Nein sagen lernen: So klappt es selbstbewusst und ohne schlechtes Gewissen

gekonnt Nein sagenWegen der großen Resonanz zu meinem Blogartikel mit Tipps, durch die Du mehr Power bekommst und Dein Energiekonto auffüllst, gehe ich auf die drei Energie-Booster Vergebung, Nein sagen und einen Neuanfang wagen noch einmal genauer ein.

Das Thema Vergebung bespreche ich ausführlich in meinem Video zum Film „Die Hütte“. Dort spielt verzeihen – anderen aber vor allem sich selbst – eine große Rolle. Daher starte ich hier direkt mit Energiegeber Nummer zwei: dem Nein sagen.

Warum fällt es uns so schwer, Nein zu sagen?

Ostern steht vor der Tür. Eigentlich keine Energie und keine Lust auf den Besuch bei den Verwandten und die lange, anstrengende Fahrt und doch machst Du Dich wie jedes Jahr auf den Weg? Augen zu und durch? Es gibt gleich mehrere Gründe, warum es uns so schwerfällt, Nein zu sagen, wenn andere Menschen uns um etwas bitten. Bei Fremden geht es vielleicht noch, aber wer schlägt schon gerne der Familie, Freunden, Kolleginnen oder dem Chef beziehungsweise der Chefin etwas aus. Die Ursachen, die sich immer wiederholen:

  • Wir haben Angst, egoistisch oder herzlos zu wirken.
  • Wir sind harmoniebedürftig und wollen Konflikte vermeiden, da sie vermeintlich noch mehr Energie kosten würden.
  • Gerade im Job befürchten wir, durch ein Nein den Eindruck zu erwecken, entweder faul oder unkollegial zu sein – nicht bereit, etwas mehr zu tun, oder schlichtweg als inkompetent abgestempelt zu werden – bereits mit den eigenen Aufgaben überfordert. Grenzen mit Hinweis auf die Familie zu setzen, ein angebliches No-Go für jegliche Karriereambitionen.
  • Manchmal fühlen wir uns auch geschmeichelt, unersetzbar oder gebraucht und sagen deshalb nicht Nein, obwohl es eigentlich für unseren eigenen Energiehaushalt nötig wäre.
  • Wir fürchten, Sympathiepunkte zu verlieren, wenn wir anderen einen Gefallen ausschlagen.

Konflikte sind nichts Schlechtes, sondern eine Chance

Welche der oben genannten Punkte spielen bei Dir am häufigsten eine Rolle? Du bist bereits ein Stück weiter, wenn Du das schnell beantworten kannst. Sonst musst Du Dich und Deinen Gegenüber in solchen Situationen genauer beobachten. Was oft hilft: Bitte um Bedenkzeit, wenn eine Aufgabe an Dich herangetragen wird. So hast Du Zeit, Dir in Ruhe zu überlegen, ob Du die Aufgabe überhaupt erfüllen kannst und möchtest. Du kannst darüber nachdenken, welche anderen Dinge oder Projekte Du dafür zurückstellen musst, denn irgendwas wirst Du sicher in der Zeit sonst schon machen. Außerdem kannst Du die Intentionen des „Bittstellers“ und Deine eigenen Gefühle reflektieren. Hast Du Dich entschieden, die Bitte abzulehnen, können dadurch natürlich Konflikte oder Diskussionen entstehen. Konflikten nicht ständig aus dem Weg zu gehen, ist jedoch wichtig für Deine eigene Entwicklung. Meistern wir Konflikte und Probleme, machen wir eine wichtige Selbstwirksamkeitserfahrung. Außerdem musst Du über einmal etablierte Grenzen beim nächsten Mal nicht mehr diskutieren. Sich etwas aufzuhalsen, nur um eine Diskussion zu vermeiden, ist ziemlich kurz gedacht.

Wer anderen helfen will, muss zuerst an sich selbst denken

Die Egoismuskeule ist schnell gezückt. Verständlich, denn sie ist eine sehr wirksame Waffe für den, der etwas von Dir will. Doch nur, weil Dich jemand als egoistisch beschimpft, bist du es nicht auch! Du weißt selbst am besten, wie viel du für andere tust. Außerdem führt ein gesunder Egoismus zu Selbstwert, Selbstwert zu Leistungsfreude und das ist nicht nur gut für Dich, sondern auch Dein ganzes Umfeld! Lass Dir also kein schlechtes Gewissen einreden. Gut für sich zu Sorgen ist kein Egoismus, sondern notwenige Selbsterhaltung. Vor allem im Job sollte klar sein, dass nur durch Grenzen die Leistungsfreude dauerhaft erhalten bleibt. Sollte das nicht Ziel Deines Chefs oder Deiner Chefin sein?

