenten auch erzählen. Gehen Sie eher offen mit einer Schwäche um und erzählen Sie (wenn möglich) eine witzige kleine Anekdote dazu. Das ist maximal authentisch und macht Sie menschlich. Zusätzlich demonstriert man übrigens auch Selbstbewusstsein, wenn man offen mit seinen Schwächen umgeht. Nur Schwächlinge versuchen Schwächen zu verbergen! Zeigen Sie Humor und auch ein wenig Selbstironie. Das zeigt Stärke!
Frage 4: Wenn ich eine Absage bekomme: Wie motiviere ich mich, nach vorn zu schauen und mich mit Elan für eine weitere Bewerbung zu entscheiden?
Das Erste was Sie verstehen müssen ist: Jedes „Nein“ im Leben heißt lediglich entweder „Nein, noch nicht“, oder „Nein, so nicht“. Lassen Sie sich also nicht entmutigen und versuchen Sie sich lieber folgende Frage zu stellen: „Wie kann ich durch diese Absage jetzt besser werden?“ Verfallen Sie nicht in die Opferrolle, in der man jammert und sich über sein Pech beklagt. Das macht Sie schwächer, nicht besser. Jeder Vorfall im Leben kann Sie stärker und besser machen. Aber nur dann wenn Sie nach dem, was Sie weiterentwickelt auch suchen, anstatt sich selbst zu bemitleiden.
Bewerbungstipp 6:
Rufen Sie im Falle einer Absage Ihren Gesprächspartner nochmal an und bitten Sie um 15 Minuten seiner Zeit für ein Telefongespräch. Bei diesem Gespräch geht es jetzt nicht darum, den Entscheider nochmals zu versuchen zu überzeugen, sondern es geht darum, ihn um ein ehrliches Feedback zu bitten, was man hätte besser machen können. Stellen Sie folgende Frage: „Was hätte ich machen, sagen oder haben müssen, damit Sie zu mir als Bewerber nicht nein sagen können?“ Dies ist eine sensationelle Frage, die Ihnen wertvolle Erkenntnisse liefern wird, an welchen Punkten Sie weiter arbeiten sollten. Dadurch werden Sie definitiv besser und Ihre Chancen beim nächsten Mal steigen enorm!
Ich selbst habe dies in ähnlicher Form bei der Entwicklung meines 1. Buchs „Spielregeln für Gewinner“ gemacht. Am Anfang bekam ich zahlreiche Absagen von Verlagen, die entweder mein Manuskript oder mein Exposé nicht gut genug fanden. Ich rief den Lektor an und fragte ihn: „Was hätte mein Buchmanuskript haben müssen, damit Sie es nicht ablehnen können?“ Ich erhielt einige tolle Informationen und konnte damit dann das Ganze so verbessern, dass ich das Buch schließlich in einem Topverlag unterbrachte und es ein großer Erfolg wurde. Ich selbst habe durch die Absagen soviel gelernt, dass ich heute wirklich fit darin bin, ein Buchmanuskript so zu entwickeln, dass es für Verlage attraktiv ist. Ohne diese Niederlagen der Vergangenheit, wäre ich noch immer ein erfolgloser Anfänger.
Das Gleiche gilt auch für Sie und Ihre Bewerbung. Viel Erfolg!