Warum Multitasking Gift für unsere Leistung ist

Die Fähigkeit zum Multitasking ist heutzutage die Basis für jeden, der Topleistungen bringen will, nicht wahr? Um seine Arbeitsberge besser abarbeiten und mit der Informationsflut besser zurechtkommen zu können, muss man einfach lernen, mehrere Dinge gleichzeitig zu können – stimmts? Leider falsch. Laut zahlreichen Studien ist Multitasking ein Mythos, der mehr Probleme erschafft, als löst. In diesem Artikel erzähle ich Dir mehr darüber, wie Deine Produktivität massiv darunter leidet.

Warum wir nicht drei Dringe gleichzeitig erledigen sollten

Französische Wissenschaftler haben vor einigen Jahren herausgefunden, dass sich unser Gehirn in Wahrheit nur auf eine einzige komplexe Tätigkeit auf einmal effektiv konzentrieren kann. Sobald wir versuchen zwei Dinge auf einmal zu tun, ist eine Gehirnhälfte für die eine Handlung und die andere Hälfte für die andere Handlung zuständig. Doch die beiden Gehirnhälften arbeiten in diesem Fall nicht reibungslos zusammen. Ganz im Gegenteil: Sie konkurrieren dabei miteinander statt zusammenzuarbeiten. Dieses Multitasking führt also dazu, dass die Aufgabe weniger effizient erledigt wird.

Man muss dabei unterscheiden: Alltagsroutinen, wie z.B. Putzen und nebenbei telefonieren, ist dies kein sonderliches Problem. Automatisierte Handlungen, die wenig Konzentration erfordern, sind gleichzeitig durchaus halbwegs durchführbar. Wenn wir allerdings Auto fahren und telefonieren, dann ist unsere Leistung beim Autofahren bereits massiv eingeschränkt. Eine weitere Studie ergab, dass die Fehlerquote in diesem Fall ähnlich hoch ist als hätten wir 0,8 Promille Alkohol im Blut!!

Ganz problematisch wird es, wenn wir versuchen, mehr als zwei Tätigkeiten auszuführen. Damit überfordern wir unser Gehirn komplett. Wenn wir es trotzdem versuchen, vergessen wir immer eine dieser drei Aufgaben. Wenn wir dann bewusst an diese Aufgabe denken, vergessen wir wiederum auf eine der beiden anderen. Es ist unmöglich, an drei Dinge gleichzeitig denken. Unser Gehirn springt dann einfach nur hin und her – was sich extrem kontraproduktiv auf unsere Leistung auswirkt.

Vielleicht hast du bereits selbst diese Erfahrung gemacht, wenn du mit jemandem telefoniert hast und dabei Notizen gemacht hast und eine dritte Person neben Dir Dich gleichzeitig auch noch etwas fragt oder mit Dir redet. Da wird man verrückt im Kopf, da man sich plötzlich weder richtig auf das konzentrieren kann, was der Gesprächspartner am Telefon sagt, noch die Person neben einem. Von dem Mitschreiben der Notizen ganz zu schweigen. Unsere Aufmerksamkeit ist komplett zerrissen und somit entsteht eine Art Stau im Kopf – es geht also gar nichts mehr.

Jede Form von Multitasking führt zu Leistungsabfall

Vor einigen Jahren wurde in Stanford eine wichtige Studie zum Multitasking durchgeführt. Dabei wurden zwei Gruppen von Probanden ausgewählt. Die eine Gruppe war es gewohnt in ihren Jobs viele Dinge gleichzeitig erledigen zu müssen. Sie gaben auch an, dass sie dazu neigen, immer an mehrere Dinge gleichzeitig zu denken und ihre Gedanken nie auf eine einzige Sache allein konzentrieren zu können.

Die andere Gruppe hingegen war es gewohnt, sich auf eine einzige Sache zu konzentrieren und ihre Aufmerksamkeit eben nicht zu teilen. Erst sobald sie eine Aufgabe abgeschlossen hatten, widmeten sie sich einer anderen Tätigkeit.

Als erstes bekamen beide Gruppen die Aufgabe, sich auf einen Bildschirm zu konzentrieren, wo man rote und blaue Rechtecke sehen konnte. Das Bild wurde zweimal eingeblendet und die Teilnehmer sollten entscheiden, ob die roten Rechtecke am selben Platz waren wie beim ersten Mal.

Jene Teilnehmer, die nicht zum Multitasking neigten, hatten mit dieser Aufgabe überhaupt keine Probleme und gaben die korrekte Antwort. Jene Gruppe, die es allerdings gewohnt war, mehrere Aufgaben auf einmal zu bewältigen, hatte bereits mit dieser einfachen Aufgabe Schwierigkeiten. Sie ließen sich sehr leicht durch die blauen Rechtecke ablenken, die für diese Aufgabe völlig irrelevant waren. Dadurch war ihre Leistungsqualität katastrophal.

Doch die Frage, die sich die Forscher nun stellten war, ob Multitasking per se negativ ist oder ob es nicht doch auch Vorteile gibt. Deshalb bekamen beide Gruppen von Teilnehmern verschiedene Aufgaben, die sie gleichzeitig ausführen mussten. Die Annahme der Forscher war nun, dass die Multitasker besser abschneiden würden, da sie es ja gewohnt waren, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Doch weit gefehlt! Auch diesmal waren jene Probanden besser unterwegs, die sich auf jeweils nur eine Aufgabe zur gleichen Zeit konzentrieren konnten. Sie waren schneller fertig als die anderen Teilnehmer und hielten sich im Gegensatz zu den Multitaskern nicht mit unwichtigen Details auf.

Daraus lernen wir: Vergiss Multitasking! Es ist ein Motivations-Mythos, der nicht dazu führt, Deine Leistungsfähigkeit zu steigern. Deine Leistung leidet, wenn Du mehrere Dinge gleichzeitig machst. Du brauchst länger, hast einen höheren Energieverbrauch und machst tendenziell auch noch mehr Fehler, als wie wenn Du eins nach dem anderen machst. Lass Dich also von niemandem mehr hetzen. Schritt für Schritt!

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