Das Gleiche gilt für Freundschaften. Durch ein Nein geht die Freundschaft nicht gleich auseinander. Wer seine Sympathien davon abhängig macht, wer nach seiner Pfeife tanzt, ist keine gute Gesellschaft. Du musst nicht von allen gemocht werden – schon gar nicht von Menschen, deren Zuneigung Du Dir durch Gefälligkeiten erst erkaufen musst. Der Anfang ist immer am schwersten. Vor allem, wenn Deine Freunde, Kolleginnen und Chefs es von Dir gewohnt sind, dass Du Ihnen immer zu Hilfe kommst. Mit jedem Nein wird es jedoch leichter und Du gewinnst an Freiheit, Unabhängigkeit und Energie.

Vorsicht vor systematischer Selbstüberlastung!

Gerade Frauen werden oft dazu erzogen, brav zu sein und zu gehorchen; Fürsorge als „typisch weibliche“ Eigenschaft propagiert. Aber auch Männer werden gerne gebraucht und fühlen sich dadurch geschmeichelt oder unersetzbar. Die Gefahr einer systematischen Selbstüberlastung ist hier besonders groß. Wenn Du Dich nur noch fremdbestimmen lässt, ist Dein Energiekonto irgendwann leer. Außerdem machst Du dich abhängig von der Anerkennung und Dankbarkeit der Anderen. Sind die Kinder aus dem Haus, der Mann weg, das Rentenalter erreicht, klafft plötzlich eine riesige Lücke.

Ein Nein zu anderen ist immer auch ein Ja zu Dir

Du musst jetzt nicht ständig zu allem Nein sagen. Damit verschließt Du Dich der Welt. Die Extreme zwischen dem, was passiert, wenn Du immer Nein oder Ja zu allem sagst, werden wunderbar unterhaltsam im Film Der Ja-Sager mit Jim Carrey gezeigt. Zunächst total abgeschottet nach seiner Scheidung, nimmt er von einem Motivationsseminar mit, zu allem Ja zu sagen. Das bringt ihm zunächst auch tolle Erlebnisse, Glück und sogar eine neue Partnerin. Führt aber am Ende in die Katastrophe. Ein Nein an den richtigen Stellen ist unglaublich wichtig – für Dich und für die Menschen in Deinem Umfeld.

Erst, wenn andere Menschen Dein Nein kennen, lernen sie Dein Ja zu schätzen. Denn Menschen funktionieren durch Kontrasterfahrungen. Wenn Du den Menschen zu oft Dein Ja gibst, wird es zu einer Erwartung. Diese Erwartungshaltung bringt dich in die Fremdbestimmung. Gib anderen Menschen daher öfter ein Nein, damit sie Dein Ja wieder schätzen lernen. Durch Dein Nein setzt Du Grenzen und stellst Deine Spielregeln auf. Nur so kannst Du für Deine eigenen Ziele die nötige Energie bereitstellen. Wenn Du Nein sagst, ist es wichtig, dass Du voll und ganz hinter dem Gesagten stehst. Deine Absage wirkt sonst nicht authentisch und Dein Gegenüber denkt, er bekommt Dich doch noch überredet. Achte auf Deine Körpersprache! Bleib konsequent! Biete vielleicht Alternativen. So merkt Dein Gegenüber, dass er Dir nicht egal ist.

Trainiere Dein Selbstbewusstsein!

Der wichtigste Schlüssel, Nein sagen zu können, ist ein gesundes Selbstwertgefühl. Wer über ein gutes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein verfügt, kann damit umgehen, wenn andere beleidigt auf ein Nein reagieren. Mit jedem Nein zugunsten uns selbst und unserer Ziele gewinnen wir an Selbstwert und Selbstbewusstsein. Sich im Nein sagen zu üben ist also gleichzeitig eine gute Übung für unser Selbstbewusstsein. Ein Nein macht uns außerdem nicht gleich weniger liebenswert. Das ist ein Mythos. Im Gegenteil – oft gewinnen wir durch klare Grenzen den Respekt anderer Menschen.

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Liebe Grüße Dein Steffen Kirchner

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Ein Gedanke zu „Nein sagen lernen: So klappt es selbstbewusst und ohne schlechtes Gewissen

  1. Lieber Steffen,
    gerade die letzten Tage habe ich durch ein „Nein“ zu der Übernahme einer Vormundschaft für eine behinderte Frau eine große Last abgegeben. Ich wäre dieser Aufgabe nicht gerecht geworden, aber hatte schon ein schlechtes Gewissen deswegen. Es wird sich jemand finden, der besser für diese Aufgabe geeignet ist. Durch diesen Artikel bin ich jetzt wieder gestärkt in meiner Entscheidung, es wäre nicht gut gewesen „ja“ zu sagen, weder für mich noch für die betreffende Person. Jetzt hab ich auch kein schlechtes Gewissen mehr, ich tu sowieso schon alles was möglich ist für mein Umfeld. Vielen Dank. Lg Resi Franz

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